Das hatten sich die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) wohl anders vorgestellt. Per Anzeige auf einem Immobilienportal wollten sie für einen Großteil des Geländes ihres Wasserwerkes Benrath mit der Adresse Am Trippelsberg 3 einen neuen Eigentümer finden. Doch jetzt ist das Unternehmen erst einmal zurückgerudert.

Das Wasserwerk Benrath existiert seit 1879 und wurde von der Stadt Elberfeld in Rheinnähe gebaut, um Trinkwasser für die Bevölkerung der damals noch eigenständigen bergischen Stadt bereitzustellen. Anfangs war es ein reines Förder- und Pumpwerk. Eine Trinkwasseraufbereitungsanlage gibt es seit den 1950-er Jahren, da damals die natürliche Uferfiltration nicht mehr ausreichte, um die Trinkwasserqualität zu gewährleisten. Zur gleichen Zeit wurde das Fördergebiet „Auf dem Grind“ erschlossen. Es liegt auf der anderen Rheinseite. Das Rohwasser gelangt durch einen Düker unter dem Rhein ins Wasserwerk.

Im Juli dieses Jahres hatten die Wuppertaler Stadtwerke eine Anfrage unserer Redaktion zu den Verkaufsabsichten bestätigt. Sie wolle sich von einem Areal am Wasserwerk trennen, das 41.000 Quadratmeter groß ist, davon 21.000 Quadratmeter Bauland. Wer da hätte zuschlagen wollen, hätte sehr tief in die Tasche greifen müssen: Als Mindestkaufpreis waren in der Anzeige 35 Millionen Euro aufgerufen.

Doch jetzt sind diese Verkaufsabsichten erst einmal gestoppt. Das hat die Bürgerinitiative Hafenalarm erfahren, die die Wuppertaler Stadtwerke um einen Ortstermin zwecks Besichtigung angefragt hatte. Der Initiative liegt der Erhalt des Fuß- und Radwegs am Herzen, aber auch das Gelände mit den historischen Gebäuden und den mächtigen Bäumen, heißt es in einer Mail an unsere Redaktion.

Mit der Absage, dass ein Besuch nicht möglich sei, weil Wasserwerke nunmehr zur kritischen Infrastruktur gehörten, bekam die Initiative aber auch die neuesten Informationen. In dem Antwortschreiben der WSW, das uns vorliegt, heißt es wörtlich: „Gerne möchten wir Ihnen mitteilen, dass die öffentliche Ausschreibung derzeit eingestellt wurde, weil hausinterne Prüfungsprozesse stattfinden.“ Das haben die Mitglieder von Hafenalarm auch deswegen so positiv aufgenommen, weil die Wuppertaler Stadtwerke derzeit nicht vorhaben, den gültigen Pachtvertrag mit der Stadt zu kündigen, wie es in dem Schreiben weiter heißt.

Die Landeshauptstadt ist Pächterin des zwischen Rhein und Wasserwerkverlaufenden stark genutzten Rad- und Fußweges. Durch dessen Nutzung müssen die Radfahrer bis zur Kreuzung Reisholzer Werftstraße nicht durch das Hafengelände mit dem starken Lkw-Verkehr fahren. Derzeit haben die Landeshauptstadt und die Wuppertaler Stadtwerke eine Nutzungsvereinbarung, die laut WSW eine sechsmonatige Kündigungsfrist hat. Die Stadt zahlt dafür jährlich 33.784 Euro.