In La Rochelle und anderen Städten kommt es zu Spannungen zwischen Taxis und Mietwagenfahrern

Drohungen, Auseinandersetzungen bis hin zu körperlicher Gewalt und in Brand gesetzte Autos: Das Zusammenleben zwischen Taxis und Mietwagen mit Fahrer (VTC, Uber-ähnlich, Anm. d. Redaktion) bleibe schwierig. Seit Monaten spitze sich die Lage in La Rochelle wie auch in vielen anderen französischen Städten zu. Beklagt werden durch Taxler die konkurrierenden Märkte, vor allem durch digitale Plattformen, die Kunden mit nahegelegenen Fahrzeugen verbinden, sogenanntes „maraude électronique“, was seit dem 25. Juni 2025 für VTC und deren Vermittlungsstellen gesetzlich verboten ist, in der Praxis aber offenbar nicht eingehalten werde. In Reaktion haben Taxi-Verbände in Charente-Maritime (frz. Stadt an der Atlantikküste, Anm. d. Red.) eine Strafanzeige gegen Uber und etwa 14 VTC-Fahrer wegen „Ausübung des Taxigewerbes ohne Zulassung“ eingereicht. (Quelle: TF1, Oktober 2025, tf1info.fr/transports/video-j-ai-pris-une-bequille-dans-la-cuisse-et-quelques-coups-a-la-rochelle-comme-dans-plusieurs-villes-francaises-ca-chauffe-entre-taxis-et-vtc-2400294.html)

Taxi-Verbände fordern dringendes Treffen mit Frankreichs Premierminister François Bayrou

Bereits im ersten Halbjahr 2025 fordertem die nationalen Taxi-Verbände (FNAT, FNDT, FNTI, UNT, UNIT und andere) in einem gemeinsamen Schreiben an Premierminister François Bayrou ein dringendes Treffen. Hintergrund ist die sich zuspitzende Krise im französischen Taxigewerbe, die durch die neue CNAM-Konvention für Krankentransporte (CNAM = Caisse Nationale d’Assurance Maladie, die französische Nationale Krankenversicherungskasse) und den anhaltenden Wettbewerbsdruck durch VTC-Plattformen (Fahrdienste wie Uber) weiter verschärft wird.

Die Verbände kritisieren, dass die Regierung die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Entwicklungen massiv unterschätzt habe. Besonders die neue Transportkonvention 2025–2030 der Caisse Nationale d’Assurance Maladie (CNAM) sei ohne echte Abstimmung eingeführt worden und gefährde die Existenz vieler Taxiunternehmen. Sie führe zu bürokratischen Hürden, Einnahmeverlusten und einer unzumutbaren Belastung der Betriebe, die für den Patiententransport im Gesundheitswesen unentbehrlich seien.

Zudem werfen die Organisationen der nationalen Krankenversicherungskasse CNAM vor, seit zwei Jahren keinen echten Dialog zu führen. Trotz mehrfacher Vorschläge der Branche sei „kein realistischer Lösungsansatz“ gefunden worden. Gleichzeitig verstärke der unfaire Wettbewerb durch VTC-Plattformen die Krise – etwa durch Steuer- und Sozialbetrug, unklare Regelungen bei Vorbestellungen und elektronische „Maraude“-Praktiken (unerlaubte digitale Fahrgastsuche).

Die Taxi-Vertreter forderten daher:

  • den sofortigen Rückzug der CNAM-Konvention 2025–2030,
  • die Einsetzung eines Mediators, der echte Verhandlungen begleitet,
  • sowie die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit klarem Zeitplan zur strikten Anwendung bestehender Gesetze und zur besseren Kontrolle der Plattformen.

Abschließend appellieren die Verbände an den Premierminister, den Unmut und die Verzweiflung der Branche ernst zu nehmen und endlich konkrete Lösungen für die Zukunft des Taxigewerbes zu schaffen. (Quelle: Mai 2025, FNTI – Verband der unabhängigen Taxifahrer in Frankreich.,fnti-nationale.com/2025/05/22/courrier-premier-ministre-22052025)

Französische Taxifahrer protestieren gegen Sparmaßnahmen des Premierministers

Taxifahrer protestierten bereits im Mai gegen Kürzungen bei Krankentransporten, der Premierminister sagte, Frankreich müsse die Lasten der Sparmaßnahmen teilen und Rechnungsprüfer warnen vor außer Kontrolle geratenen Kosten (Quelle: Reuters, Mai 2025, reuters.com/business/world-at-work/french-taxi-protests-test-pms-budget-cutting-resolve-2025-05-28)

Wütende Taxifahrer: Mobilisierung am 5. September verschoben

Die für den 5. September 2025 in Paris und der Region Île-de-France geplante Taxidemonstration gegen das neue Preissystem für Krankentransporte wurde offiziell verschoben. Die Gewerkschaftsvereinigung traf diese Entscheidung am Mittwoch, dem 27. August, in Erwartung der für den 8. September geplanten Vertrauensabstimmung im Parlament. (Quelle: Sept. 2025, sortiraparis.com/en/news/in-paris/articles/252618-angry-cabs-september-5-mobilization-postponed)

Keine konkreten Antworten beim Gespräch der Gewerkschaften mit Premierminister – Aufruf zu großer Mobilisierung

Nach dem Erfolg des landesweiten Protesttags vom 18. September hatten die Gewerkschaften der französischen Intersyndicale (CGT, CFDT, FO, CFE-CGC, CFTC, UNSA, FSU, Solidaires) der Regierung ein Ultimatum gestellt. Am 24. September 2025 trafen sie sich mit dem Premierminister, um auf konkrete Maßnahmen zu drängen – doch das Ergebnis blieb enttäuschend.

Trotz eines langen Gesprächs mit dem Premierminister seien keine klaren Antworten auf die Sorgen der Beschäftigten, Arbeitslosen, Jugendlichen und Rentner gegeben worden. Der Regierungschef erklärte, er könne sich noch nicht zum endgültigen Haushalt 2026 äußern, da dieser erst vom Parlament beschlossen werde. Es blieben alle Forderungen der Gewerkschaften unbeantwortet, was die Gewerkschaften das als verpasste Chance kritisieren. Es wurde eine massive Mobilisierung und einen Generalstreik für den 2. Oktober 2025 angekündigt. (Quelle: Sept. 2025, FNTI – Verband der unabhängigen Taxifahrer in Frankreich.,cgt-taxis.fr/aucune-reponse-concrete-aux-attentes-du-monde-du-travail-lintersyndicale-appelle-a-une-mobilisation-massive-le-2-octobre)

Übergreifende Gewerkschaften (Intersyndicale) riefen Generalstreik für den 2. Oktober 2025 aus

Am 2. Oktober gingen in über 200 Städten Proteste und Streiks gegen Sparmaßnahmen, Steuerpolitik und Kürzungen im öffentlichen Sektor über die Bühne, die aber nicht direkt mit der angekündigten und später verschobenen Taxi-Mobilisierung zu tu hatte. (Quelle: LeMonde, Okt. 2025, lemonde.fr/en/france/article/2025/10/02/france-sees-nationwide-strikes-against-austerity-measures_6746026_7.html)

Ein Gesetzentwurf zu Fahrdienstvermittlern soll Plattformen besser regulieren, um die Taxi-Branche zu verteidigen

2025 könnte einen Wendepunkt für den gesamten Fahrdienstvermittlungs- und Taxisektor in Frankreich markieren. Angetrieben durch die Ministertreffen im Frühjahr und bestätigt durch eine wichtige Entscheidung des Kassationsgerichtshofs, nimmt ein Gesetzentwurf Gestalt an. Sein Ziel: Einen Sektor, der seit 15 Jahren von legislativer Untätigkeit geprägt ist, wieder ins Gleichgewicht zu bringen, indem die Grundlagen für einen faireren Wettbewerb und eine klarere Regulierung der Plattformen geschaffen werden. (Quelle: Aug. 2025, les-taxis-seine-et-marnais.fr/projet-de-loi-vtc)

Bericht über das Treffen mit der Nationale Krankenversicherungskasse – Entwicklungen und Herausforderungen für Taxi-Branche

Am 12. September 2024 trafen sich die Taxi-Berufsverbände mit der CNAM (Caisse Nationale d’Assurance Maladie, die französische Nationale Krankenversicherungskasse) zur Diskussion der neuen Transportkonvention. Die UNT (nationaler Verband der Taxi-Branche) und andere Organisationen lehnen die geplanten Verschärfungen ab, die mehr Bürokratie, Einschränkungen und Ungleichbehandlungen für Taxiunternehmen bringen würden. Gefordert werden hingegen Vereinfachung, faire Bedingungen und echte Verhandlungen zum Schutz der Branche. (Quelle: September 2025, UNT – nationaler Verband der Taxi-Branche, u-n-t.fr/compte-rendu-de-la-reunion-avec-la-caisse-nationale-dassurance-maladie-evolutions-et-enjeux-pour-notre-profession)

Taxi-Reservierungen außerhalb der Heimatgemeinde

Ein Erlass vom 6. August 2025 aktualisiert die Angaben, die auf dem Nachweis der vorherigen Reservierung für Taxis außerhalb ihrer Heimatgemeinde enthalten sein müssen. (September 2025, FNAT –  Nationale Vereinigung der Taxiunternehmer, fnataxi.fr/reglementation/reservation-prealable)

Kampf gegen illegale Ausübung des Taxigewerbes

Bei einer interministeriellen Sitzung im April informierte das Innenministerium die Berufsverbände über den Start eines Pilotprojekts, bei dem die illegale Ausübung der Tätigkeit bestraft werden soll. (April 2025, FNAT – Nationale Vereinigung der Taxiunternehmer, fnataxi.fr/politique/lutte-contre-les-clandestins)