Vor einer Woche gegen Osnabrück (0:1) hatte sich Dynamo-Coach Thomas Stamm (42) in den Augen vieler Fans mit seiner Startelf-Rotation zum Ende der englischen Woche verzockt. Nur acht Tage darauf lag der Schweizer mit seiner Taktik beim wahrscheinlich entscheidenden Topspiel in Saarbrücken goldrichtig…

4:1-Sieg im Ludwigspark, fulminanter Start beim Angstgegner – und in der zweiten Halbzeit ein langes Schaulaufen! Dieser Erfolg war eine Machtdemonstration – ein Zeichen von Reife für die 2. Bundesliga!

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Auffällig: Während Dynamo sich selbst munter durch die Blau-Schwarzen kombinierte, hatte Stamm das Aufbauspiel des FCS mit scharfem Angriffspressing komplett unterbunden. Der Dresden-Trainer hatte sich die Formation seines Gegenüber Rüdiger Ziehl (47) komplett ausgeguckt.

Dabei war die Bilanz des Saarbrücker Übungsleiters gegen Dynamo zuvor herausragend: Vier Siege und nur ein Remis – das 1:1 im Hinspiel gegen Stamm.

Fakt: Die Schwarz-Gelben spielten die Treffer eins, zwei und vier klasse heraus. Und kamen gegen die Saarländer diesmal immer wieder ins schnelle Umschaltspiel. Aus so einer Situation fiel der 3:1-Distanzknaller von Niklas Hauptmann nach Ballgewinn von Vinko Sapina (57.).

Beim Jubel zum 3:1-Treffer von Niklas Hauptmann (li.) brach es aus allen Dynamos heraus.

Beim Jubel zum 3:1-Treffer von Niklas Hauptmann (li.) brach es aus allen Dynamos heraus.

Foto: IMAGO/Jan Huebner

Doch es hätten auch mindestens zwei weitere Treffer daraus sein müssen. Weil Dominik Kother und Christoph Daferner per Doppel-Chance kurz vor der Pause (45. +3) und Daferner nochmals vorm leeren Tor (56.) hätten noch früher erhöhen müssen.

„Besser als mit dem frühen Doppelschlag kannst du in Saarbrücken ja nicht reinkommen“, analysierte Thomas Stamm. „Wir hatten auch sehr gute Umschaltaktionen. Normal macht Daferner den einen blind.“

Als Schlüsselspieler ragten Hauptmann und Sapina im Mittelfeldzentrum raus. „Haupe war zum Glück diese Woche wieder bei 100 Prozent, dann spielt er auch. Mit und gegen den Ball ist er sehr griffig“, erklärte Stamm die Unterschiede zum Heimspiel gegen Osnabrück.

Ziehl: „In dem Spiel der falsche Ansatz!“

Der 1. FC Saarbrücken hatte eigentlich nur über Standards eine große Druckphase Ende ersten Hälfte. Entscheidend auch: Der SGD-Trainer sorgte dafür, dass seine Truppe sich nach der Halbzeit nicht hinten hineindrängen ließ, sondern weiter vorn draufging.

Rüdiger Ziehl: „Es war in beiden Hälften zum Start eine gewisse Nervosität. Viele Bälle, die wir nach hinten spielen, waren einfach die sichere Lösung.“ So kam der FCS aber keinen Schritt vorwärts und der Coach wollte umstellen.

Die Dresdner brachten FCS-Trainer Rüdiger Ziehl (hinten) diesmal richtig in Wallung.

Die Dresdner brachten FCS-Trainer Rüdiger Ziehl (hinten) diesmal richtig in Wallung.

Foto: Thomas Wieck

„Der Ansatz in der Pause war, komplett zu vereinfachen und die Bälle vorn in die Spitze rein zu jagen und mit Kai Brünker und Florian Krüger drumherum zweite Bälle einzusammeln“, meinte Ziehl. „Die Mannschaft hat allerdings wieder versucht, viel über den Torwart zu spielen. Das war zu kompliziert und in dem Spiel der falsche Ansatz, weil Dresden Umschaltmomente genutzt hat.“

Die Folge: Der SGD fehlen aufgrund von fünf Punkten Vorsprung und des um 15 Tore besseren Torverhältnisses gegenüber dem Dritten Energie Cottbus nur noch sieben Zähler aus vier Partien für die 2. Liga, wenn die Konkurrenz überhaupt alles gewinnt.

In dieser Form sollten die für Dynamo Dresden aber auch allein zu holen sein…