Berlin – Die Polizeiführung greift durch: Nach dem Skandal um Personenschützer des Berliner Landeskriminalamts, die privat für Rapper Bushido gearbeitet haben sollen, wird knallhart aufgeräumt!

Das gesamte betroffene Personenschutzkommissariat wird heute noch aufgelöst. Der Kommissariatsleiter ist seinen Posten los, alle Beamten werden versetzt. Ein Polizeisprecher zu BILD: Man wolle so „Einflussnahmen und Verflechtungen ausschließen“. Auch das nachgeordnete Personenschutz-Kommando wird mit sofortiger Wirkung dichtgemacht. Gleichzeitig laufen Disziplinar- und Strafverfahren.

Polizeivizepräsident mit klaren Worten

Polizeivizepräsident Marco Langner stellt klar: „Personenschutz verlangt absolute Loyalität gegenüber dem Staat und uneingeschränkte Integrität. Nähe zu Schutzpersonen darf nie in Abhängigkeit umschlagen. Nur wer korruptionsimmun und pflichtbewusst handelt, schützt das Vertrauen, das unsere Arbeit trägt. Die eingeleiteten Maßnahmen sind notwendig, um dieses Vertrauen dauerhaft zu sichern.“

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Die Führung des LKA bestätigt gegenüber BILD: Interne Prüfungen und externe Hinweise hätten „belastbare Anhaltspunkte für eine korruptionsverdächtige Entwicklung im Personenschutzkommissariat LKA 616“ ergeben.

Private Dienste für Bushido?

Frühere Kommissariatsangehörige sollen eine ehemalige Schutzperson – Bushido und seine Familie – privat betreut und womöglich sogar dienstliche Mittel missbraucht haben. Die Polizeileitung stellt unmissverständlich klar: „Korruption, private Einflussnahme und illoyales Verhalten werden nicht geduldet, sondern konsequent verfolgt.“

Über mehrere Jahre wurde Rapper Bushido von Beamten des LKA offiziell geschützt

Über mehrere Jahre wurde Rapper Bushido von Beamten des LKA offiziell geschützt

Foto: picture alliance/dpa

Hintergrund: Im September waren Bushido und Ehefrau Anna-Maria bei einem RTL-Dreh mit Moderatorin Frauke Ludowig in einem Berliner Restaurant. Im Hintergrund gut sichtbar: zwei Personenschützer des LKA.

TV-Auftritt bringt Fall ins Rollen

Für viele Kollegen ein Unding! Denn bis Anfang 2024 hatte Bushido staatlichen Personenschutz – danach musste er privat für Sicherheitsleute sorgen. Offenbar engagierte er dieselben Beamten wie zuvor. Darunter sogar den Leiter des Kommissariats. Bis zu zehn Beamte sollen bei den Aufträgen dabei gewesen sein. Laut Polizei sind solche Nebenjobs bei Spezialeinheiten aber strikt untersagt.

Tourneen, Urlaube, Ausflüge

Über Monate hinweg sollen die Polizisten privat für Bushido und seine Familie gearbeitet haben. Sie reisten mit zu Auftritten, begleiteten Urlaube und Ausflüge – sogar ins Ausland. Aktuell laufen offizielle Ermittlungen gegen zwei der Beamten.

Bushido mit seiner Frau Anna-Maria

Bushido mit seiner Frau Anna-Maria

Foto: Getty Images

Ermittelt wird auch, ob und wie die Beamten für ihre Dienste bezahlt wurden – und ob sie dabei Dienstwaffen trugen. Zudem geht es um kostenlos überlassene Möbel, Spielzeug und Elektrogeräte aus Bushidos früherer Berliner Villa. Auch eine Hausbootparty auf dem Wannsee ist Teil der Untersuchungen.

Frühere Hinweise ohne Konsequenzen

Besonders brisant: Schon früher soll es interne Hinweise auf die privaten Einsätze gegeben haben. Zwei Beamte unterschrieben angeblich sogar, sich nicht mehr an solchen Aufträgen zu beteiligen – doch Konsequenzen blieben aus.

Der TV-Auftritt brachte das Fass zum Überlaufen – für viele Kollegen im LKA war danach klar: So darf es nicht weitergehen.