Die Tage werden kürzer, die Bäume kahler und vor der Haustür ist es grau, kühl und nass. Doch Berlin kann auch anders. Wir haben acht Geheimtipps aus der Tagesspiegel-Redaktion gesammelt. Für Herbstromantik und gegen den Schlechtwetter-Blues.

1 Zimtschnecken naschen in Spandau

Dieser Teig, so süß und saftig. Und dazu ein starker Espresso. Ach, herrlich-kleine Herbstauszeit! Das kleine Glück ist in der Altstadt von Berlin-Spandau zu finden, etwas versteckt in einer schmalen Gasse zwischen C&A und Karstadt-Parkhaus: Mauerstraße 16, „Cinnabun’s“ heißt der Laden.

Im alten Backsteinbau verkauft ein junger Spandauer („Ich stehe jeden Tag um 4 Uhr auf und setze frischen Teig an“) seit einem Jahr seine leckeren Zimtschnecken, bis zu zehn Sorten am Tag. Welche Sorten gehen in Spandau besonders gut?

„Cream Cheese! Wobei ich die nicht so klassisch herstelle. Ich nehme Vanille, Sahne, Mascarpone … und Spekulatius geht richtig gut. Und Hefeschnecken mit Pistazie!“, hat er mal beim Tagesspiegel-Besuch gesagt. Weil aber so viel kein Mensch essen kann, gibt’s die praktische Viererkiste zum Mitnehmen. Fürs klebrige Glück zu Hause. André Görke

Cinnabun’s Berlin hat dienstags bis samstags von 10.30 Uhr bis 18 Uhr, sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

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2 Natur erforschen im Ökowerk

Mitten im Berliner Grunewald, direkt am Teufelssee, liegt das älteste, unter Denkmalschutz stehende Wasserwerk Berlins. Heute ist das Bauwerk von 1872 das Zuhause des Naturschutzzentrums Ökowerk.

Das Naturschutzzentrum Ökowerk im Grunewald.

© imago images/Joko

Nicht nur Kinder können hier Natur entdecken: Es gibt eine Teichlandschaft und Streuobstwiesen, Kräutergärten und ein Wasser-Informationszentrum mit Angeboten zum Experimentieren und Ausprobieren.

Darüber hinaus ein wechselndes Wochenendprogramm: herbstliche Pilzwanderungen, gemeinsames Vogelhäuschen-Basteln oder Märchen-Spaziergänge.

Zur Stärkung versorgt ein kleines Bistro hungrige Naturforscher mit Getränken, selbstgebackenem Kuchen, Gebäck oder einer heißen Suppe. Lea Fiehler

Das Gelände ist im Winterhalbjahr mittwochs bis freitags von 10 bis 16 Uhr, am Wochenende von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Das Bistro öffnet freitags bis sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 16 Uhr.

3 Schlendern über den Herbstmarkt

Traditionelle Handwerkskunst kennenlernen, Apfelringe trocknen und Wachskerzen rollen: Dieses Wochenende findet auf dem historischen Gutshof der Domäne Dahlem ein Herbstmarkt mit mehr als 50 Ständen statt.

Neben kreativen Handarbeiten wie Pullovern aus Alpaka-Wolle, filigranem Schmuck, Holzarbeiten und Keramik, werden Vorführungen und Workshops zu Handwerkstechniken angeboten.

Auch für Kinder gibt es verschiedene Mitmachaktionen, eine gemütliche Leselounge mit Sitzsäcken und ein Stand zum Dosenwerfen. Mit einer Tüte gebrannter Mandeln oder heißen Maroni fällt der Start in die kalte Jahreszeit doch gleich viel leichter! Lea Fiehler

Der Herbstmarkt öffnet am 18. & 19. Oktober von 10 bis 18 Uhr. Eintrittspreise: Regulär 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, für Kinder bis 12 Jahre kostenlos.

4 Buntes Laub und eine alte Dampflok

Um eine alte Dampflok zu bestaunen, muss man nicht erst ins Deutsche Technikmuseum gehen, wo in einem alten Lokschuppen jede Menge ausgestellt sind. Ein herbstlicher Spaziergang im Naturpark Südgelände genügt.

Seit 25 Jahren gibt es diesen verwunschen wirkenden Park auf dem Gelände des ehemaligen, 1891 von der Deutschen Reichsbahn eröffneten und 1952 geschlossenen Rangierbahnhofs Tempelhof.

An ihn erinnern noch verschiedene Relikte aus der Zeit der Dampflokomotiven, so ein 50 Meter hoher, knapp 100 Jahre alter Wasserturm und eine alte Lok der Baureihe 50. Sie wurde 1940 bei Henschel in Kassel gebaut.

Ausrangierte Lok Baureihe 50 im Naturpark Südgelände.

© imago images/Joko

Wie die schneeweißen Birken, die über die alten Gleise gewachsen sind und diese im Herbst mit ihrer gelben Laubpracht bedecken, scheint sie hier im Naturpark Südgelände Wurzeln geschlagen zu haben. Alexander Conrad

Im Oktober hat der Naturpark Südgelände täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet 1 Euro.

5 Stöbern und Schlürfen in Moabit

Herbstzeit ist Lesezeit. Wer ein noch ein neues Exemplar für die kalten Tage sucht, der wird in der „Buchkantine“ in der Dortmunder Straße 1 in Moabit bestimmt fündig. Hier gibt es nicht nur spannende Krimis, Romane und Sachbücher – der Laden ist gleichzeitig auch ein Café und ein Feinkostgeschäft. Dreifache Gemütlichkeit auf einen Streich!

Die „Buchkantine“ von Inhaber Peter Faber in der Dortmunder Straße 1 in Berlin-Moabit. Foto: Kitty Kleist-Heinrich

© Tagesspiegel/Kitty Kleist-Heinrich

Statt mit dem Lesen abzuwarten, bis man wieder zu Hause auf dem Sofa liegt, holt man sich eine große Tasse Cappuccino vor Ort und schlägt auf der Terrasse das erste Kapitel auf. Direkt an der Spree, eingewickelt in eine kuschlige Fleecedecke und mit Herbstsonnenstrahlen auf der Nase, kommen einem die kahl werdenden Bäume fast romantisch vor.

Und weil die Zeit ja bekanntermaßen rast, hält man am besten im Feinkostladen schonmal Ausschau nach den ersten Weihnachtsgeschenken … Lea Fiehler

Das Café ist montags bis donnerstags von 11 bis 18.30 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Buchhandel ist sonntags geschlossen.

6 Ein Herbstfeuer in Köpenick

Wer ein bisschen mehr Spannung braucht und Halloween schon jetzt nicht mehr abwarten kann, besucht am Wochenende am besten das Strandbad Wendenschloss in Berlin-Köpenick. Hier wird mit einem gruseligen Herbstfest am Samstag das Ende der Saison gefeiert.

Das Highlight neben Musikprogramm und Kinderkino: Ein großes Herbstfeuer, das direkt am Seeufer entzündet wird. Auch wenn der Abschied vom Sommer für manch’ einen ohnehin schon zum Fürchten ist, kalt wird es hier wenigstens nicht! Lea Fiehler

Das Herbstfest im Strandbad Wendenschloss findet am Samstag, dem 18. Oktober von 12 bis 20 Uhr statt.

7 Gemütlich Frühstücken in Charlottenburg

Berliner, die an einem grauen Herbstmorgen gerne spät und ausgiebig frühstücken, sollten das kleine Café, versteckt in einer Seitenstraße des Savignyplatzes, nicht missen.

Die ausgewaschene rote Markise mit dem geschwungenen Schriftzug „1900 Café Bistro“ lässt auf den Stil dieses zeitlosen Cafés schließen: Besucher erwartet beim Hineingehen ein kleiner, uriger Innenraum mit wild zusammengewürfelten Möbeln und verschnörkelter Dekoration an jeder Wand.

Aufgetischt wird alles von dampfenden Kaffees, frisch gebrühtem Tee, über riesige Teller mit einer Auswahl an Obst, Gemüse, Wurst, Käse und Marmelade bis hin zu frisch gebackenen Brötchen und Joghurtmüslis. Die Portionen sind so groß, dass man hinterher garantiert noch eine Weile zum Plauschen sitzen bleiben muss, bevor man den benachbarten Buchhandlungen einen Besuch abstattet. Nadia Jusufbegović

Das 1900 Café liegt in der Knesebeckstraße 76 und ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

8 Hirsche beobachten in Pankow

34 Hektar sind eine Menge Platz für einen ausgiebigen Herbstspaziergang. Der botanische Volkspark Blankenfelde-Pankow ist ein echter Geheimtipp unter den Berliner Grünanlagen und liegt südlich des Ortsteils Blankenfelde.

Hirsche kann man im botanischen Volkspark Blankenfelde beobachten.

© dpa/Patrick Pleul

Abseits vom Großstadttrubel findet man hier eine vielfältige Landschaft aus alten Kastanien- und Eichenbäumen, Wiesen, Äckern, Wasserläufen und malerischen Teichs sowie drei Gewächshäusern mit exotischen Pflanzen.

Auch Tiere kann man im botanischen Volkspark beobachten: Neben einer Schafsherde und Heckrinder, wohnt in einem eingezäunten Wildgehege eine Gruppe Damhirsche. Lea Fiehler

Der botanische Volkspark ist im Oktober täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet 1 Euro.

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