Hilfe für Suchtkranke und Obdachlose

Neues Streetworker-Team ist in Aachen unterwegs

17.10.2025 – 14:19 UhrLesedauer: 3 Min.

Sozialdezernent Thomas Hissel, Teamleiterin Jannika Masloh sowie die Streetworker Janina Alvarez Leal und Christoph Casper (v.l.n.r.): Die Streetworker sind montags bis freitags unterwegs.Vergrößern des Bildes

Sozialdezernent Thomas Hissel, Teamleiterin Jannika Masloh sowie die Streetworker Janina Alvarez Leal und Christoph Casper (v.l.n.r.): Die Streetworker sind montags bis freitags unterwegs. (Quelle: Stadt Aachen)

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Das von der Stadt beschlossene Konzept nimmt Formen an: Zwei städtische Streetworker sind seit August in Aachen unterwegs. Sie helfen obdachlosen und suchtkranken Menschen.

Die Stadt Aachen hat ihr neues Team der Straßensozialarbeit komplettiert. Seit Mitte August sind zwei Streetworker im Einsatz, die Menschen in schwierigen Lebenslagen direkt auf der Straße ansprechen und unterstützen. Das Team ist Teil des „Integrierten Konzepts für Attraktivität und Sicherheit“ (IKAS), das der Stadtrat am 9. Oktober 2024 beschlossen hat.

Das Konzept basiert auf dem sogenannten Kleeblatt-Modell mit vier Handlungsfeldern: ordnungspolitische Maßnahmen, Maßnahmen im öffentlichen Raum, Kommunikation und Sensibilisierung sowie sozialpolitische Maßnahmen. Die neu geschaffene Straßensozialarbeit gehört zur letzten Kategorie.

Mit dem Projekt will die Stadt auf zunehmende soziale Problemlagen im öffentlichen Raum reagieren. Dazu gehören eine wachsende Drogenszene, steigende Obdachlosigkeit und Bettelei in der Innenstadt. Die städtische Straßensozialarbeit richtet sich an volljährige Menschen, die von Wohnungslosigkeit, Obdachlosigkeit, Sucht, psychischen Erkrankungen oder anderen sozialen Benachteiligungen betroffen sind.

„Wir wollen ansprechbar, hilfsbereit und sichtbar sein – sowohl für die allgemeine Stadtgesellschaft als auch für die Betroffenen“, sagte Aachens Beigeordneter für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, Thomas Hissel, bei der Vorstellung des Projekts. Er betonte, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse. Viele der Betroffenen gerieten durch Krankheit, Trennung oder Arbeitsverlust in Notlagen.

Das neue Team besteht aus Janine Alvarez Leal und Christoph Casper. Beide sind im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration angesiedelt. Seit ihrem Start führten sie nach Angaben der Stadt 229 Gespräche auf der Straße, nahmen 32 Beratungen vor und begleiteten zwölf Personen zu Behörden- oder Arztterminen.

Die Streetworker sind montags bis freitags mehrere Stunden pro Tag unterwegs, meist in der Innenstadt. Neben Gesprächen im öffentlichen Raum bieten sie auch Sprechstunden im Verwaltungsgebäude am Bahnhofsplatz an. Dort stehen sie Bürgerinnen und Bürgern, Geschäftsinhabern und Anwohnern für Fragen oder Hinweise zur Verfügung.

Streetworker Christoph Casper erklärte: „Der Fokus liegt aktuell darauf, erste Kontakte zur Zielgruppe herzustellen, Vertrauen aufzubauen und unmittelbare Unterstützung anzubieten.“ Das Angebot werde bereits gut angenommen.

Teamleiterin Jannika Masloh betonte, man sehe die Betroffenen als „Expertinnen und Experten für das eigene Leben“. Die Streetworker seien keine Durchsetzungsinstanz, sondern arbeiteten sozialpädagogisch an Prävention und Intervention.

Um Doppelstrukturen zu vermeiden, stimmt sich das Team regelmäßig mit bestehenden Hilfsangeboten ab. Dazu gehören etwa das Café Plattform, Housing First des WABe e. V. und die Caritas Suchthilfe. Auch außerhalb der Innenstadt, in den Aachener Außenbezirken, werden Streetwork-Einsätze vorgenommen, wenn Hinweise aus der Bevölkerung eingehen.

Die Streetworker sind an ihren schwarzen Jacken mit gelben Buttons zu erkennen. Erreichbar ist das Team telefonisch unter 0241 432-56010 oder per Mail an strassensozialarbeit@mail.aachen.de.

Ein zentraler Punkt des IKAS ist die Einführung von „Bettelverbotszonen“ in bestimmten Bereichen der Innenstadt. Dazu zählen der Dom, das Rathaus, der Kaiserplatz und Teile der Burtscheider Fußgängerzone. Dort soll Betteln im Umkreis von fünf Metern zu Geldautomaten, Haltestellen, Ladenlokalen oder Restaurants verboten sein.