Rezeptfälscher wollte Abnehmspritze ergaunern
Apotheken-Mitarbeiter wurden misstrauisch
Andreas Schröter
Redakteur

In Eving versuchte ein Mann, ein falsches Rezept für eine Abnehmspritze einzulösen – ohne Erfolg (Symbolbild) © picture alliance/dpa
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Ein aufmerksames Team einer Apotheke in Dortmund-Eving hat am Donnerstag (16.10.) einen mutmaßlichen Betrüger enttarnt – und damit wohl größeren Schaden verhindert. Gegen 13.50 Uhr erschien laut einer Pressemitteilung der Polizei Dortmund ein Mann in der Apotheke an der Bayrischen Straße und verlangte ein rezeptpflichtiges, hochpreisiges Medikament. Es ging um Abnehmspritzen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Behörde legte er dazu ein gefälschtes Rezept vor. Die Mitarbeitenden wurden misstrauisch, prüften das Dokument sorgfältig und alarmierten schließlich die Polizei.
Die Einsatzkräfte kontrollierten den Kunden und durchsuchten ihn. Dabei kamen weitere neun mutmaßlich gefälschte Rezepte zum Vorschein. Nach Angaben der Polizei liegt der Wert eines der angestrebten Medikamente bei rund 900 Euro – ein deutlicher Hinweis darauf, dass es um Präparate mit erheblichem Missbrauchs- und Suchtpotenzial gehen könnte. Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Taten ein, die derzeit bundesweit registriert werden und offenbar in professionellen Strukturen organisiert sind.
Die Beamtinnen und Beamten nahmen den 20-jährigen Ukrainer vorläufig fest und stellten die aufgefundenen Dokumente sowie sein Mobiltelefon sicher. Nach Abschluss der Maßnahmen auf der Wache kam der Mann wieder auf freien Fuß. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft lagen nach Angaben der Polizei nicht vor. Gegen ihn wird nun wegen Betrugs und Urkundenfälschung ermittelt. Zudem prüfen die Ermittler, ob ein gewerbsmäßiges Vorgehen vorliegt und die gefälschten Rezepte dem illegalen Handel mit Arzneimitteln dienen sollten.
Die Apotheken haben es derzeit vermehrt mit Rezeptfälschungen zu tun.© picture alliance/dpa
Nach Einschätzung der Ermittler haben es Täter häufig auf besonders teure Medikamente abgesehen – darunter auch solche, die bei Missbrauch ein erhebliches Risiko bergen. Fälscher arbeiten dabei zunehmend professionell. Der aktuelle Fall zeigt, wie wichtig klare Prüfprozesse und geschulte Aufmerksamkeit im Apothekenalltag sind.
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang insbesondere Apotheken in Dortmund und Lünen vor professionell hergestellten Fälschungen. Mitarbeitende sollten Rezepte für hochwertige Arzneien besonders sorgfältig prüfen, rät die Behörde. Als Warnsignale gelten ungewöhnliche Handschriften, fehlerhafte Aufdrucke oder sonstige Unregelmäßigkeiten – ebenso die Anforderung von Medikamenten, die erfahrungsgemäß häufig missbräuchlich eingesetzt werden. Bei Zweifeln sollten Apotheken Rezepte einbehalten und umgehend die Polizei über den Notruf 110 informieren.
Die Ermittlungen dauern an.
