Im Ringen um ein Ende des Kriegs in der Ukraine bevorzugt US-Präsident Donald Trump andere Wege als die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine. Hoffentlich könne der Krieg beendet werden, ohne über Tomahawks nachdenken zu müssen, sagte er bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus.

Dabei bekräftigte der Republikaner erneut die Gefahr durch den Einsatz der Marschflugkörper. Es handele sich um sehr gefährliche Waffen. „Ich will, dass der Krieg endet“, sagte Trump und fügte hinzu, die USA würden keine Waffen abgeben, „die wir selbst benötigen, um unser Land zu schützen“.

Zugleich sagte Trump über ein mögliches Kriegsende: „Ich denke, wir sind ziemlich nah dran“. Er glaube, dass der russische Präsident Wladimir Putin einen „Deal“ abschließen wolle. Auch Selenskyj betonte: „Präsident Trump hat eine große Chance, diesen Krieg zu beenden“. Gleichzeitig sprach er Putin den Willen ab, eine Waffenruhe zu vereinbaren.

Selenskyj hatte in dem Gespräch vor Journalisten zuvor einen Tausch ukrainischer Drohnen gegen US-Tomahawks angedeutet. Die Ukraine benötige Tomahawks, sagte Selenskyj. Die Ukraine habe dafür Tausende Drohnen, die für die USA von Interesse sein könnten. „Da können wir zusammenarbeiten“, sagte Selenskyj: „Sie können unsere Drohnen haben.“

Trump erwiderte, die Ukraine habe „sehr gute Drohnen“ und man habe Interesse daran. Er hoffe aber, das Land werde die US-Marschflugkörper gar nicht mehr brauchen.

Selenskyj führt Gespräche mit US-Rüstungsunternehmen

Die ukrainische Regierung hatte die erhoffte US-Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern und anderen US-Waffen zuvor als das wichtigste Thema des Treffens bezeichnet. Dazu hatte Selenskyj, der bereits seit Donnerstag in Washington, D. C. ist, zuvor Gespräche mit Vertretern des US-Rüstungsunternehmens Raytheon geführt, das Tomahawk-Marschflugkörper und Patriot-Systeme herstellt. 

© Lea Dohle

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„Wir haben über die Produktionskapazitäten von Raytheon und mögliche Wege für eine Zusammenarbeit zur Stärkung der Luftverteidigung und der Langstreckenfähigkeiten der Ukraine gesprochen“, teilte Selenskyj in Onlinediensten mit. Auch über eine mögliche gemeinsame US-ukrainische Produktion sei gesprochen worden.

Anders als bei einem früheren Besuch Selenskyjs im Weißen Haus gab es diesmal keinen Eklat. Zwar wurde Selenskyj mit dem Rücken zu den Journalistinnen und Journalisten platziert und auch US-Vizepräsident JD Vance, der die Eskalation damals ausgelöst hatte, saß wieder mit am Tisch. Doch Trump gab sich versöhnlich und lobte Selenskyj gar für dessen Stärke.

Es sei ihm eine Ehre, mit einem sehr starken Staatschef zusammenzukommen, sagte Trump. Selenskyj habe viel durchgemacht und die USA hätten es mit ihm durchgemacht. Man verstehe sich sehr gut, sagte Trump bei dem bereits dritten Treffen zwischen ihm und dem ukrainischen Präsidenten in diesem Jahr im Weißen Haus.

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