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Britische Polizeibehörde verbietet Anhängerschaft von Maccabi Tel Aviv den Besuch eines Fußballspiels in Birmingham.

In Großbritannien können die Sicherheitsbehörden die Sicherheit von Jüdinnen und Juden nicht garantieren. Vierzehn Tage nach dem Terrorangriff eines Islamisten auf eine Synagoge in Manchester hat jetzt die Polizei von Birmingham wegen möglicher Ausschreitungen israelischen Fußballfans den Aufenthalt in der Stadt verboten. Das Europa-League-Spiel zwischen Aston Villa und Maccabi Tel Aviv im November soll ohne die auswärtigen Fans stattfinden. Labour-Premier Keir Starmer kritisierte das Verbot.

Deutschland - Israel Die Sicherheit von Jüdinnen und Juden bei Fußballspielen in Großbritannien kann nicht garantiert werden. (Archivbild) © Hendrik Schmidt/dpa

Erst in den vergangenen Tagen war es am Rande von WM-Qualifikationsspielen der israelischen Nationalmannschaft in Norwegen und Italien zu Ausschreitungen gekommen. In Oslo und Udine hielt die Polizei gewalttätige antiisraelische Demonstrierende mit Tränengas und Wasserwerfern in Schach.

In Birmingham leben Hunderttausende von bestens integrierten Musliminnen und Muslimen, deren Vorfahren aus früheren Kolonien wie Pakistan und Bangladesch stammen. Einige regionale Parlamentsabgeordnete sind asiatischer Herkunft und islamischen Glaubens; dazu gehören sowohl die Labour-Innenministerin Shabana Mahmood, der Konservative Saqib Bhatti sowie der früher lange für die Liberaldemokraten tätige, 2024 jedoch als „Pro-Palästina“-Kandidat gewählte Unabhängige Ayoub Khan. Das Stadion des Traditionsclubs Aston Villa liegt in seinem Wahlkreis.

Starmer sucht Lösung

Nach Bekanntgabe des Spielplans durch die Uefa gehörte Khan mit dem früheren Labour-Chef Jeremy Corbyn zu den Organisatoren einer Petition, in der die Absage des Spiels, mindestens aber ein Ausschluss der auswärtigen Fans gefordert wurde. Als Begründung gaben die Initiatoren „den anhaltenden Genozid in Gaza“ sowie „Erfahrungen mit gewalttätigen Fans“ des israelischen Clubs an. Am Donnerstag begrüßte Khan das Stadionverbot für Maccabi-Fans. Seit der Auslosung des Matches sei klar gewesen, „dass unsere Sicherheitsbehörden die Risiken nicht zur Gänze würden bewältigen können“, sagte der 52-Jährige der BBC.

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Womöglich ist damit gemeint, worauf das Beratergremium der zuständigen Polizeibehörde explizit Bezug nimmt: die Ausschreitungen in Amsterdam rund um das Europa-League-Match im vergangenen November zwischen dem lokalen Club Ajax und Maccabi. Augenzeug:innen zufolge randalierte am Vorabend der Partie ein schwarzgekleideter Block des Gästeclubs, pöbelte gegen Araber und riss palästinensische Flaggen von Häusern. Nach dem Spiel attackierten junge Männer auf E-Scootern die Maccabi-Fans; offenbar hatten sich die Angreifer im Netz zur „Judenjagd“ verabredet. Die Stadtverwaltung sprach später von einer „giftigen Mischung aus Antisemitismus, Hooliganverhalten und Wut über den Gaza-Krieg“.

In Großbritannien forderte am Freitag der örtliche Polizeiaufseher eine Überprüfung der Entscheidung. Starmer beauftragte seine Sportministerin Lisa Nandy damit, eine Lösung zu finden. Womöglich stellt die Regierung der örtlichen Polizeibehörde mehr Geld zur Verfügung, um etwaigen Ausschreitungen von vornherein entgegentreten zu können.