Eine neue Verkehrsführung am Jakob-Sigle-Platz in Kornwestheim sorgt für Ärger. Warum der Radweg umgeleitet wurde, Falschparken zunimmt und wann Besserung in Sicht ist.
Die Kreuzung des Jakob-Sigle-Platzes und der Karl-Joos-Straße in Kornwestheim ist an einem gewöhnlichen Nachmittag während der Arbeitswoche sehr belebt. Kinder der nahen Silcherschule laufen oder radeln nach Hause, viele Autos fahren in der 30er-Zone in Richtung Eastleighstraße oder biegen Richtung Bahnhofstraße ab. Ordnung in dieses Gewusel an Verkehrsteilnehmern zu bringen, scheint nicht ganz leicht zu sein.
Das versucht die Stadt Kornwestheim aber gerade – und erntet direkt Kritik. Ausgangspunkt war eine Petition, die Zebrastreifen rund um die Silcherschule forderte. Und so machte sich die Stadt, vom Gemeinderat beauftragt, auf den Weg, für mehr Sicherheit zu sorgen. „Das Ziel ist, aus dem Jakob-Sigle-Platz eine Fahrradstraße zu machen“, gibt der Erste Bürgermeister Daniel Güthler die Beschlusslage wieder.
In einem ersten Bauabschnitt wurden pünktlich zum Schuljahresbeginn zunächst Teile des Plans umgesetzt. Es wurde ein Zebrastreifen an der besagten Kreuzung angebracht. Die Sperrflächen an der Kreuzung wurden um je etwa zwei Meter verlängert, damit das Queren sicherer wird. Und der Radweg wurde zum Teil auf die Fahrbahn geführt. Zuvor verlief er abgetrennt auf dem Gehweg.
Für den Zebrastreifen an der Karl-Joos-Straße haben Eltern der Silcherschule lange gekämpft. Foto: Simon Granville
„Uns ist es wichtig, zu betonen, dass dies nun eine Zwischenlösung ist“, sagt Güthler. Durch den Zebrastreifen sei man gezwungen gewesen, den Radverkehr separat zu führen, weil dieser nicht über den Zebrastreifen führen dürfe, erläutert Michael Siegel, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung.
Anwohner beklagen Parkplatzmangel durch neuen Radweg
Kritik an den meisten Veränderungen kommt von Anwohnern. Es seien durch den Radweg zu viele Parkplätze weggefallen und nun hätten die Anwohner mit Parkausweisen Probleme, einen Stellplatz zu finden. „Es sind vier Parkplätze weggefallen“, sagt Siegel. Das sei wegen des Radwegs nicht anders möglich gewesen. Zwei weitere entfielen wegen der Erweiterung der Sperrflächen.
Siegel betont aber, dass der Parkausweis nicht für einen festen Parkplatz gelte, sondern es lediglich ermögliche, so lange auf den vorhandenen Parkplätzen zu stehen, wie man möchte. Ansonsten ist die Parkdauer begrenzt. Das kostenlose Parkhaus unter dem Marktplatz sei ebenfalls nur wenige Schritte entfernt.
Radfahrer in Kornwestheim: Sicherheit trotz Unsicherheiten?
Die Kritik, dass es für Radfahrer nun unsicherer geworden sei, lassen Siegel und Güthler nicht gelten. Bei der Einfahrt auf die Fahrbahn gibt es große Baken, die Radfahrer schützen. Gleichwohl erklärt Güthler, dass er nachvollziehen kann, wenn sich manche Radfahrer derzeit noch schwertun, sich zurechtzufinden.
Verbesserungswürdig sei auch die Situation der Radler, die Richtung Stuttgarter Straße fahren und jetzt häufig unerlaubt auf den Radweg auf der gegenüberliegenden Seite wechseln. Man prüfe bei der Verwaltung deshalb, ob eine Radfläche vor der Ampel zur Stuttgarter Straße hin die Situation verbessern würde.
Beim Parken auf den Sperrflächen, unter anderem von Elterntaxis, sieht die Stadt auch die Bürger selbst in der Pflicht. Es werde verstärkt kontrolliert, aber weitere bauliche Änderungen, etwa zusätzliche Poller, seien nicht zielführend.
Die Stadtverwaltung sucht nun das Gespräch mit Anwohnern und Gewerbe, um die Gründe für die Änderungen deutlich zu machen. Übersichtlicher soll die Straße werden, wenn sie dann endgültig eine Fahrradstraße ist. Das könnte aber noch dauern. Vor dem Spätsommer 2026 werde es mit dem Bau wohl nicht weitergehen. Das liege daran, dass die Stadt eine Förderung vom Land beantragt habe, die erst geprüft werde.