Die USA haben zwei Überlebende ihres Angriffs auf ein U-Boot in der Karibik in ihre Heimatländer Kolumbien und Ecuador zurückgeschickt. Die Strafverfolgung wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels, den die USA ihnen unterstellen, solle dort stattfinden, schrieb US-Präsident Donald Trump auf seiner Onlineplattform. Geheimdiensterkenntnissen zufolge sei das vom US-Militär
angegriffene Schiff
hauptsächlich mit Fentanyl und anderen illegalen Drogen beladen
gewesen.

Beide Männer sind Regierungsangaben zufolge bereits in ihren Heimatländern
eingetroffen. „Wir haben den auf dem Drogen-U-Boot
festgenommenen Kolumbianer empfangen“, schrieb der
kolumbianische Präsident Gustavo Petro auf X. Er sei froh, dass er am Leben sei und gemäß den Gesetzen strafrechtlich verfolgt werde. Der ecuadorianische Überlebende sei ebenfalls
in seinem Land angekommen, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters eine nicht namentlich genannte Person aus Regierungskreisen.

Das US-Militär hatte die beiden Männer am Donnerstag nach einem Angriff auf ein Halbtauchboot mit einem Hubschrauber
gerettet und auf ein US-Kriegsschiff gebracht. Zwei weitere Besatzungsmitglieder wurden bei dem Angriff getötet. Drogenschmuggel fällt Experten zufolge nicht eindeutig unter
das Kriegsrecht, weswegen eine Inhaftierung in den USA juristisch
umstritten wäre. In den vergangenen Monaten hatten die USA bereits
mehrfach Boote
in der Karibik angegriffen, denen sie Drogenschmuggel vorwarfen. 

Kolumbien wirft USA Tötung Unschuldiger vor

Bei
früheren Angriffen dieser Art sind nach Angaben der US-Regierung bereits
27
Menschen ums Leben gekommen. Die Rechtmäßigkeit der Angriffe ist umstritten. Kolumbiens Präsident warf den USA vor, bei einem ihrer früheren Einsätze gegen mutmaßliche Drogenboote einen unbeteiligten
Fischer getötet zu haben. Der bei einem Angriff im September getötete Alejandro Carranza habe „keinerlei Verbindung zu Drogenhändlern“ gehabt und lediglich Fischfang betrieben, schrieb Petro auf X

Staatliche Vertreter der USA hätten „einen Mord
begangen“ und die „Souveränität“ Kolumbiens in den Hoheitsgewässern des
Landes verletzt, schrieb Petro weiter. Das Boot habe ein Notsignal ausgesendet und den Motor abgestellt gehabt. Angehörigen Carranzas zufolge war der Mann bei einer Fangfahrt in der
Karibik getötet worden.

© Lea Dohle

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Der US-Militäreinsatz in der Karibik hat auch die Spannungen
zwischen den USA und Venezuela verschärft. Trump wirft dem
venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren. Dieser bestreitet jede
Verbindung zum Drogenschmuggel und verurteilte die
US-Angriffe als Vorwand für einen Regierungswechsel sowie als
Verletzung der Souveränität und des Völkerrechts. Zuletzt hatte Trump bekannt gegeben, dem Geheimdienst
CIA verdeckte Operationen in Venezuela genehmigt zu haben.