
AUDIO: Die „Neue“ an der Oper Kiel: Anja Kühnhold (3 Min)
Stand: 19.10.2025 09:13 Uhr
Nach dem überraschenden Tod von Gabriel Feltz hat die Musiktheaterregisseurin die Leitung übernommen. Für die gebürtige Görlitzerin heißt das: Proben und Organisieren – aber auch neue Talente aufspüren.
Anja Kühnhold sitzt an ihrem Computer, schaut ein Musikvideo und hört ganz genau hin, ob dieser armenische Opernsänger zum Vorsingen eingeladen werden könnte. Kühnhold ist die neue Direktorin der Oper Kiel und damit in dieser Saison auch Stimmen-Schatzsucherin.
Eigene Akzente setzen
„Es gibt viele Höhen und Tiefen in dieser schwierigen Arie. Das heißt, dass man Rückschlüsse darauf ziehen kann, ob jemand für eine bestimmte Rolle in Frage kommt“, sagt Kühnhold. Bei dem aktuellen Bewerber hört sie einen guten Stimmfokus, einen guten Stimmsitz. „Es geht um die Stimmführung, die Textverständlichkeit und gleichzeitig um den Ausdruck.“
Daneben muss die Musiktheaterregisseurin aber auch selbst neue Töne setzen, in einem Haus, das noch überschattet ist vom überraschenden Tod von Gabriel Feltz. Er hätte ab dieser Spielzeit in Kiel Generalmusikdirektor sein sollen – starb aber am 29. August diesen Jahres.

Der überraschende Tod des Kieler Generalmusikdirektors Gabriel Feltz hatte für Bestürzung gesorgt. Intendant Karasek muss neu planen. Ein Gespräch.
Kühnhold will die Arbeit, die Feltz bereits begonnen hatte, fortführen – nicht unbedingt bei der Auswahl der Stücke, sondern vielmehr bei seiner Herangehensweise: „Der Mut, Dinge zu machen, die vielleicht ein bisschen unkonventionell sind und vielleicht auch nicht jedem gefallen. Dieser Geist ist sehr spürbar und den nehmen wir auch mit, in allem was wir jetzt weiter tun.“
Sieht neue Aufgabe als „Challenge“
Die gebürtige Görlitzerin, die ähnlich schnell gestikuliert, wie sie spricht, war bis zum Ende der vergangenen Saison (2023/2024) Oberspielleiterin am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Die neuen Aufgaben an der Oper Kiel sind herausfordernd: „Es gibt quasi das Tagesgeschäft und diese großen Visionen für die Zukunft – und da eine gemeinsame Linie zu finden ist quasi für mich die große Challenge.“ Bisher habe sie diese Arbeiten immer begleitet. Nun aber sei sie für alles verantwortlich.
Verantwortlich unter anderem dafür, jetzt gerade ein neues Ensemblemitglied für die nächste Spielzeit zu finden – für welches Stück, will sie nicht verraten: „Das Gute ist, dass ich selbst auch eine Gesangsausbildung habe, und dadurch Dinge gut einschätzen kann“, erklärt sie. Sie schaue da genau, welche Stimmfächer schon im Ensemble vertreten seien, welche Rollen mit welchen Stimmfarben noch gesucht würden und natürlich auch, wer bereits in der Produktion vertreten ist.
Erster Premiere „Ein Käfig voller Narren“
Am Ende schafft es der armenische Opernsänger, Anja Kühnhold zu überzeugen. Ihn lädt die neue Direktorin in zwei Wochen zum Vorsingen nach Kiel ein. Für sie selbst geht es dagegen schon am kommenden Wochenende in die Vollen: Am 25. Oktober feiert „La Cage Aux Folles – Ein Käfig voller Narren“ Premiere. Es gibt auch noch Karten.

Bei der Operngala gab es Einblicke in die neue Spielzeit, die letzte an der der verstorbene Generalmusikdirektor Gabriel Feltz mitgewirkt hat.

Nach dem überraschenden Tod des Kieler Generalmusikdirektors zeigte sich Theater-Intendant Daniel Karasek betroffen – wie es weitergehe, sei noch völlig offen.

Mit seiner Arbeit will Karasek vor allem Oper und Theater von der Bühne nach draußen in die breite Gesellschaft tragen.
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