Tel Aviv – Steht jetzt die Waffenruhe vor dem Aus? Israels Luftwaffe hat nach israelischen Medienberichten Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen. Bei den Angriffen in der Nähe der Grenzstadt Rafah handele es sich um eine Reaktion auf einen Verstoß gegen die Waffenruhe von palästinensischer Seite, hieß es in den Berichten. Israelische Truppen seien in dem Gebiet von Terroristen beschossen worden.
Ein Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Der Sender Al-Arabiya berichtete, dass die IDF drei Luftangriffe ausgeführt habe.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75), Verteidigungsminister Israel Katz (70) und die Militärführung besprachen nach Informationen des Senders Channel 12 in einem Telefonat die Lage und berieten das weitere Vorgehen. Sie werden während der Kabinettssitzung über die Entwicklungen vor Ort informiert.
Seit dem 10. Oktober herrscht im Gazastreifen offiziell eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas. Es gab allerdings bereits mehrere gewaltsame Zwischenfälle.
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Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (49), appellierte an Netanjahu, die Militäroperationen im Gazastreifen wieder aufzunehmen. „Der falsche Glaube, dass die Hamas ihr Verhalten ändern oder sich auch nur an das von ihr unterzeichnete Abkommen halten wird, erweist sich – wenig überraschend – als gefährlich für unsere Sicherheit“, erklärte er. „Diese nazistische Terrororganisation muss vollständig vernichtet werden. Je früher, desto besser.“
Zuvor hatten die USA vor einer neuen Gewalteskalation im Gazastreifen gewarnt. In einer Mitteilung warnte das US-Außenministerium vor einem „unmittelbar bevorstehenden“ geplanten Angriff auf palästinensische Zivilisten.
USA fürchten neue Eskalation der Gewalt
Darin heißt es, Washington habe die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans (Katar, Ägypten, Türkei) über „glaubwürdige Berichte“ informiert, wonach die Terroristen in Kürze erneut die bestehende Waffenruhe verletzen könnten. Ein Angriff dieser Art würde „einen direkten und schwerwiegenden Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung darstellen“ und die Fortschritte im Friedensprozess untergraben, hieß es.
Die Hamas reagierte darauf in einer Mitteilung und erklärte, es handele sich um „haltlose Behauptungen“, die im Einklang mit israelischer Propaganda stünden.
Die Garantiemächte forderten die Hamas erneut dazu auf, „ihren Verpflichtungen aus dem Waffenruhe-Abkommen nachzukommen“. Um die Sicherheit der Menschen in Gaza langfristig zu gewährleisten, will US-Präsident Donald Trump (79) eine sogenannte Internationale Stabilisierungstruppe (ISF) aufstellen, die auch die Hamas entwaffnen soll.