Dreimal, sagt Ion Luca, habe er an der Grenze zur Ukraine geweint. Der Winzer aus Moldau steht in seinem Weinladen in der Hauptstadt Chisinau und erinnert sich an früher. Als Russland vor dreieinhalb Jahren die Ukraine überfiel, bereiteten sich Lucas Frau und seine Kinder im benachbarten Moldau schon darauf vor, nach Rumänien zu fliehen. Er wiederum wollte helfen und fuhr mehrfach an die ukrainische Grenze. Dort traf er auf Männer in Uniform, die ihm ihre Frauen und Kinder übergaben. Ihm, einem wildfremden Mann. Dann sah er, wie sich Familien verabschiedeten und nicht wussten, ob sie sich eines Tages wiedersehen würden. Szenen, die ihn mehrere Male zu Tränen rührten. Eine der Familien habe er dann fast ein Jahr lang in seinem Weinladen in Chisinau untergebracht, erzählt Luca.