Noch herrscht nicht überall Krieg. Trotzdem weckte die Rakete, die das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt auf dem Platz zwischen den Hallen der Frankfurter Buchmesse aufgebaut hatte, am ersten Tag der Bücherschau Erinnerungen an sowjetische Militärparaden auf dem Roten Platz. Aber die Mission Spacebuzz One bot Kindern auf ihrem Transportlastwagen lediglich das herrliche Erlebnis eines simulierten Flugs ins All.
Es blieb friedlich auf der Buchmesse, die am Sonntag zu Ende ging, auch wenn bei der Überreichung des Friedenspreises an Karl Schlögel in der Paulskirche viel vom Krieg die Rede war. Dem Krieg Russlands in der Ukraine, der Europa zu immer mehr sicherheitspolitischen Kurskorrekturen zwingt und sich über gestiegene Energiekosten und Papierpreise seit Jahren auf jedes Buch auswirkt, das in Deutschland gekauft wird.
Zu hohe Standkosten beklagt
Über geschäftliche Details wurde viel diskutiert auf dem Branchentreff, dessen Veranstalter sich über mehr Fachbesucher als im Vorjahr freuen durften. Beim Publikum kam die Festhalle als attraktiver Ort des Zusammentreffens mit Autoren so gut an wie der auf fünf Tage erweiterte Buchverkauf. Abermals jedoch beklagten krisengeplagte Verlage Standkosten und Konditionen.
Die Buchmesse, die selbst sehen muss, wo sie finanziell bleibt, verweist darauf, dass sie lediglich Gast der Messe Frankfurt ist und in Kostenfragen einen gewissen Realismus walten lassen muss. Zudem liege der Quadratmeterpreis für Aussteller mit größeren Ständen seit Jahren höher als der für Verlage mit kleinen. Die Großen subventionierten auf diese Weise die Teilnahme anderer.
Das Thema wird bleiben, erst recht, weil die Bücherschau von 2026 an gründlich durcheinandergewirbelt werden könnte. Die Geschäftsmesse wollen Börsenverein und Buchmesse in den oberen Stockwerken der Hallen ansiedeln, Aussteller mit viel Publikumskontakt sollen in die Erdgeschosse. Seit langem ist die Buchmesse internationaler Handelstreff und Publikumsattraktion zugleich. Der nun vorgestellte Plan versucht, beides störungsfrei voneinander zu trennen.
Was selbstverständlich auch die Öffnung weiterer Fachbesuchertage für das Publikum erleichtern würde, von der bislang nicht die Rede ist. In einem kleinen Showroom im Foyer von Halle 4.1 wies die Buchmesse dieser Tage darauf hin, der Plan gehe auf Bitten vieler Aussteller zurück. Andere Verlage werden Fragen haben, ehe es mit der Rakete in ganz neue Umlaufbahnen geht.