Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde warnt, die Gefahr eines Nuklearkriegs sei so groß wie nie. Dabei ist der Argentinier einer der wenigen, der noch Zugang zu den heikelsten Regimen der Welt hat. Wie schafft er das? Eine Begegnung in Wien.

Von Tobias Zick, Wien

Wer vom Zentrum Wiens aus die Donau in Richtung Nordosten überquert, bekommt noch eine Ahnung von der Aufbruchstimmung, in der dieser Teil der Stadt seinerzeit entworfen wurde. Das Vienna International Centre, erbaut in den 1970er-Jahren, einer von vier Amtssitzen der Vereinten Nationen weltweit. Diese Kugellampen, diese schmalen Wolkenkratzer mit ihren gerundeten Fassadenkanten. Futuristisch, aus damaliger Sicht. Gebaut für eine Zukunft, in der eine internationale vertragsbasierte Ordnung sicherstellen würde, dass die Menschheit in Frieden und Stabilität miteinander lebt. In der die unfassbare Energie, die in spaltbaren Atomkernen steckt, ausschließlich für zivile Zwecke genutzt würde. In der kein Land anderen damit drohen würde, ein nukleares Höllenfeuer zu entfesseln, falls sich jemand seinen imperialistischen Plänen in den Weg stellt.