Sprichwörter sind etwas Feines – aber manchmal auch ein zweischneidiges Pferd. Weil es im Eifer des Wortgefechts nicht immer gelingt, sie korrekt zu verwenden. Und dann steht man da, vom Blitz gerührt, und fragt sich: Korrigieren oder ignorieren? Aber wer im Schlachthaus sitzt, sollte nicht mit Schweinen werfen. Die einzige Möglichkeit, solche Versprecher wirklich zu vermeiden, besteht darin, keine Sprichwörter einzusetzen. Aber dann würde auch dieses es nicht in die Hauptwache schaffen. Und das wäre schade, passt es doch so wunderbar: „Die Messe ist gelesen!“ Im wahrsten Sinne des Wortes. Es kehrt wieder ein bisschen Ruhe in die Stadt ein, die in den vergangenen Tagen von der herrlichen Buchmessenatmosphäre getragen wurde.
Schon am Freitag hatte die Buchmesse mitgeteilt, dass die Zahl der Fachbesucher an den ersten drei Messetagen von 115.000 auf 118.500 gestiegen war. Am Publikumswochenende wurden 120.000 Besucher gezählt – ein Plus von 5000 im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Abschluss der Messe hat der Historiker Karl Schlögel in der Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennehmen können. Als einer der Ersten habe er vor der aggressiven Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt, heißt es in der Urkunde, die dem Osteuropa-Kenner überreicht wurde. Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird seit 1950 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Über die Feierstunde berichtet unser Literatur-Experte Florian Balke. Übrigens: Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse. Die nächste findet vom 7. bis 11. Oktober 2026 statt. Gastland ist die Tschechische Republik.
Licht und Schatten: Ein Forschungsprojekt der Hochschule Geisenheim zur Agri-Photovoltaik stößt bei Winzern der Region auf großes Interesse. Untersucht wird, ob Solarmodule über Weinbergen den Weinanbau widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels machen. Auf einem 3300 Quadratmeter großen Versuchsfeld zeigen sich erste Ergebnisse: Die Module senken tagsüber die Temperatur an den Rebstöcken und erhöhen sie nachts. Die Traubenreife wird verzögert, die Säure verringert. Auch Pflanzenschutzmittel hält wegen des Regenschutzes länger, was die Anfälligkeit gegen falschen Mehltau reduziert. Trotz dieser nur exemplarisch aufgelisteten Vorteile bleibt die Frage bestehen, ob sich die hohen Investitionskosten langfristig auszahlen und wie der erzeugte Strom sinnvoll genutzt und gespeichert werden kann.
Teurer Fahrspaß: Wissen Sie noch, wie viel Geld Sie bezahlt haben, bis Sie ihren Führerschein in der Hand halten konnten? 1800 Euro waren es vor etwa zwanzig Jahren, wenn das Minimum an Fahrstunden gebucht und heimlich auf Feldwegen geübt wurde. Die Kosten haben sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt, weshalb Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eine Reform angeregt hat. So soll beispielsweise die Anzahl der Sonderfahrten durch den Einsatz von Fahrsimulatoren gesenkt werden. Fahrlehrer aus der Region halten recht wenig von diesem Vorstoß, wie unser Autor Robert Maus bei einer kleinen Umfrage herausgefunden hat. Volker Finsterseifer, Leiter der Fahrschule Schwarz in Wiesbaden, sagt etwa: „Wie soll ich denn jemanden Eis und Schnee im Simulator üben lassen? Das geht nicht.“
Vorschläge, wie sich tatsächlich Kosten einsparen ließen, gibt es seitens der Fahrlehrer zur Genüge. So könne man überlegen, die Fahrausbildung mehrwertsteuerfrei zu gestalten, lautet einer. Ein anderer Vorschlag bezieht sich auf die Zusammenarbeit mit dem TÜV. Da nicht ausreichend Termine für die Fahrprüfungen zur Verfügung stünden, seien viele Fahrschüler gezwungen, während der teilweise langen Wartezeit Fahrstunden zu nehmen, um das Gelernte nicht gleich wieder zu vergessen.
Und außerdem wollen immer weniger Hessen in die USA reisen. Die Verbraucherredaktion gibt Tipps, was bei der Einreise in die Vereinigten Staaten beachtet werden muss +++ wird am Staatstheater Mainz Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“, inszeniert von Angela Denoke, gezeigt – mit einer überraschenden Schlusswendung +++ plant die Stiftung Deutsche Sporthilfe als Veranstalter des Balls des Sports einige tiefgreifende Veränderungen: Im Interview spricht Marketing-Vorstand Karsten Petry über Kartenpreise und die Frankfurter Festhalle als Standort des Balls.
Einen angenehmen Abend wünscht Ihnen,
Wolkenverhangener Himmel, kaum Auflockerungen. Immer mal wieder Regen oder Sprühregen. Höchsttemperaturen nachmittags um 16 Grad.
Geburtstag haben am Montag
Jürgen Schäfer, Geschäftsführer der Agaplesion Frankfurter Diakonie-Kliniken (65); Bettina Wiesmann (CDU), Vorsitzende des Bürgervereins Demokratieort Paulskirche, Frankfurt (59); Severin Groebner, in Frankfurt lebender Kabarettist (56); Tobias Jäkel, Geschäftsführer der Nudelbar-Kette Mosch Mosch sowie des Brauhauses Henninger am Turm (52)
Hinweise auf Veranstaltungen finden Sie online.