
Der Rausch der TSG Hoffenheim in der Fremde geht weiter: Die auswärtsstarken Kraichgauer fügten dem FC St. Pauli beim 3:0 (0:0)-Erfolg am Millerntor die vierte Pleite in Folge zu. Andrej Kramaric überragte als Torschütze zum 2:0 (60.), nachdem er kurz zuvor die Führung durch Bazoumana Touré (54.) vorbereitet hatte. Grischa Prömel besorgte den Endstand (80.).
„Wir sind alle zufrieden, die Stimmung in der Kabine ist ausgelassen. In der ersten Halbzeit war es ein schwieriges Spiel, wir haben dennoch Lösungen gefunden – die zweite Halbzeit war dann nahezu perfekt“, sagte TSG-Trainer Christian Ilzer im Sportschau-Interview. Die Auswärtsstärke könne er „nicht erklären, da braucht man jetzt keine Zauberei oder Geister heraufbeschwören. Wir wollen jetzt auch endlich das erste Heimspiel gewinnen, die Leistungen zu Hause waren auch nicht schlecht.“
Elli Hyra, Sportschau, 19.10.2025 20:06 Uhr
Hoffenheim mit Abseitstor und Pfostenschuss
Die Anfangsphase gehörte nur Hoffenheim, das das Selbstvertrauen der bisherigen Auswärtspartien auch mit nach Hamburg brachte. Alle sieben Punkte der Saison hatten die Kraichgauer in fremden Stadien geholt, entsprechend dominant traten sie auch auf St. Pauli auf. Und bereits in der achten Minute war Hoffenheims besonderer Auswärtspezialist Fisnik Asllani wieder erfolgreich, sein fünfter Saisontreffer auf Reisen zählte aufgrund einer knappen Abseitsstellung aber nicht.
Hoffenheim spielte auch danach stark, war aber weiter im Pech. Nach einem Diagonalball flankte Vladimir Coufal volley. In der Mitte schloss Tim Lemperle per Direktabnahme ab, traf aber nur den Pfosten (19.). Ein fantastischer Angriff, der ein Tor verdient gehabt hätte, aber wieder fehlten den Hoffenheimern einige Zentimeter.
Der erste Durchgang hatte drei Phasen – 20 Minuten lang drückten die Gäste, dann passierte 15 Minuten lang gar nichts, dann hatte St. Pauli starke zehn Minuten. Und sie hatten auch eine hochkarätige Torchance, in der nur der Abschluss nicht passte. Joel Chima Fujita schickte mit einem außergewöhnlich guten Zuspiel Martijn Kaars frei vor das Hoffenheimer Tor. Doch Kaars scheiterte mit einem zu ungenauen Schuss an der Hüfte von Oliver Baumann (41.).
Vasilj rettet St. Pauli – aber nur vorerst
Dessen Gegenüber Nikola Vasilj und erneut der Pfosten mussten kurz nach der Pause St. Pauli helfen. Adam Dzwigala unterlief nach einer gegnerischen Flanke ein Querschläger ans Bein von Lars Ritzka, doch Torhüter Vasilj war im kurzen Eck zur Stelle und lenkte die verunglückte Klärungsaktion noch an den Pfosten (48.). Nach der folgenden Ecke war Vasilj geschlagen, der Kopfball von Lemperle ging aber knapp vorbei. Kurz danach schoss Kramaric aus bester Position genau auf Vasilj (52.).
Hoffenheim dominierte wie schon zu Beginn des ersten Durchgangs – doch diesmal gab es den verdienten Lohn. Kramaric agierte als Vorbereiter deutlich besser als zuvor bei seinem Abschluss und steckte auf Touré durch, der mit der rechten Pike die überfällige Führung erzielte (54.). Es zeichnete sich ab, dass Hoffenheim weiter Auswärtsmacht bleibt und St. Pauli nach dem Derbyrausch beim HSV (2:0) zum vierten Mal in Folge verliert.
Kramaric vervollständigt seine Bundesliga-Sammlung
Und dann zeigte Kramaric auch noch, dass er es nach wie vor auch selbst vor dem Tor draufhat. Der erneut starke Coufal brach über die rechte Seite wieder durch und fand den Kroaten, der souverän ins lange Eck traf (60.). Es war sein 128. Tor im 293. Ligaspiel für Hoffenheim – und in diesem Moment hatte er gegen alle aktuellen Bundesligisten getroffen.
Elli Hyra, Sportschau, 19.10.2025 19:53 Uhr
Der Abend war schon bitter für St. Pauli, das aktuell nichts mehr von der Begeisterung des Erfolgs beim Stadtrivalen von vor einigen Wochen ausstrahlt. Und er wurde noch bitterer, nachdem Prömel die völlig desolate Defensivleistung mit dem dritten Hoffenheimer Treffer bestrafte (80.). Die TSG feierte so wieder auswärts, will nächste Woche Samstag gegen den 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr) aber auch im eigenen Stadion endlich punkten.
St. Paulis Trainer Blessin: „Es tut einfach weh“
Das wäre auch nicht schlecht für St. Pauli (der Ehrentreffer durch Danel Slinani in der 90. Minute wegen einer Abseitsstellung nachträglich einkassiert wurde), das als 14. nicht nur in die Krise rutscht, sondern auch in den Tabellenkeller. Am wichtigsten ist für das Team von Trainer Alexander Blessin jedoch, selbst am nächsten Samstag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt nach vier Niederlagen mal wieder erfolgreich zu sein.
