Ein junger Mann geht nachts auf eine Frau los, sticht sie nieder und tötet danach sich selbst. Zwischen Täter und Opfer gibt es keinerlei Verbindung, die einzige Spur ist eine Nachricht auf dem Handy des Täters: Tu es!
Der neue „Polizeiruf 110: Tu es!“ (So 19.10., 20:15 Uhr im Ersten) aus Rostock deutet schon in seiner Titelsequenz an: Hier werden viele Geschichten miteinander verwoben. In der Regennacht sehen wir die Kommissare beim Feierabend.
Katrin König (Anneke Kim Sarnau) unterhält sich mit ihrem Vater, Melly Böwe (Lina Beckmann) sitzt im Auto und versucht mit ihrer Tochter Kontakt aufzunehmen. Sie alle verbindet der Regen, der auf die Fensterscheiben fällt und das rot-blaue Licht der Stadt bricht.
Wochenende-Newsletter: Für Ihre Auszeit vom Alltag

Entspannen Sie sich – und lassen Sie sich inspirieren: von exklusiven Reportagen, tiefgründigen Analysen und besonderen Kulinarik- und Reisetipps.
Während die anderen Kollegen sich ihrem Privatleben widmen können, soll Kommissar Henning Röder (Uwe Preuß, Aufmacherfoto) ein suizidales Mädchen suchen, das von zu Hause mit einer Waffe in den Wald geflohen ist. Beim Versuch sie vom Suizid abzubringen, wird er angeschossen und muss zusehen, wie die junge Frau sich tötet.
Für mich spiegelt diese sehr komplexe Geschichte das Gefühl der Überforderung wider, das wir heute alle haben, wenn wir auf die Welt schauen.
Regisseur Max Gleschinski über „Tu es!“
Das verbindende Element dieser Ereignisse ist der Lehrer Felix Lange, der die Nachricht „Tu es!“ an den jungen Mann verfasst hatte und auch das suizidale Mädchen kannte.
Durch destruktive Nachrichten in einer Chatgruppe soll er sie in den Selbstmord getrieben haben. Bei den Ermittlungen entfaltet sich vor den Kommissaren eine von Weltschmerz und Wut geprägte Weltsicht Langes, die dieser in den Chats verbreiten konnte.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wer ist der Mann, der Sie töten wollte, Herr Dündar? „Bis ins kleinste Detail schilderte er mir die Vorbereitung eines Attentats auf mich“ Eine Mutter und ein Kind berichten aus Gaza „Als würden Kugeln auf uns herabregnen“ Chats auf „Anom“-Handys dürfen verwertet werden Bundesverfassungsgericht findet Trick des FBI in Ordnung
Regisseur Max Gleschinski und Kameramann Hanno Lentz setzen einen recht eigenwilligen Polizeiruf in Szene, in dem Bildgestaltung und Montage von verspielter Extravaganz zeugen.
So konsequent „Tu es!“ in seiner Bildsprache ist, so überladen wirkt bisweilen das Drehbuch (Florian Oeller), dessen Figuren bei all ihren persönlichen Gefühlsachterbahnen am Ende verwunderlich austauschbar scheinen.