20.10.2025 – In Berlin sind Bauherren neuer Gebäude seit Jahresbeginn 2023 verpflichtet, eine Solaranlage zu installieren und zu betreiben. Auch für wesentliche Dachumbauten gilt die Solarpflicht. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hat dem Berliner Senat berichtet, wie das Solargesetz in Berlin wirkt.
Mit Stand 6. Oktober 2025 gab es demnach in Berlin insgesamt 53.000 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 459 Megawatt. Damit werden nach vorläufiger Schätzung aktuell rund 5,6 Prozent des in Berlin erzeugten Stroms aus Solaranlagen gewonnen. Die bislang installierte Solarleistung entspricht etwa der Strommenge, die rund 165.000 Haushalte im Jahr verbrauchen. Im Rahmen des Masterplans SolarCity will Berlin bis zum Jahr 2035 die Gesamtleistung verzehnfachen – 4.400 Megawatt installierte Leistung und einen Solarstromanteil von 25 Prozent erreichen.
Zu Beginn der Solarpflicht im Januar 2023 gab es berlinweit rund 15.000 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 194 Megawatt. Ende 2023 stieg die Zahl der Solaranlagen auf rund 26.000 mit 284 Megawatt und erreichte Ende 2024 die Marke von 42.000 mit 381 Megawatt. Damit belegte Berlin bundesweit den Spitzenplatz beim Solarausbau in Relation zur Landesfläche. Nicht ganz so rasant verläuft der Ausbau in diesem Jahr: Von Januar bis September 2025 wurden in Berlin 11.800 neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 78 Megawatt angeschlossen.
Besondere Anstrengungen sind laut Giffey notwendig, um mehr Berliner Unternehmen zum Bau großer Anlagen zu bewegen. Im Doppelhaushalt 2026/2027 sollen jährlich 10 Millionen Euro in das Förderprogramm SolarPlus fließen.
Nur wenige Anträge auf Befreiung von der Solarpflicht
Wenn die Dachflächen zu klein sind, ausschließlich eine Nordausrichtung haben, oder durch die Umsetzung der Solarpflicht besondere Härten für die Eigentümer zu erwarten sind, können Befreiungen von der Solarpflicht beantragt werden. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 116 Befreiungsanträge bei der zuständigen Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gestellt. Im Folgejahr 2024 gingen insgesamt 120 Befreiungsanträge ein. Im laufenden Jahr 2025 wurden in den ersten acht Monaten insgesamt 97 Befreiungsanträge gestellt.
Damit bleibt die Zahl der Befreiungsanträge seit Einführung der Solarpflicht jährlich auf sehr niedrigem Niveau. Von den bisher insgesamt 315 eingegangenen Befreiungsanträgen wurden 92 bestätigt, 152 negativ beschieden oder zurückgenommen, und 71 befinden sich in Bearbeitung.
Mit den fünf Modulen des Förderprogramms SolarPlus – von Gutachten, über Stromspeicher und Messplätze, bis zu Sonderanlagen und kleinen Balkonsolaranlagen – wird die Wirtschaftlichkeit von Solarprojekten verbessert. Seit Programmstart im September 2022 wurden bis September 2025 insgesamt rund 27.000 Bewilligungen im Umfang von 26,5 Millionen Euro ausgesprochen. Rund 5.000 Anträge im Umfang von 10 Millionen Euro werden derzeit bei der Investitionsbank Berlin IBB bearbeitet.
Solarpflicht Hamburg wurde gestaffelt eingeführt
Hamburg hat ebenfalls seit Jahresbeginn 2023 eine Solarpflicht. Sie galt zunächst nur für Neubauten. Seit 2024 gilt sie auch, wenn an dem Dach eines bestehenden Gebäudes wesentliche Umbauten stattfinden. Auf jeweils 30 Prozent der Fläche – bei Neubauten der Bruttodachfläche, bei Bestandsgebäuden der Nettodachfläche – soll PV installiert werden. Ab Januar 2027 muss auf Flachdächern zusätzlich ein Gründach angelegt werden.
Bis 2030 will die Hansestadt eine installiert PV-Leistung von 500 bis 800 Megawatt erreichen, bis 2035 sollen es zwischen ein und 1,5 Gigawatt sein. Aktuell sind 234 Megawatt installiert.
Auf öffentlichen Dächern wurden 2024 45 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 3,2 Megawatt gebaut. Zu Jahresbeginn 2025 waren es insgesamt 240 Anlagen mit insgesamt 7,4 Megawatt. In diesem Jahr sollten knapp 100 weitere Anlagen dazukommen. Großen Anteil an der in diesem Jahr auf öffentlichen Dächern neu entstehenden Solaranlagen hat die PV-Anlage auf dem Dach des Congress Center Hamburg (CCH) mit 393 Kilowatt Leistung. Sie ist seit September 2025 in Betrieb. Der Strom wird vollständig von der Messe Hamburg genutzt.
Photovoltaik-Strategie für Hamburg
Anfang Oktober beschloss der Hamburger Senat eine Photovoltaikstrategie, die zum Ziel hat, Photovoltaikprojekte in Hamburg deutlich zu erleichtern. Der Wissensaustausch zwischen relevanten Akteuren soll gefördert, Synergien besser genutzt und Hemmnisse gezielt abgebaut werden. Neben den großen Potenzialen auf Dächern von Wohn- und Nichtwohngebäuden werden auch Stellplatz-Photovoltaik, Agri- und Freiflächen-Photovoltaik sowie Batteriespeicher und intelligente Energiemanagementsysteme in den Blick genommen.
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