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Manche Baustelle im Rodenbacher Neubaugebiet setzt bereits auf Videoüberwachung zum Schutz gegen Diebstähle. © Patricia Reich
Im Neubaugebiet „Südlich der Adolf-Reichwein-Straße“ werden seit geraumer Zeit die Grundstücke bebaut und die neue Siedlung mit den Straßennamen, angelehnt an das Planetensystem, nimmt Form an. Allerdings häufen sich seit Baubeginn auf dem Areal die Polizeimeldungen, die über Diebstähle auf den Baustellen berichten, meist verbunden mit dem Aufruf, dass Zeugen sich melden sollen.
Diebesgut sind überwiegend Baugeräte, Baumaterial oder Baumaschinen. Unsere Zeitung hat beim Polizeipräsidium Südosthessen nachgefragt, wie viele Fälle in diesem und letzten Jahr gemeldet wurden, wie hoch der Schaden und wie der Stand der Ermittlungen ist.
Tatverdächtige noch nicht ermittelt
„Bei einer Recherche konnten in dem Neubaugebiet von Rodenbach insgesamt 37 Taten, Diebstahl / besonders schwerer Fall des Diebstahls in/aus Baustelle festgestellt werden“, informiert Kriminaloberkommissarin Claudia Benneckenstein von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums. „Hiervon ereigneten sich 25 Taten im Jahr 2024, darunter wurden vier Versuche protokolliert. In diesem Jahr wurden zwölf vollendete Taten bei der Polizei registriert, bisher wurden keine Versuchstaten polizeilich aufgenommen.“
Der insgesamt entstandene Sachschaden betrage im Jahr 2024 etwa 23 000 Euro. In diesem Kalenderjahr werde der Sachschaden bislang mit etwa 3500 Euro angegeben, legt Bennecke dar. Die Schadenshöhe belaufe sich im Jahr 2024 auf knapp 72 000 Euro und 2025 auf etwa 30 500 Euro.
Auf die Frage unserer Zeitung, ob die Ermittler bereits Hinweise oder Vermutungen hätten, ob es sich um Einzeltäter oder um (organisierte) Banden handelt, antwortet die Pressesprecherin, dass sich bisher keine Anhaltspunkte auf organisierte Tätergruppierungen oder Einzeltäter ergeben hätten. „Bis auf einen ermittelten Einzeltäter aus dem Jahr 2024 konnten keine weiteren Tatverdächtigen ermittelt werden“, informiert Benneckenstein.
Auch wollte unsere Zeitung wissen, ob laut Erkenntnis der Polizei bestimmte Baustellen im Fokus der Diebe stehen. „Es wird seitens der Täter davon ausgegangen, dass in den nahezu unbewohnten Neubaugebieten auf den Baustellengeländen, in den Rohbauten oder noch nicht fertiggestellten Neubauten verschiedene (hochwertige) Baumaterialien, Werkzeuge und Baugeräte gelagert werden. Dieses Wissen nutzen die Täter aus, um meist während der Nachtzeit, wo keinerlei Störungen durch Zeugen, wie Handwerker oder Anwohner, zu erwarten sind, tätig zu werden“, so die Antwort. Dass in anderen Neubaugebieten umliegender Städte und Gemeinden auch gehäufte Fälle von Diebstählen auf Baustellen auftreten, sei der Polizei nicht bekannt. „Im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen konnten keine weiteren Neubaugebiete recherchiert werden“, antwortet die Pressesprecherin.
Auch würden den Ermittlern keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, was mit dem Diebesgut im Anschluss passiert; ob es weiterverkauft oder selbst verwendet wird.
Polizei gibt Tipps zur Sicherung der Baustellen gegen Diebstahl
Als präventive Maßnahmen gegen Diebstähle rät die Polizei, grundsätzlich die Baustelle durch einen Baustellenzaun zu sichern. Zudem sollten die Zugangstüren zu den Rohbauten oder noch nicht fertiggestellten Neubauten stets verschlossen sein und es sollte versucht werden, hochwertige Baumaschinen und Werkzeuge nicht auf der Baustelle, sondern in einer sicheren Lagerungsstätte zum Beispiel einem Container zu verwahren. Falls ein Container für die Lagerung benutzt wird, sollte dieser durch starke Schlösser gesichert sein. „Eine gute Ausleuchtung der Baustelle, insbesondere durch Bewegungsmelder, könnte mögliche Täter abschrecken“, heißt es in der Aufzählung der Maßnahmen weiter. Sollten Kameras zur Videoüberwachung installiert werden, sollten diese nicht leicht erreichbar sein. Benneckenstein weist zudem darauf hin, dass per Schilder auf die Überwachung hingewiesen werden muss. „Die Datenschutzverordnung ist hierbei dringend zu beachten.“ Weitere hilfreiche Präventionstipps können bei der sicherungstechnischen und verhaltensorientierten Prävention des Polizeipräsidiums Südosthessen unter der Rufnummer 069 80982424 oder im Internet unter www.polizei-beratung.de erfragt werden.