Berlin – Der Architekt schlug beim Anblick der alten Toilette die Hände über dem Kopf zusammen. „Du ruinierst dich!“, war sein wenig aufmunternder Kommentar zu seinem Kunden, als er den Hausschwamm an den Wänden entdeckte. Er irrte sich gewaltig.

Denn Cebrail Karabelli blieb stur, wollte unbedingt den ersten Burger-Laden in einem Toilettenhaus der U-Bahn eröffnen. „Burgermeister“: eine Idee, zu verrückt, um zu scheitern – und nur die erste von vielen weiteren. Der neueste Coup: einfach gigantisch. Dit is Berlin, wa?

Die Burger aus dem Toilettenhäuschen unter der U-Bahn-Station „Schlesisches Tor“ sind mittlerweile Kult. Das Unternehmen hat inzwischen 800 Mitarbeiter

Die Burger aus dem Toilettenhäuschen unter der U-Bahn-Station „Schlesisches Tor“ sind mittlerweile Kult. Das Unternehmen hat inzwischen 800 Mitarbeiter

Foto: Mykhalhuk.foto

Burger für Berlins Uber-Arena

Aus dem Klohaus von 2006 ist mittlerweile eine Kette mit 23 Läden geworden. Und was den durchschnittlichen Umsatz je Filiale angeht, liege man laut Unternehmen nur einen Platz hinter McDonald’s.

Am Freitag eröffnete der erste Fastfood-Store von „Burgermeister“ in der Berliner Uber-Arena, in der Stars wie Simply Red und Katy Perry auftreten (17.000 Plätze). Marketing-Direktor Simon Büttner (35) zu BILD: „Wenn das gut läuft, folgen weitere Arenen in Deutschland.“ München, Frankfurt, Hamburg stehen auf der Expansionsliste.

Bisher größter Coup der einst kleinen Burger-Bude: ein Laden in der Uber-Arena

Bisher größter Coup der einst kleinen Burger-Bude: ein Laden in der Uber-Arena

Foto: picture alliance / blickwinkel/E. Teister

Erfolg begann 2006 mit der WM

Wie kam es zu einem solchen Erfolg? Millionen von Gästen zur Fußball-WM 2006 in Berlin waren sicherlich ein guter Start für Klo-Gastronom Karabelli. Der Rest ist angeblich reine Handarbeit. Büttner zu BILD: „Unsere Pattys stammen von irischen Rindern, die leben auf Weiden, fressen besonders viel Klee. Und Tomaten, Zwiebeln und Jalapeños schneiden wir frisch vor Ort.“

Bürgermeister-Gründer Cebrail Karabelli (re.) tat sich später mit seinem Schulfreund Robert Fügert (li.) zusammen, um zu expandieren

Burgermeister-Gründer Cebrail Karabelli (re.) tat sich später mit seinem Schulfreund Robert Fügert (li.) zusammen, um zu expandieren

Foto: Burgermeister

Selbst die Buns, die Brötchen, werden im Stammhaus in Berlin-Tempelhof frisch gebacken. Büttner: „120 Gramm frisches Fleisch statt Tiefkühl-Kost. Da sind Sie hinterher satt.“

Hamburger 3,10 Euro teurer als draußen

Im Arena-Laden (ca. 170 Events pro Jahr, Block 206, 2. OG) sind die Burger etwas teurer als draußen. 8,30 Euro (außerhalb 5,20 Euro) kostet der Hamburger, 8,80 Euro (außerhalb 6,40 Euro) der Cheeseburger.

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Büttner: „Wir rechnen allein bei den Bestellungen über Lieferservice 2025 mit 1,2 Millionen.“ Nächstes Jahr sollen knapp 50 neue „Burgermeister“-Filialen entstehen. Eine davon im polnischen Stettin. Denn was mit einem kleinen Geschäft, begann, ist längst ein Millionen-Unternehmen. Jede Filiale macht im Schnitt pro Jahr 3,25 Millionen Euro Umsatz.