Eine lächelnde, blonde Frau (Julia Westphal) in grüner Arbeitskleidung steht in einem Behandlungsraum der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke. Im Hintergrund sind Schränke, medizinische Geräte und ein Behandlungsstuhl zu sehen.


Julia Westphal arbeitet in der behindertenorientierten Zahnmedizin der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke. © Mainka

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Wenn Julia Westphal (34) um 6.30 Uhr die Flure der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke betritt, freut sie sich auf den neuen Tag. Ein kurzes „Guten Morgen“ an die Kolleginnen, ein Blick ins Behandlungszimmer, die Geräte surren leise – das ist ihre Routine, und doch ist kein Tag wie der andere. Denn jeder Patient, der hier Platz nimmt, bringt seine ganz eigene Geschichte mit. Und für Julia ist genau das der Grund, warum sie ihren Beruf liebt.

Ein Beruf, der nie Routine ist

Schon mit sechzehn Jahren wusste Julia, dass sie „etwas mit Menschen“ machen wollte. Kein Büro, kein stundenlanges Starren auf einen Bildschirm, sondern echte Begegnungen. Also begann sie 2007 ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten in einer kleinen Praxis – zwei Zimmer, nur ein Behandler, sehr übersichtlich. Fast fünfzehn Jahre blieb sie dort, bis sich ihr damaliger Chef zur Ruhe setzte. Ein glücklicher Zufall führte sie einige Zeit später an die Uni Witten/Herdecke.

„Eigentlich hatte ich mich auf eine Stelle an der Anmeldung hier in der Unizahnklinik beworben“, erzählt Julia, „aber im Vorstellungsgespräch hat sich schnell herausgestellt, dass ich in der Assistenz viel besser aufgehoben bin.“ Ein ehrliches Gespräch, ein Handschlag und schon stand der Neustart fest.

Julia nimmt sich auch die Zeit für ein beruhigendes Gespräch vor der Behandlung.© Mainka

Zahnmedizin mit Herz

Seit fast einem Jahr arbeitet Julia nun in der Abteilung für behindertenorientierte Zahnmedizin, die eines der fachlichen Alleinstellungsmerkmale der Unizahnklinik ist. Hier behandelt das Team der Klinik Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen – geduldig, einfühlsam und mit ganz viel Menschlichkeit.

„Viele unserer Patienten sind sehr herzlich“, sagt sie. „Wenn man ihnen hilft, dass der Schmerz nachlässt, dann zeigen sie so viel Dankbarkeit. Das ist das Schönste an meinem Job.“ So viel ehrliches Lachen wie in den behindertenorientierten Behandlungszimmern, so sagt sie, gibt es nirgendwo sonst.

„Klar, manchmal ist es fordernd“, sagt Julia. Schließlich gibt es gerade in ihrem Bereich viele organisatorische Hürden, etwa die Abstimmung mit gesetzlichen Betreuern oder Narkoseplanungen. „Aber das gehört dazu. Wir machen das, weil wir es gerne tun.“

Ein Team, das trägt

Was sie an der Universitätszahnklinik besonders schätzt, ist das Miteinander. „Hier gibt es kein klassisches Chef-Mitarbeiter-Verhältnis. Wir arbeiten wirklich gemeinsam. Man trinkt morgens zusammen Kaffee, bespricht den Tag, und wenn es ein Problem gibt, wird offen darüber gesprochen. Das ist ein Riesenunterschied zu kleinen Praxen.“

Das Team hat sie vom ersten Tag an herzlich aufgenommen. „Ich wurde super eingearbeitet, und wenn irgendwas ist, findet man immer eine Lösung. Dieses Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, ist einfach unbezahlbar.“

Hier arbeitet Julia Westphal: am Campus der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke.© Mainka

Arbeiten, leben, atmen

Auch die Arbeitszeiten empfindet Julia als großen Vorteil. „Durch die Arbeit in verlässlichen Früh- oder Spätschichten hat man wieder ein Stück Alltag zurück“, erklärt sie. „In einer typischen, kleineren Praxis ist man oft den ganzen Tag weg. Hier habe ich nach der Frühschicht oder vor der Spätschicht noch Zeit für meinen Hund Yoda, meinen Mann, Freunde – für das Leben.“

Yoda, eine junge französische Bulldogge, bringt ordentlich Bewegung in den Feierabend. „Er ist jung, frech und sorgt dafür, dass man auch mal an die frische Luft kommt“, lacht Julia. Zulegen konnte sie ihn sich nur, weil ihre neuen Arbeitszeiten es endlich zuließen.

Ein Ort zum Bleiben

Ob sie sich vorstellen könnte, noch einmal zu wechseln? „Was? Von der Uni weg?“ Julia schüttelt entschieden den Kopf. „Nein, niemals. Wenn die mich nicht loswerden wollen, bleibe ich hier“, sagt sie und lacht – und man spürt, dass sie es wirklich ernst meint.

Denn was sie in der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke gefunden hat, ist mehr als nur ein Arbeitsplatz. Es ist ein Ort, an dem Empathie zählt, an dem Teamgeist spürbar ist, und an dem man als Mensch gesehen wird – genau das, was sie suchte, als sie mit sechzehn in diesen Beruf startete.