Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind eine weltweite Volkskrankheit, die zu den häufigsten Todesursachen zählt. Jährlich werden 1,57 Millionen Menschen in Deutschland aufgrund von Herzkrankheiten stationär behandelt. Oft wird dann eine Untersuchung oder ein Eingriff in einem Herzkatheterlabor benötigt, um das Herz auf schonende Weise zu untersuchen und zu behandeln.
Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), das ein Cardiac Arrest Center für Patient:innen nach einem Herzkreislaufstillstand und eine Brustschmerz-Ambulanz für die kardiologische Notfallversorgung bereithält, stehen nach monatelangen Umbauarbeiten dafür nun zwei vollausgestattete Anlagen zur Verfügung, die zu den modernsten der Welt zählen.
Die neuen Herzkatheter, für die zwei Millionen Euro aus Mitteln des Freistaates Sachsen investiert wurden, haben bereits den Betrieb aufgenommen und kommen sowohl in der Notfallversorgung von Patient:innen mit akuten Herzproblemen als auch bei der Behandlung bestehender Herzerkrankungen am UKL zum Einsatz. Die Anlagen sind hochfrequentiert; täglich erfolgen hier bis zu 20 Prozeduren.
„Umso herausfordernder war der Umbau bei laufendem Betrieb“, beschreibt Prof. Ulrich Laufs, Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig, die Situation der vergangenen Monate.
Dank des großen Einsatzes aller Beteiligten erfolgte die Versorgung der Patient:innen in dieser Zeit ohne Abstriche, obwohl alte Geräte ersetzt und neue eingebaut wurden, einschließlich des Umbaus der Räume für die Vorbereitung und Nachbereitung. Im Ergebnis stehen den UKL-Kardiologen jetzt in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Intensivstation, dem Herzecholabor sowie dem Herz-MRT zwei der weltweit modernsten Herzkatheteranlagen mit neuesten Technologien zur Verfügung.
„Wir erhalten damit während der Untersuchungen und Eingriffe ein besseres Bild von der Situation der Gefäße am Herzen, können aber gleichzeitig die dafür erforderliche Strahlenbelastung wesentlich verringern“, so Laufs. Die Anlagen liefern zudem zusätzliche Informationen, die den Kardiologen helfen, die Eingriffe schneller und auch präziser durchzuführen.
„Mit der neuen Technologie können wir jetzt sogenannte Hochrisiko-Plaques identifizieren und entsprechend behandeln “, ergänzt PD Dr. Karsten Lenk, der Leiter des Herzkatheterlabors am UKL. „Insgesamt profitieren hier in hohem Maße unsere Patient:innen von den technischen Neuerungen und dem ausgebauten Überwachungsbereich, aber auch die Mitarbeiter:innen, die einer wesentlich geringeren Strahlenbelastung ausgesetzt sind.“
Was ist ein Herzkatheterlabor?
Bei einer Untersuchung in einem Herzkatheterlabor werden in speziellen Räumen das Herz und die Herzkranzgefäße mit feinen Schläuchen, den sogenannten Kathetern, untersucht und behandelt – ohne große Operationen durchführen zu müssen. Dazu werden die Katheter über ein Blutgefäß, am UKL häufig über den Arm, eingeführt und bis zum Herzen geschoben. Darüber wird ein Kontrastmittel in die Blutgefäße gegeben, mit dessen Hilfe dank der gleichzeitig eingesetzten Röntgentechnik Engstellen oder Verschlüsse sichtbar werden.
Anschließend erfolgt direkt die Behandlung – über den Katheter werden Stents eingeführt, die als kleine Gefäßstützen an den verengten Stellen platziert werden und die Gefäße offenhalten. Das alles erfolgt unter sterilen Bedingungen, ähnlich wie in einem Operationssaal.
Dank an alle Beteiligten
„Wir sind äußerst froh darüber, dass die sächsische Landesregierung uns die dringend erforderliche Modernisierung unserer alten Herzkatheteranlagen mit der Bereitstellung der notwendigen Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro ermöglicht hat“, sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. „Diese Mittel kommen ganz unmittelbar den Menschen in Leipzig und der Region zugute, die nun weiterhin eine hochwertige herzmedizinische Versorgung auf Spitzenniveau erhalten“.
Josten bedankte sich beim Team der Kardiologie sowie allen an den Baumaßnahmen und der Inbetriebnahme beteiligten Mitarbeiter:innen des UKL. „Dieser Umbau erfolgte ganz ohne Einschnitte in der Versorgung unserer kardiologischen Patient:innen“, so Prof. Josten. „Das war eine meisterhafte Teamleistung, die nur dank dem Einsatz sehr vieler Menschen aus allen Berufsgruppen und unterschiedlichen Bereichen unseres Hauses so möglich war. Vielen Dank dafür an alle in Namen unserer Patient:innen!“
Mehr über das Thema erfahren Sie hier: Was passiert im Herzkatheterlabor?