Zu hoher Nitratwert
So belastet ist das Grundwasser wirklich
21.10.2025 – 01:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Trinkwasser läuft aus dem Wasserhahn (Symbolbild): In vielen Bereichen in Braunschweig ist das Grundwasser zu sehr mit Nitrat belastet. (Quelle: IMAGO/Bernd Feil / M.i.S./imago-images-bilder)
Messungen zeigen teils extreme Nitratwerte im Grundwasser rund um Braunschweig. In einem Wendeburger Brunnen wurde sogar der doppelte Grenzwert erreicht.
128 Milligramm Nitrat pro Liter – mehr als das Doppelte des Grenzwerts. Was Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz Ende August in einem Wendeburg-Brunnen gemessen hat, macht deutlich: Die Düngeauflagen wirken nicht so wie erhofft. Das Grundwasser rund um Braunschweig bleibt alarmierend belastet.
Der VSR-Gewässerschutz hat am Ende August 363 Wasserproben aus 67 Privatbrunnen in der Region analysiert. Bei jeder vierten Probe lag der Nitratgehalt über dem zulässigen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter.
Besonders drastisch fielen die Messungen aus: In Waggum wurden 99 Milligramm gemessen, in Gliesmarode 94, in Watenbüttel 89, in Leiferde 88 und in Stöckheim 84. Auch in der Südstadt und in Rüningen lagen die Werte mit 70 und 67 Milligramm deutlich über dem Limit. Sobald der Grenzwert überschritten wird, eignet sich das Wasser nicht mehr als Trinkwasser. Die Organisation warnt: „Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar.“
Die Langzeitbetrachtung von 2019 bis 2024 zeigt: Bei 15 Prozent aller untersuchten Brunnen wurde der Grenzwert überschritten. 2,2 Prozent wiesen sogar Werte über 100 Milligramm pro Liter auf.
Als Hauptursache nennt der VSR die intensive Ackernutzung ohne Baumbewuchs. Regenwasser transportiert den Dünger in tiefere Erdschichten, wo ihn Feldfrüchte nicht mehr aufnehmen können. Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz sieht in Bäumen eine Lösung: „Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern.“
Der VSR gibt jedoch Entwarnung für Leitungswasser-Nutzer: Wasserversorger müssten den Grenzwert einhalten und lägen meist deutlich darunter. Bis Ende November können Brunnenbesitzer ihre Wasserproben noch zur Untersuchung einschicken.
