Bei 1. PBC Neuwerk möchte man es jetzt wieder wissen: Nach dem deutlichen Abstieg aus der 2. Poolbillard-Bundesliga nach der Saison 2023/24 will das Team von Neuwerk-Geschäftsführer und Teamkapitän Michael Voglhuber einen neuen Angriff auf den Wiederaufstieg wagen. Denn die erste Saison in der drittklassigen Regionalliga schloss der 1. PBC im Mai dieses Jahres auf einem nicht zufriedenstellenden Rang vier von acht Teilnehmern ab.
Zwar fehlten nur drei Punkte auf den Meister BC Herne-Stamm, doch auch die Abstiegszone, die in der Liga immerhin drei Mannschaften umfasst, distanzierte man nur um zwei Zähler. „Die letzte Saison war eine Katastrophe“, winkt Voglhuber ab. „In vielen Spielen hätten wir mehr punkten müssen“, erklärt er. Gegen den Meister Herne feierte Neuwerk zum Beginn der Saison 2024/25 noch einen deutlichen 7:1-Sieg, auch im Rückspiel (4:4) konnte Herne den 1. PBC nicht bezwingen. Mit dem auf dem Papier besten Team war Neuwerk also mindestens auf Augenhöhe, die entscheidenden Punkte ließen die Gladbacher also gegen schwächere Teams liegen.
In der Rückrunde war eine kleine Aufholjagd nötig, weil Neuwerk im Winter sogar auf die Abstiegsränge rutschte. „Wir hatten zwischendurch Angst abzusteigen und waren dann froh, in der Rückrunde Sascha Rath zu verpflichten“, berichtet Voglhuber. Rath, ein Bekannter Voglhubers, hatte zuvor drei Saisons beim Bundesligisten BV Brotdorf gespielt und war mehrfach Vizemeister. „Ich habe drei Jahre an ihm herumgebaggert, dann war seine Zeit in Brotdorf vorbei und er kam zu uns“, sagt Voglhuber. Raths Leistungen verhalfen dem 1. PBC zum Klassenerhalt.
Schon seit der Vorsaison ist überhaupt das ganze Team neu aufgestellt, denn nach dem Abstieg verblieb nur Voglhuber selbst in der Mannschaft. Kadir Cavus, Sven Hagen, Emir Secener und Sascha Jülichmanns als Ersatzmann kamen neu dazu. Die ersten drei wechselten vom Nachbarverein Joker Kamp-Lintfort nach Neuwerk, Jülichmanns wurde aus der Rente neu aktiviert.
Während Cavus nicht mehr dabei ist, hat sich das Team nun mit Neuzugang Rath, Hagen, Secener und Voglhuber in der Stammbesetzung plus Jülichmanns als Ergänzungsspieler gefunden. „Man musste ein bisschen zusammenwachsen. Die Saison wird richtig schön als Mannschaft, weil jetzt wissen wir, wo unsere Stärken sind, und wir verstehen uns richtig gut“, sagt Voglhuber. Das erleichtert das Festlegen der Spieltagsorder, wenn es darum geht, welcher Neuwerker gegen welchen Gegner antritt.
Am ersten Doppelspieltag ist der 1. PBC Neuwerk jetzt mit zwei unerwartet klaren Siegen in die Saison gestartet und führt aktuell die Regionalliga West an. Einem 7:1 gegen den 1. PBSC Wesel folgte erneut ein 7:1 gegen BC Oberhausen 3. „Wir hatten nicht mit zwei Mal 7:1 gerechnet“, zeigt sich auch Voglhuber überrascht. Beide Gegner gehörten aber nicht zu den Favoriten der Liga.
Als diese werden sich wohl der 1. PBC Sankt Augustin, BSV Langenfeld und der 1. PBC Hürth-Berrenrath neben Neuwerk herauskristallisieren. Während Hürth und St. Augustin ebenfalls mit Topspielern, die internationale Turniere gewonnen haben, besetzt ist, hat Langenfeld die starken Ex-Neuwerk-Spieler Dennis und Chantal Stadler sowie Kadir Cavus und Harald Besancon in seinen Reihen. „Der Aufstieg ist unser erklärtes Ziel, unter den vier Mannschaften wird es sehr eng werden“, sagt Voglhuber. Mit Kamp-Lintfort und Young Guns Krefeld folgen beim nächsten Doppelspieltag Ende November aber wieder erst mal schlagbare Gegner für Neuwerk.
Auch von anderen Neuwerk-Assen gibt es derweil Erfreuliches für den Verein zu berichten. So hat Martin Steinlage bei der Europameisterschaft der Senioren über 55 Jahre in den Niederlanden kürzlich die Goldmedaille im 8-Ball gewonnen. „In einem packenden Finale setzte er sich mit 7:6 gegen den Portugiesen Manuel Pereira durch. Und der Routinier holte noch eine Goldmedaille: Im Teamwettbewerb setzte er sich mit dem deutschen Seniorenteam im Finale mit 2:1 gegen Finnland durch. Dazu gelang ihm eine Silbermedaille im 14 und 1 endlos nach einer Final-Niederlage gegen seinen deutschen Kollegen Reiner Wirsbitzki.
Für seine Frau Christine Steinlage, die bei den vergangenen Europameisterschaften 2023 und 2024 mehrere Gold- und Silbermedaillen heimgebracht hatte, reichte es diesmal „nur“ für zwei Mal Bronze bei den Ladies: im 8-Ball und im Teamevent mit den deutschen Frauen.