Die Baustelle wird aufgepeppt: Werbung im Großformat für die Handball-WM. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Bald ist wieder eine WM in Stuttgart. In der Porsche-Arena spielen die deutschen Handballerinnen. Darauf aufmerksam macht an der Königstraße ein Kunstwerk.
Die Sportstadt Stuttgart hat Luft geholt. Nach der Fußball-EM der Männer im vergangenen Jahr war erst mal Pause. Klar, Tennis, Reiten, Turnen, Handball, Volleyball und der VfB sind immer, doch das Besondere ließ auf sich warten. Nun meldet sich die Stadt mit der Handball-WM der Frauen (26. November bis 14. Dezember) als Austragungsort von internationalen Titelkämpfen zurück.
Sonst neigt man ja hierzulande zu Bescheidenheit, da nennt man die Villa in der Halbhöhe ein Häusle, und hinter der relativ neuen Karre verbirgt sich ein Maybach. Doch fünf Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften hauen die Schwaben auf den Putz, besser gesagt, sie haben ein Plakat auf dem Putz befestigt. Und peppen das nicht sehr pittoreske Benko-Loch auf, das der pleite gegangene Investor René Benko mitten in der Innenstadt hinterlassen hat. An der Ecke Schulstraße/Königstraße hat die Künstlerin Gizem Erdem vier Tage lang eine Leinwand bemalt; diese kündet nun auf 54 Quadratmetern von der nahenden Handball-WM der Frauen. Und von der Kampagne „Hands Up for more“, die dazu dienen soll, den Frauenhandball bekannter zu machen.
So sieht es aus der Nähe aus. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Bundestrainer Markus Gaugisch war da, ein Heimspiel für den gebürtigen Göppinger. Begleitet wurde er von Kapitänin Antje Döll. Sie kommt aus Magdeburg, spielt aber mittlerweile in Neckarsulm, hat also auch keinen allzu langen Weg. Und der Sportvorstand des Deutschen Handballbundes, Ingo Meckes, ist ein Heilbronner.
Vier Tage lang gemalt am Plakat für die Handball-WM in Stuttgart
Das Trio rührte noch einmal die Werbetrommel, wobei man gar nicht so viel trommeln muss. Die drei Spiele der deutschen Frauen in der Porsche-Arena sind ausverkauft. Für die zweite Vorrundengruppe, die in Stuttgart spielt, mit Tschechien, Schweden, Kuba und Brasilien gibt es noch einige Karten. Die Finalrunde findet dann in Dortmund und in Rotterdam in Holland statt.
Dann will Deutschland dabei sein, möglichst im Halbfinale stehen. Und wie das immer so ist, wenn ein großes Turnier in Deutschland stattfindet, bei dem nicht Männer Fußball spielen, dann erhofft man sich mehr als nur sportlichen Erfolg. Eine Sportart soll Flügel bekommen. „Mehr Sichtbarkeit, größere Reichweiten und zunehmende Professionalität“ sind die Ziele für den Frauenhandball. Sichtbar sind sie schon mal in Stuttgart. Das freut auch Sportbürgermeister Clemens Maier, denn die Stadt verstehe sich als Förderer des Frauensports.
Kapitänin Antje Döll (Mitte) und Bundestrainer Markus Gaugisch werben für die WM. Foto: fr
Tja, da sollte er nochmals mit den Stadträten reden. 2029 hätte die EM der Fußballerinnen in Stuttgart stattfinden können, aber das wollte der Gemeinderat nicht. Nicht attraktiv genug sei das, zu teuer. Immerhin, hin und wieder wagt sich die Sportstadt dann doch noch was. 2027 ist die Handball-WM der Männer in Stuttgart. Und im Sommer desselben Jahres sind die Finals zu Gast, die nationalen Titelkämpfe vieler Sportverbände. Doch jetzt wird erst mal Handball gespielt in der Porsche-Arena.
Handball-WM
Spiele
Die Handball-WM der Frauen findet vom 26. November bis zum 14. Dezember in Deutschland und den Niederlanden statt. Gespielt wird in Stuttgart, Trier, Dortmund und Rotterdam.
Porsche-Arena
Die deutsche Nationalmannschaft spielt in der Vorrunde in der Porsche-Arena gegen Island, Uruguay und Serbien. Gespielt wird in Stuttgart vom 26. November bis zum 1. Dezember.