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Kein Kiersper ist älter: Heinz-Rudolf Braunschweig (3. von links) feierte am Montag seinen 102. Geburtstag. Mit dem Rekordjubilar freuen sich (von links) Schwiegersohn Manfred, Tochter Renate, Lebensgefährtin Helga Gerhold, Sohn Klaus-Peter und Bürgermeister Olaf Stelse. - Foto: RiederKein Kiersper ist älter: Heinz-Rudolf Braunschweig (3. von links) feierte am Montag seinen 102. Geburtstag. Mit dem Rekordjubilar freuen sich (von links) Schwiegersohn Manfred, Tochter Renate, Lebensgefährtin Helga Gerhold, Sohn Klaus-Peter und Bürgermeister Olaf Stelse. © Rieder, Dominic

Der älteste Bürger der Stadt Kierspe blickt auf ein bewegtes Leben zurück – seine Familie und der Bürgermeister gratulierten zum besonderen Ehrentag.

Kierspe – In Kierspe leben rund 16.500 Menschen. Der älteste von ihnen wohnt am Hedberg. Heinz-Rudolf Braunschweig kann auf stolze 102 Jahre und ein bewegtes Leben zurückblicken. Mit seinem Alter ist er in der Volmestadt einer von drei über 100-jährigen Bürgerinnen und Bürgern.

Zu seinem Geburtstag am Montag gab es für den Jubilar zahlreiche Gratulationen – vorneweg natürlich die seiner Familie. Mit dem Rekord-Kiersper freuten sich Tochter Renate und Schwiegersohn Manfred, Sohn Klaus-Peter und Schwiegertochter Katja, die vier Enkelkinder und vier Urenkelkinder sowie Helga Gerhard, seit zehn Jahren die Lebensgefährtin an seiner Seite. Und auch aus dem Kiersper Rathaus gab es Geburtstagsgrüße für Heinz-Rudolf Braunschweig. Bürgermeister Olaf Stelse persönlich überbrachte ihm die Glückwünsche von Stadt und Verwaltung sowie einen bunten Blumenstrauß.

Dreieinhalb Jahre in Kriegsgefangenschaft

Heinz-Rudolf Braunschweig, der gebürtig aus Bochum stammt, kam im Alter von 14 Jahren nach Kierspe. In der Raukstadt schloss er eine Lehre als Werkzeugmacher ab. Doch es folgten schwere Jahre im Zweiten Weltkrieg. Die Wehrmacht zog ihn ein, als er 18 war. Dreieinhalb Jahre wurde er an der Ostfront eingesetzt. Nach dem Krieg folgten dreieinhalb Jahre in Gefangenschaft.

Während des Krieges entging er mehrfach knapp dem Tode. „Ich muss ein Engelchen bei mir gehabt haben, das auf mich aufgepasst hat“, erzählt Heinz-Rudolf Braunschweig dankbar. Zur Weihnachtszeit des Jahres 1948 kehrte er heim nach Kierspe. Eine junge Ärztin hatte dem Kriegsverletzten die Rückkehr ermöglicht.

Von 2004 stammt dieses Bild, das Heinz-Rudolf Braunschweig mit seiner vor zehn Jahren verstorbenen Ehefrau Erni zeigt, mit der er stolze 62 Jahre verheiratet war. - Foto: BraunschweigBlick in die Vergangenheit: Von 2004 stammt dieses Bild, das Heinz-Rudolf Braunschweig mit seiner vor zehn Jahren verstorbenen Ehefrau Erni zeigt, mit der er stolze 62 Jahre verheiratet war. © privat

In der Volmestadt heiratete Heinz-Rudolf Braunschweig 1952 dann seine große Liebe Erni. Mit ihr gemeinsam erlebte er die Silberne, die Goldene, ja sogar die Diamantene Hochzeit, ehe Erni nach stolzen 62 Ehejahren verstarb.

Beruflich wirkte der Altersjubilar als Werkzeugmacher bei verschiedenen Firmen in Kierspe – zudem zwischenzeitlich von 1955 bis zum Jahr 1968 bei einem Unternehmen in Ründeroth, wo die Familie für diese 14 Jahre wohnte. Dann aber erfolgte der Umzug zurück in die Raukstadt Kierspe, in der Heinz-Rudolf Braunschweig seitdem stets sesshaft blieb.

Engagiert im Ehrenamt

Auch in seiner Freizeit war der Jubilar immer sehr engagiert. So zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Kiersper Ortsverbandes des Verbandes der Heimkehrer (VdH). Später fungierte er als Vorsitzender des VdH-Bezirksverbandes. Zudem war er als Fußballer und Turner sportlich aktiv und sang in einem Gesangverein in Kierspe-Dorf mit.

Darüber hinaus gehörte insbesondere das Tanzen zu seinen Hobbys. Noch ganz genau erinnert sich Heinz-Rudolf Braunschweig an eine Geburtstagsfeier, die er vor fünf Jahren gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Helga Gerhard besuchte. Bei dem Fest habe „der Kapellmeister gesagt, das hätte er noch nicht erlebt, dass jemand mit 97 Jahren noch so tanzen kann“, denkt der Kiersper fröhlich an jene Feier zurück.

Apropos Feier: Die gab es am Montag zunächst noch im etwas kleineren Kreise. Und am kommenden Sonntag folgt dann das Festessen mit der ganzen Familie im Hotel-Restaurant Haus Berkenbaum in Kierspe. Dabei werden dann selbstverständlich noch so manches Mal gut gelaunt die Gläser erhoben: auf den 102-jährigen Rekord-Kiersper Heinz-Rudolf Braunschweig.

In Halver wurde Martha Gläser 103 Jahre alt. Ihren hundertsten Geburtstag feierte sie noch groß, aß Kuchen mit dem Bürgermeister.