Johann G. gilt als der mutmaßliche Kopf der Leipziger „Hammer-Bande“, die Jagd auf Rechtsextreme gemacht hatte. Der Auftakt für den Mammutprozess in Dresden, in dem es auch um versuchten Mord geht, ist nun aber verschoben worden. Das ist der Grund.
Dresden.
Jahrelang hatten die sächsischen Sicherheitsbehörden in den vergangenen Jahren nach Johann G. gesucht, zuletzt auch mit einer Öffentlichkeitsfahndung. So waren zeitweise insgesamt 10.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgelobt worden, die zur Ergreifung des untergetauchten Linksextremisten Johann G. führen. Im vergangenen November konnte der mutmaßliche Kopf der linksextremistischen „Hammer-Bande“ dann schließlich in einem Regionalzug in Thüringen nahe Weimar gefasst werden. Der Prozess gegen ihn und weitere Angeklagte hatte eigentlich am 4. November vor dem Oberlandesgericht (OLG) in Dresden beginnen sollen. Doch nun ist der Auftakt auf den 18. November verschoben worden.
Längere Vorbereitung nötig
Der Vorsitzende Richter in diesem Verfahren ist erst vor Kurzem ernannt worden, erklärt Gerichtssprecherin Meike Schaaf auf Anfrage der „Freien Presse“ den Grund. Der Prozessauftakt sei verschoben worden, damit er sich wegen der umfangreichen Aktenlage besser vorbereiten könne.
Mit Hammerschlägen mutmaßliche und tatsächliche Rechtsextremisten angegriffen
Die Anklage wirft Johann G. vor, Rädelsführer eines linksextremistischen Netzwerkes gewesen zu sein, dessen Mitglieder in den vergangenen Jahren mehrfach tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten angegriffen, mit Hammerschlägen traktiert und teils schwer verletzt haben sollen. Daher rührt auch der Name „Hammer-Bande“. Deren Mitglieder sollen laut Generalbundesanwaltschaft den bestehenden demokratischen Rechtsstaat, das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und das staatliche Gewaltmonopol ablehnen. Die Leipziger Studentin Lina E. soll dieser Gruppierung ebenfalls angehört haben, sie wurde im Mai 2023 vom Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Bundesgerichtshof hat diese Haftstrafe im Frühjahr bestätigt.
Für das Verfahren in Dresden sind zunächst rund 70 Verhandlungstage bis Juli 2026 vorgesehen. (juerg)
Leipziger „Hammer-Bande“: Spektakulärer Prozess gegen meist gesuchten Linksextremisten des Landes beginnt

Johann G. gilt als der mutmaßliche Kopf der Leipziger „Hammer-Bande“, die Jagd auf Rechtsextreme gemacht hatte. Jetzt muss er sich vor Gericht in Dresden verantworten. In dem Mammutprozess geht es auch um versuchten Mord.