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Deutschland plant, seine Abhängigkeit von Lithiumimporten zu verringern. Innovative Projekte könnten schon bald eine heimische Lithiumproduktion ermöglichen.
Frankfurt – Lithium, das „weiße Gold“ moderner Batterien, wird immer stärker nachgefragt. Es wird gebraucht, um Elektrofahrzeuge, stationäre Energiespeicher und mobile Geräte wie Smartphones und Laptops zu bauen. Mit dem globalen Übergang zu erneuerbaren Energien und Elektromobilität steigt die Nachfrage nach Lithium erheblich. Laut einer Studie des Fraunhofer ISI aus dem Jahr 2025 könnte die Nachfrage nach Lithium in Europa bis 2030 um das Sieben- bis Elf-Fache steigen.
Derzeit ist die europäische Lithiumproduktion nahezu nicht existent, was zu einer hohen Importabhängigkeit führt. Diese Abhängigkeit stellt wiederum ein Risiko für die Versorgungssicherheit dar, vor allem in Zeiten geopolitischer Spannungen und Handelskonflikte. Die EU und Deutschland haben daher begonnen, Strategien zur Sicherung der Rohstoffversorgung zu entwickeln. Somit soll die Entwicklung heimischer Rohstoffquellen gefördert werden.
Innovative Projekte zur heimischen Lithiumgewinnung
In Deutschland gibt es mehrere Projekte, die die heimische Lithiumproduktion vorantreiben könnten. Besonders vielversprechend sind geothermische Quellen, die in Regionen wie dem Oberrheingraben und dem Erzgebirge vorkommen. Diese geothermischen Wässer enthalten Lithium, das mit speziellen Verfahren extrahiert werden kann.
Kritische Rohstoffe: Deutschland sitzt auf Lithium-Schatz – „großes Potenzial“ in Sachsen-Anhalt © IMAGO / Content CurationVulcan Energy: Lithium aus geothermischen Quellen im Oberrheingraben
Laut Informationen von Table.Media plant das australische Unternehmen Vulcan Energy schon, im Oberrheingraben Lithium aus geothermischen Quellen zu gewinnen. Das Unternehmen verfolgt dabei das sogenannte Direct Lithium Extraction-Verfahren (DLE), bei dem heißes Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt, das Lithium extrahiert und das Wasser anschließend wieder zurückgeführt wird. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass es im Vergleich zu herkömmlichen Methoden geringere CO₂-Emissionen verursacht und weniger Fläche beansprucht.
Dafür soll eine Pilotanlage errichtet und die Produktion bis 2028 hochgefahren werden. Laut dem Unternehmen soll die Anlage jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren, was ausreichen würde, um Batterien für etwa 500.000 Elektrofahrzeuge herzustellen. Das Unternehmen hat bereits Förderzusagen von Bund, Ländern und der Europäischen Investitionsbank erhalten und investiert selbst 500 Millionen Euro in das Projekt.
Lithium-Abbau im Erzgebirge kommt voran
Im sächsischen Erzgebirge plant dem Bericht zufolge die Zinnwald Lithium GmbH, ab 2030 unter Tage Lithium aus Hartgestein abzubauen. Das Unternehmen hat bereits eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die bestätigt, dass der Abbau geologisch und wirtschaftlich möglich ist. Zudem wurde dem Unternehmen eine zusätzliche Explorationslizenz für die Region Bärenstein erteilt, die das Potenzial für zusätzliche Ressourcen bietet.
Das Projekt wird von der sächsischen Landesregierung unterstützt und ist Teil der Rohstoffstrategie des Landes. Es wird erwartet, dass das Projekt etwa 300 bis 400 Arbeitsplätze schafft und über die Lebensdauer des Projekts Steuereinnahmen in Höhe von rund 5,3 Milliarden Euro generiert. Damit könnte Deutschland einen wichtigen Schritt hin zu einer eigenständigen Versorgung mit kritischen Rohstoffen machen.