New York – Der 8. Dezember 1980 wird Beatles-Fans immer im Gedächtnis bleiben: Mark David Chapman erschoss John Lennon vor dem Dakota-Gebäude in New York. Für diese Tat sitzt Chapman seitdem hinter Gittern. Sein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung wurde nun erneut abgelehnt – zum 14. Mal. Bei der Anhörung vor der Bewährungskommission sprach er jetzt aber erstmals über sein Motiv.
„Mein Verbrechen war völlig egoistisch“, sagte Mark David Chapman Ende August in der Justizvollzugsanstalt Green Haven im Dutchess County laut dem veröffentlichten Transkript, welches der „New York Post“ vorliegt. „Das war nur für mich, es hatte alles mit seiner Popularität zu tun.“
Auf die Frage eines Kommissars, warum er John Lennon ermorden wollte, antwortete er: „Um berühmt zu werden, um etwas zu sein, was ich nicht war.“
Mark David Chapman (70) zeigte bei der Anhörung erstmals Reue, richtete Worte direkt an Familie, Freunde und Fans von John Lennon
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Am Tattag bat er Lennon um ein Autogramm
Am Tattag wartete Chapman vor Lennons Wohnung in der Upper West Side in New York, als der Musiker und seine Frau Yoko Ono um 22.48 Uhr vom Record-Plant-Studio zurückkehrten, wo sie an der endgültigen Abmischung der Ono-Komposition „Walking on Thin Ice“ gearbeitet hatten. Noch am selben Tag hatte Lennon Chapman um ein Autogramm gebeten. „An jenem Morgen wusste ich einfach, dass es der Tag sein würde, an dem ich ihn treffen und töten würde“, sagte Chapman.
Nachdem John Lennon und Yoko Ono am Torbogen des Dakota-Gebäudes vorbeigegangen waren, schoss Mark Chapman aus etwa sechs Metern Entfernung viermal auf Lennon. Er war noch bei Bewusstsein, als er ins Roosevelt General Hospital gefahren wurde, erlag aber um 23.07 Uhr seinen schweren Verletzungen.
Der Mord an John Lennon jährt sich am 8. Dezember zum 45. Mal. Hier ein Foto aus dem Dezember 1980, Chapman war damals erst 25 Jahre alt
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Lennon-Mörder zeigt erstmals Reue
Lange hatte der Mörder der Beatles-Legende geschwiegen – nicht nur über das Motiv, er zeigte auch nie einen Hauch von Reue. Bis jetzt! Während der Anhörung richtete sich Chapman an Lennons Familie, Freunde und Fans: „Ich entschuldige mich für die Niedergeschlagenheit, die ich euch zugefügt habe, für die Qualen, die ihr durchmachen musstet. Daran habe ich zum Zeitpunkt des Verbrechens überhaupt nicht gedacht, es war mir egal.“
Trotz dieser Aussagen entschied die Kommission, dass Chapman weiterhin hinter Gittern bleiben muss. Sein Verhalten und seine Worte reichten nicht aus, um die schwere Tat vergessen zu machen. Eine nächste Anhörung über seine mögliche Freilassung wird erst 2027 stattfinden.