Der größte Erfolgsfaktor für eine besucherstarke Kirmes ist und bleibt das Wetter. Und das verspricht laut aktuellen Stand derzeit nicht die angenehmsten Bedingungen für ein Volksfest im Freien – herbstliches Oktoberwetter eben. Für Oliver Wilmering sei das kurz vor Start der Herbstkirmes am 23. Oktober aber kein Grund für Trübsal. „Wir sind Optimisten“, sagt der Vorsitzende des Schausteller-Verbandes. Zum einen, weil man sich auf solche Prognosen nie ganz verlassen könne. Und zum anderen, weil sich die Schausteller für die diesjährige Kirmes so einiges überlegt haben, um egal bei welchen Bedingungen möglichst viele Menschen ans Tonhallenufer locken zu können.
Am ehesten geht das mithilfe der Fahrgeschäfte, bei denen Wilmering vorab ein paar Neuheiten verkünden durfte. So feiert der Booster der Familie Ahrend, eine rasante Gondel-Drehscheibe, Premiere auf der Herbstkirmes. Wieder da sind auch der Fighter, eine Überkopf-Propellerschaukel, sowie der Scheibenwischer, der einen „kräftig durchschütteln“ soll. Ergänzt wird das Angebot der 40 Schausteller um Klassiker wie Schlager-Express, Riesenrad, Autoscooter sowie Spiel-, Schieß- und Gastronomiestände, darunter zwei Biergärten (Füchschen und Schlösser-Alt.).
Nicht alle davon waren bei der Vorstellung am Dienstagmorgen bereits zu sehen. Denn zum Jahresende stehen noch einige Volksfeste im Plan der Schausteller an. Bis Montag etwa seien viele noch auf der Bocholter Kirmes und in Rheine vertreten gewesen, so Wilmering. Der enge Zeitplan sei auch der Grund, warum die Herbstkirmes dieses Jahr vom 23. bis 31. Oktober stattfindet. „Wir haben schlicht kein anderes Zeitfenster gefunden.“ Mit der Konsequenz allerdings, dass aufgrund des stillen Feiertages Allerheiligen sowie des Fischmarktes tags darauf (2. November) die Schausteller auf ein zweites Wochenende als Umsatztreiber verzichten müssen.
Zum Start der Kirmes soll aber alles stehen. Und bei der offiziellen Eröffnung am 24. Oktober auch wieder ein Feuerwerk zu sehen sein, das von den Oberkasseler Rheinwiesen abgefeuert wird. Bei der Rheinkirmes war es dort in diesem Jahr zu einem fatalen Vorfall gekommen. Eine Fehlzündung hatte mehrere Explosionen von Feuerwerkskörpern am Boden ausgelöst, durch die zahlreiche Menschen verletzt worden waren. Die Ereignisse seien sehr tragisch gewesen, sagt Wilmering. Nachdem die Erkenntnisse bislang aber einen „nicht-erklärbaren Unfall“ ergeben hätten, wollen die Schausteller an dem traditionellen Lichtspektakel zur Eröffnung festhalten. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Ein Gutachten stehe noch aus, teilte diese auf Anfrage mit. „Ob es bei der Rheinkirmes im nächsten Jahr ein Feuerwerk gibt, das entscheiden die Schützen“, sagt Wilmering. Die Kosten für eine Drohnen-Show seien jedenfalls ein vielfaches höher, der Aha-Effekt hingegen geringer.
Kosten, das ist ein Thema, was Schausteller und Organisatoren gleichermaßen umtreibt. Ob in puncto Strom, Personal oder Steuern – alles sei unwahrscheinlich teurer geworden, sagt Heinz Fellerhof, ein Urgestein der Schausteller und schon seit Jahrzehnten mit seiner Familie im Kirmes-Geschäft aktiv. Als Familienbetrieb könne man noch einiges zusammen abfedern. „Aber wir müssen mehr arbeiten, um das Gleiche einzubringen.“ Zwar sei die Kirmes-Saison insgesamt erfolgreich gewesen, das liege laut Wilmering aber an den Highlights wie Rhein- und Frühlingskirmes. In den Stadtteilen sei es bei den Schützenfesten abseits dörflicher Viertel wie Hamm, Flehe und Volmerswerth für die Schausteller weniger gut gelaufen. Die Nachwuchssorgen im Schützenwesen wirkten sich auch auf die Besucherzahlen aus. Trotzdem wolle man, dass die kleine Kirmes zu den Schützenfesten erhalten bleibe. „Wir sind dabei, mit den Schützen Konzepte zu erstellen, wie wir uns da helfen können“, sagt Wilmering.
Mehr Familien möchten die Schausteller auch unter den Besuchern auf die Kirmes sehen. Und haben dazu erstmals für den Mittwoch, 29. Oktober, einen Familientag ausgerufen. Dann gibt es um 50 Prozent ermäßigte Preise bei den Karussells sowie 30 Prozent bei den Schießbuden und Gastronomien – Letzteres beziehe sich aber auf die „Hauptprodukte“, also zum Beispiel Bier, während der Preis für Wein und Aperitif gleich bleibt. Die Rabatte gelten aber nicht nur für Familien, sondern für alle Besucher. „Am Familientag ist jeder willkommen, auch wenn man alleine kommt“, sagt Wilmering.
Einen kleinen Rabatt soll es auch mit dem Kirmes-Taler geben, der in Kooperation mit Oscar Bruch zustande kommt. Besucher des Riesenrads am Burgplatz erhalten dann einen Coupon im Wert von einem Euro, der auf der gesamten Herbstkirmes gilt. Limitiert sind die Taler auf 5000 Stück. Ein bisschen sparen lässt sich auch am 27. Oktober, bei dem es mit dem Radiosender Antenne Düsseldorf eine Kooperation gibt. Jeweils in der Morgen- als auch Nachmittags-Show wird ein Code-Wort genannt – für dessen Nennen es an den Fahrgeschäften zwei Tickets zum Preis von einem gibt.
Abschlusstag der Kirmes wird dann der 31. Oktober sein. Und passend dazu will sich die Kirmes bereits am Donnerstag davor „verkleiden“. „Wir wollen das Halloween-Feeling mit einem Special auf die Kirmes bringen“, so Wilmering. Buden und Fahrgeschäfte sind dann entsprechend geschmückt, vielleicht auch professionell verkleidete „Walking-Acts“ sollen zu sehen sein. Eine Extra-Geisterbahn wird es allerdings nicht geben.