Bürgermeister Rajko Kravanja im Interview
„Für die Großen habt ihr Geld, für uns nicht“
Fabian Hollenhorst
Redaktionsleiter

Castrop-Rauxels Bürgermeister Rajko Kravanja (SPD) stellt sich den Fragen von Ruhr-Nachrichten-Redaktionsleiter Fabian Hollenhorst. © Simon Ohly
9 Min Lesezeit
Herr Kravanja, Sie sind gerade zum dritten Mal gewählt worden. Wenn Ihre neue Amtsperiode am 30. November beginnt, gehen Sie ins elfte Jahr als Bürgermeister. Was hat sich in dieser Zeit am deutlichsten verändert, wenn Sie auf Castrop-Rauxel blicken?Sie haben das Stichwort gegeben: Innenstadt. Wenn Sie privat – nicht als Bürgermeister – in die Altstadt fahren würden, was würde Sie dort tatsächlich anziehen?Das klingt zunächst nach Verlust. Gibt es denn auch Entwicklungen, die Sie positiv überrascht haben?Sie wurden im Wahlkampf auch auf Ihre Aussage zu sogenannten Problemvierteln angesprochen. Sie hatten in einem TV-Interview gesagt, es gebe keine Problemviertel, aber „Problemstellen“. Im Beitrag später wurde der letzte Teil dann gestrichen, weswegen Sie auch Kritik für die Aussage geerntet haben. Wie gehen Sie diese Problemstellen an?Also die Vermieterstrukturen zu treffen, nicht die Mieter?Und die Wartburgstraße – die ist ja auch häufiger im GesprächSie haben mehrfach betont, dass Krisen Ihre Amtszeit geprägt haben – Flüchtlingskrise, Corona, Energiepreise, Haushaltsprobleme. Was hat das mit Ihrer Sicht auf Politik gemacht?Ein bundespolitisches Großthema ist derzeit die Reform des Bürgergelds. Wird das für die Kommune spürbar?Sie haben im Wahlkampf viel über Wohnraum gesprochen. Wo steht Castrop-Rauxel da in zwei Jahren?Sie arbeiten in der neuen Ratsperiode verstärkt mit der CDU zusammen. Ist die neue Kooperation für Sie ein Beschleuniger?Ein ganz anderes Thema: Darf eine Stadtverwaltung eigentlich der größte Arbeitgeber einer Stadt sein?Bleiben wir beim Geld: Sie führen eine Stadt, die chronisch Pleite ist. Warum tun Sie sich das ein drittes Mal an?Sie sprechen das Vertrauen an. Wie kann Politik wieder nahbarer werden?Sie haben Familie, Sie sind seit Jahren im Dauerbetrieb. Macht das etwas mit Ihnen, wenn Sie für Dinge kritisiert werden, für die Sie gar nichts können?Kita-Plätze sind jedes Jahr ein Thema. Dieses Jahr war es ruhig. Heißt das: alle Kinder und ihre Familien sind versorgt?Und in der OGS?Zur Wirtschaft: In letzter Zeit hört man wieder von neuen Logistikansiedlungen. Wollen Sie das?Welche sichtbaren Veränderungen werden Bürgerinnen und Bürger bis 2030 sehen?Werden Sie 2030 noch einmal kandidieren?Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken – was war die wichtigste Erkenntnis?