K-Pop, Kino und Kimchi: In Frankfurt startet das Korean Film Festival mit einem vielseitigen Programm aus Filmen, Streetfood und Workshops. Unter dem Motto „Grenzen und Freiheit“ geht es in diesem Jahr um mutige Geschichten, starke Regisseurinnen – und Gänsehaut im koreanischen Horrorkino.
Charlotte Hafner und Anna Charlotte Seel vom Korean-Film-Festival vor dem Veranstaltungsplakat.
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Rund 3.000 Menschen haben im letzten Jahr das Filmprogramm des Korean Film Festivals in Frankfurt besucht, etwa die gleiche Anzahl strömte zum Korean Culture Day, den es auch dieses Jahr wieder geben wird. In der Jugendkulturkirche Sankt Peter warten am 25. Oktober ab 12 Uhr Streetfood, Workshops, Bühnenprogramm und natürlich K-Pop auf Gäste.
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Kreativ-Workshops für Eltern mit Kindern
„Es sind sehr, sehr viele Familien neu dazugekommen durch den Korean Culture Day“, berichtet Anna Charlotte Seel, von „Project K“, das hinter dem Festival steht. Auch in diesem Jahr hätten sich bereits viele Eltern mit Kindern zu den Kreativ-Workshops angemeldet.
Damit kann das Festival nun auch junge Menschen aus der zahlenmäßig großen koreanischen Community erreichen, die zuvor wenig Zugang zum Programm hatten. Denn die meisten Filme sind nicht FSK-geprüft und darum nicht für Minderjährige zugelassen.
Stärkerer psychologischer Fokus
Ein Teil des Filmprogramms ist allerdings garantiert nicht jugendfrei: „Koreanische Horrorfilme sind auf einem anderen Level gruselig als amerikanische“, findet Filmwissenschaftlerin Charlotte Hafner, die für Project K das Filmprogramm mitkuratiert hat. Es gibt mehr Gewalt und Blut, vor allem aber einen stärkeren psychologischen Fokus – all das scheint gerade in Deutschland eine große Fangemeinde zu faszinieren.
Besonders im Trend sind in diesem Jahr Exorzismusfilme wie „Only God Knows Everything“, in dem christliche Horrormotive mit koreanischen Horrorelementen gemischt werden. Überhaupt sei die christliche Religion in Korea immer wieder ein Thema, das zu Spannungen führen könne, „weil es nicht so ganz in der Tradition von Korea ist“, so Charlotte Hafner.
Szene aus dem Animefilm „Exorcism Chronicles – The Beginning“
Bild © projectkffm/polyband
Flucht in die Freiheit
Neben grenzüberschreitenden Genrebrüchen spielt das diesjährige Thema „Grenzen und Freiheit“ auch inhaltlich eine große Rolle. Etwa in dem Wettbewerbsfilm „3670“, in dem ein queerer Geflüchteter aus Nordkorea versucht, sich in seiner neuen Freiheit in der Metropole Seoul zurechtzufinden.
Die meisten der ausgewählten Indiefilme sind in diesem Jahr von Regisseurinnen, darauf ist das Kurationsteam sehr stolz, so Charlotte Hafner. Damit wird aber auch eine Grenze deutlich: Auch in Korea kommen bisher nur ganz wenige Frauen in die Position, Blockbusterfilme drehen zu können.
Im Bereich der Dokumentarfilme ist in diesem Jahr das Angebot erweitert worden, da die Nachfrage in den letzten Jahren stetig stieg. Ein höchst aktueller Film ist beispielsweise „Works and Days“, der das Leben und Arbeiten im Kapitalismus thematisiert – und wie man damit klarkommen könnte.
Filmposter „Land of Morning Calm“
Bild © projectkffm/hive
Deutschlandpremiere mit preisgekröntem Regisseur
Mit besonderer Spannung wird beim Festival die Deutschlandpremiere des Films „Land Of The Morning Calm“ erwartet, denn dafür hat sich der preisgekrönte junge Regisseur Park Ri-woong angekündigt. Er wird am Samstag, 25. Oktober, ab 12.30 Uhr eine Einführung in den Film geben und im Anschluss Fragen beantworten.
Gezeigt wird dieser, wie alle Filme, übrigens in der Originalsprache mit Untertiteln. Denn das ist die einzig authentische Art, Filme zu zeigen. Darin ist sich das Project-K-Team einig.
Der südkoreanische Regisseur Park Ri-woong
Bild © projectkffm
Vom Eröffnungsfilm zum Oscargewinn
Tatsächlich knüpft daran auch das Motto des Festivals an, denn es verweist auf ein Zitat des koreanischen Oscarpreisträgers Bong Joon-ho: „Sobald man die Grenze der Untertitel überwindet, entdeckt man so viele neue Filme.“ Bong Joon-ho erhielt 2020 den Oscar für seinen Film „Parasite“. Es war der erste fremdsprachige Film überhaupt, der in der Kategorie „Bester Film“ diese Trophäe gewann. 2019 war „Parasite“ der Eröffnungsfilm des 8. Korean Film Festivals in Frankfurt.
Weitere Informationen
Die Festivalfilme laufen im CineStar Metropolis, im Arthouse Kino Eldorado, im DFF – Deutsches Filminstitut Filmmuseum sowie im Massif E. Alle Infos zum Programm finden Sie hier.
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Redaktion:
Lars Schmidt
Sendung:
hr2 am Nachmittag,
21.10.25, 16:00 Uhr
Quelle: hessenschau.de