Erneut haben in München Bagger gebrannt. Der Sachschaden ist enorm: Die Feuerwehr beziffert ihn auf 400 000 Euro. Wer für das nächtliche Feuer an der Wolfratshauser Straße im Stadtteil Obersendling verantwortlich ist, ist derzeit offen. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.

Ein Zusammenhang mit einer Brandstiftungsserie, bei der seit Jahren vor allem Einrichtungen der sogenannten kritischen Infrastruktur (Kritis) in Flammen aufgehen, ist noch unbestätigt, aber durchaus denkbar. Die Uhrzeit – 3 Uhr nachts –, aber auch das Ziel der Brandstiftung könnten darauf hindeuten. Unter den 47 ungeklärten Brandanschlägen der Serie wäre es bereits die dreizehnte Attacke auf Bagger, die dritte davon in Sendling.

Allerdings handelt es sich diesmal nicht um eine Kritis-Einrichtung, die betroffen ist. Die Bagger standen auf einer Radwegebaustelle. Doch auch dazu gibt es eine Parallele. Am 25. November zündeten Unbekannte zwei Kleinbagger in der Zeppelinstraße an. Dort, gegenüber dem Deutschen Museum, wurde damals ein Radweg gebaut.

Sollte sich ein Zusammenhang mit der Brandstiftungsserie bestätigen, würde sich im Münchner Polizeipräsidium die Ermittlungsgruppe „Raute“ einschalten. Und wohl auch die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Münchner Generalstaatsanwaltschaft. Denn Experten vermuten hinter der Anschlagserie Täter aus dem linksextremen Milieu. Aber auch gezielte Sabotage wollte bislang niemand ausschließen.

Im Februar gab es zwei Festnahmen, die nach Ansicht der Ermittler im Zusammenhang mit der Anschlagserie stehen könnten. Die beiden Verdächtigen sitzen wegen anderer Tatvorwürfe in Untersuchungshaft. Sie sollen der anarchistischen Szene Münchens angehören. Doch auch danach hörten die Anschläge nicht auf. Zuletzt stoppte am 9. April ein Kabelbrand bei Obermenzing 90 Züge.

Und jetzt der Brand in Obersendling. Kurz nach drei Uhr in der Nacht war die Integrierte Leitstelle über das Feuer auf einer Baustelle in der Wolfratshauser Straße informiert worden. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte brannten die zwei Bagger auf der Baustelle für einen Fahrradweg. Der Brand konnte laut Branddirektion nach etwa 50 Minuten komplett gelöscht werden. Die Kriminalpolizei hat am Dienstagmorgen Ermittlungen aufgenommen. Brandfahnder sind am möglichen Tatort. Brandstiftung sei nicht ausgeschlossen, hieß es am Morgen.