Mittig zwischen Großem Wagen und Bärenhüter
Doch wo und wann ist der Komet Lemmon am Himmel zu finden? „Die beste Zeit, um Komet Lemmon zu beobachten, ist am Abend“, erklärt der Astronom. Gegen 21:00 Uhr unserer Zeit steht der Komet am westlichen Himmel rund 42 Grad über dem Horizont. Man findet ihn am besten, wenn man erst das bekannte Sternbild des Großen Wagens sucht. Dann verlängert man im Geiste den vordersten Teil der Deichsel um rund das Fünffache. Ungefähr auf halben Weg zwischen dem Großen Wagen und dem hellen Stern Arcturus im Bärenhüter ist dann der Komet Lemmon zu sehen.
„Im Laufe der nächsten Tage wandert der Komet dann am Stern Arcturus vorbei weiter in Richtung Südwesten“, erklärt Massey. Der Komet C/2025 A6 (Lemmon) steht dabei jeden Tag ein wenig höher am Himmel. Er ist dabei nicht allein: Der Meteorschauer der Orioniden hatte am 21. Oktober seinen Höhepunkt und erzeugt noch immer zahlreiche Sternschnuppen. Sie stammen aus dem Schweif des Halleyschen Kometen, die dieser bei seiner letzten Passage zurückgelassen hat.
Die Flugbahn des Kometen Lemmon ist extrem exzentrisch und elliptisch. © NASA/ JPL-Caltech
Nicht-periodischer Komet mit sich verändernder Flugbahn
Besonders ist der Komet Lemmon aber auch wegen seines Orbits, denn er gehört zu den nicht-periodischen Kometen. Dazu zählen Astronomen die eisreichen Brocken, die für einen Umlauf um die Sonne länger als tausend Jahre brauchen und deren Flugbahn dabei hochgradig exzentrisch und elliptisch ist. Bei C/2025 A6 (Lemmon) lag der sonnenfernste Punkt, das Aphel, rund 243 astronomische Einheiten von der Sonne entfernt, an seinem sonnennächsten Punkt passiert er sie hingegen in nur gut 0,5 astronomischen Einheiten.
Solche Bahnen gelten jedoch als nicht sehr stabil, sie können sich durch Wechselwirkungen mit Planeten oder der Sonne leicht verändern. So auch bei Lemmon : Allein durch seinen aktuellen Flug durch das innere Sonnensystem und seine Sonnenpassage wird sich sein Orbit messbar verändern: Seine Umlaufzeit verkürzt sich von rund 1.350 auf nur noch 1.150 Jahre, wie Astronomen mithilfe von Modellen errechnet haben.
Quelle: Royal Astronomical Society, NASA
22. Oktober 2025
– Nadja Podbregar