Der Louvre hat den Schaden des spektakulären Kronjuwelen-Diebstahls der Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau zufolge auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.
„Der Schaden wurde von der Kuratorin des Louvre auf 88 Millionen Euro geschätzt“, sagte Beccuau am Dienstag dem Sender RTL. Die Summe sei jedoch „nicht vergleichbar mit dem historischen Schaden“, fügte die Französin hinzu.
Es handele sich um eine „äußerst spektakuläre“ Summe, sagte Beccuau. Die Diebe könnten jedoch nicht mit diesem Betrag rechnen, „sollten sie auf die sehr schlechte Idee kommen, diese Juwelen einzuschmelzen“.
Von den Louvre-Einbrechern, die mit Warnwesten bekleidet über einen Lastenaufzug in das Museum in der französischen Hauptstadt eingedrungen waren und mit einem Trennschleifer Vitrinen geöffnet hatten, fehlte am Dienstag weiter jede Spur.
Kulturministerin bestreitet defektes Sicherheitssystem
Unterdessen hat Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati Probleme mit dem Sicherheitssystem des weltberühmten Museums bestritten. „Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache. Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert“, sagte Dati in einer Fragestunde im Pariser Parlament.
Polizisten stehen am Sonntag neben einem Möbelaufzug, mit dem Einbrecher in das Louvre-Museum am Quai Francois Mitterrand eindrangen.
© dpa/Dimitar Dilkoff
Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte am Morgen erklärt: „Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt.“
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Nach der Schilderung des Tatablaufs durch die Ermittler steht die Frage im Raum, ob der Alarm unverzüglich beim Eindringen der Einbrecher in den Ausstellungssaal auslöste oder erst eine Minute, bevor diese durch das Fenster die Flucht ergriffen, durch das sie auch in das Museum hereingekommen waren.
Acht kostbare Schmuckstücke geraubt
Der Einbruch am Sonntagmorgen, eine halbe Stunde nach Museumsöffnung, hatte keine zehn Minuten gedauert. Die Diebe brachen zwei Vitrinen auf, nahmen acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen an sich – darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen – und entkamen mit ihrer Beute auf Motorrollern.
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Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen organisierten Bandendiebstahls und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Den vier flüchtigen Tätern drohten wegen bandenmäßigen Diebstahls bis zu 15 Jahre Haft.
Es besteht große Sorge, dass die acht gestohlenen Schmuckstücke in ihre Bestandteile zerlegt werden. Auf dem legalen Markt sind sie unverkäuflich. Nach Ansicht von Experten wurden sie möglicherweise gestohlen, um das eingeschmolzene Gold und die Edelsteine zu verkaufen. (AFP, dpa)