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Wasser mit Zitrone und Gurke. Wasser versetzt mit Gurken, Zitrone und Minze kann ein erfrischender Durstlöscher sein. © Westend61/IMAGO

Fruchtig, frisch und angeblich voller Nährstoffe: Infused Water ist im Trend. Was bringt das aromatisierte Wasser wirklich? Fakten-Check mit einem Arzt.

Ob mit Zitronenscheiben, frischer Minze oder exotischen Zutaten wie Ingwer – Infused Water hat sich als erfrischende Alternative zu Wasser etabliert. Doch was steckt hinter dem Hype? Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl hat die gesundheitlichen Vorteile, möglichen Risiken und die Zukunft dieses Trends genauer unter die Lupe genommen.

Was wirklich hinter Infused Water steckt

Infused Water wird oft als Wundermittel für die Gesundheit angepriesen, da es im Gegensatz zu purem Wasser oder zuckerhaltigen Getränken eine geschmackvolle Alternative darstellt. „Es kann somit helfen, die Flüssigkeitsaufnahme über den Tag hinweg zu steigern“, erklärt Dr. Matthias Riedl. Gerade für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ausreichend zu trinken, sei dies ein großer Vorteil.

Die oft beworbene entgiftende Wirkung des Getränks ist jedoch nicht haltbar. „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für eine entgiftende Wirkung“, stellt der Ernährungsmediziner klar. Auch der Übergang von Nährstoffen aus den Früchten oder Kräutern ins Wasser sei minimal. Trotzdem könne es je nach Zutaten positive Effekte haben: „Bestimmte Arten von Infused Water, zum Beispiel mit rotem Ingwer, können die sportliche Leistungsfähigkeit unterstützen.“

Kann Infused Water die Lust auf Süßes reduzieren?

Neben der Flüssigkeitszufuhr bietet Infused Water einen weiteren Vorteil: Es kann helfen, den Heißhunger auf Süßes zu zügeln. „Fruchtiges beziehungsweise geschmackvolles Aroma stillt die Lust nach Süßem und kann die Zuckercravings so reduzieren.“

Zudem wirkt sich die Flüssigkeitsaufnahme positiv auf das Sättigungsgefühl aus. „Flüssigkeit bedeutet Volumen, und das führt zu einer Magendehnung“, erläutert Dr. Riedl. Dieser Effekt kann dazu beitragen, weniger zu naschen. Darüber hinaus fördern präbiotische Zutaten das Sättigungsgefühl und stabilisieren den Blutzuckerspiegel, wodurch Heißhungerattacken und Müdigkeit vermieden werden.

Alexandra Grauvogl beim Bizeps-Curl im FitnessstudioAlexandra Grauvogl © McFitOb Einsteiger oder Fortgeschrittener: Vertrauen Sie in Sachen Fitness und Gesundheit auf Experten – mit unserem Newsletter „Einfach fit“!

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Risiken: Nicht alles ist beim Infused Water gesund

Wie bei jedem Ernährungstrend gibt es auch bei Infused Water Risiken – vor allem bei Varianten aus der Lebensmittelindustrie. „Der positive Ruf des Getränks kann zu einem übermäßigen Konsum von industriell hergestelltem Infused Water führen“, warnt der Ernährungsmediziner. Diese Produkte enthalten oft Zucker, künstliche Aromen oder Süßstoffe, die langfristig gesundheitsschädlich sein können. „Das kann schnell zu dem gegenteiligen Effekt führen, was es eigentlich verspricht – nämlich ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Fettleber und Gewichtszunahme.“

Auch selbstgemachtes Infused Water ist nicht immer unbedenklich. „Empfindliche Personen können bei übermäßigem Konsum von mit säurehaltigen Zutaten Verdauungsprobleme bekommen“, erklärt Dr. Riedl. Zudem können ungewaschene Früchte oder Kräuter zu Lebensmittelinfektionen führen. Deshalb sei eine sorgfältige Küchenhygiene unerlässlich.

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, betrifft die Zahngesundheit. Säurehaltige Zutaten wie Zitrone oder Limette können den Zahnschmelz angreifen und langfristig zu Gelbfärbung der Zähne führen. Wer regelmäßig Infused Water mit sauren Zutaten trinkt, sollte daher auf eine gründliche Zahnpflege achten.

Der Experte

Dr. Matthias Riedl ist ein renommierter Internist, Ernährungsmediziner und Diabetologe. Nach seinem Medizinstudium an der Universität Hamburg spezialisierte er sich auf Innere Medizin und Ernährungsmedizin. 2008 gründete er das Medicum Hamburg, das er seither leitet. Es ist Europas größtes Zentrum für Diabetologie und Ernährungsmedizin. Außerdem hat er mehr 70 Bestseller über gesunde Ernährung verfasst. Darunter das Buch „Unser Essen – Killer und Heiler“.

Dr. Matthias Riedl.Dr. Matthias Riedl erklärt im Gespräch, welche Folgen übermäßiger Salz auf die Gesundheit haben kann. © Medicum Hamburg Vorübergehender Hype oder langfristiger Trend?

„Aufgrund der erfrischenden Wirkung und der simplen Zubereitung sehe ich in diesem Trend eine Zukunft“, meint Riedl. Für Menschen, die nach Alternativen zu zuckerhaltigen Getränken suchen, biete es eine einfache und gesunde Möglichkeit, den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Allerdings hänge der gesundheitliche Nutzen stark von der Zubereitung ab. „Es kommt immer darauf an, was im Getränk enthalten ist. Künstliche Aromen und Süßstoffe machen so ein Produkt zu einem hochverarbeiteten Lebensmittel. Damit ist es ungesund und abzulehnen“, betont der Mediziner. Selbstgemachtes Infused Water mit frischen, natürlichen Zutaten sei daher die beste Wahl.

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