Bürgerbefragung in München

Olympia-Gegner kritisiert Millionenausgaben für Werbekampagne

22.10.2025 – 06:06 UhrLesedauer: 2 Min.

Protestaktion vom NOlympia-Bündnis in MünchenVergrößern des Bildes

Wenige Tage vor der Bürgerbefragung versuchen Olympia-Gegner weiter, die Münchner von einem „Nein“ zu überzeugen. (Quelle: Matthias Balk/dpa/dpa-bilder)

Kurz vor der Abstimmung zur Olympia-Bewerbung glauben die Gegner weiter an einen Erfolg. Die „NOlympia“-Bewegung sieht eine Bedrohung für den Wohnungsmarkt.

Der Grünen-Politiker Ludwig Hartmann von der „NOlympia“-Bewegung hat fünf Tage vor der Bürgerbefragung zur Olympia-Bewerbung in München die intensive Werbekampagne der Stadt kritisiert. Er bezweifelt die Siegessicherheit der Befürworter und wirft ihnen vor, mit Steuergeldern Zustimmung erkaufen zu wollen.

„Ich habe das Gefühl, dass sie nicht ganz so siegessicher sind, sonst müsste man nicht mit viel Steuergeld eine Zustimmung erkaufen, was gerade gemacht wird“, sagte Hartmann über die Stadt-Verantwortlichen und deren Werbemaßnahmen laut dpa.

Ein Umfrageinstitut hatte zuletzt bei Münchner Briefwählern deren Abstimmungsverhalten abgefragt. Dabei soll es eine breite Zustimmung zu einer Bewerbung gegeben haben. Die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) angeregte Erhebung war zunächst nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Hartmann gilt als bekanntester Kritiker von Sommerspielen in der bayerischen Landeshauptstadt. Anders als viele seiner Parteifreunde in München und Bayern kritisiert er die Millionenausgaben für die Pro-Kampagne. „Ich habe noch nie für irgendein Projekt in München so viel Werbung gesehen“, sagte der Vizepräsident des Landtags der Deutschen Presse-Agentur.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), die meisten Politiker, Verbände und Sportler erwarten von Olympia 2036, 2040 oder 2044 einen sportlichen und wirtschaftlichen Aufschwung für München. Hartmann möchte die Milliardensummen für das Großereignis anders einsetzen. Ein konkretes Finanzkonzept für die Olympia-Planungen existiert bisher nicht.

„Wir haben in München gewaltige Herausforderungen im Wohnungsmarkt“, betonte Hartmann mit Verweis auf die hohen Mietkosten. „Ich bin fest überzeugt: Wenn man den Wachstumsboom in München mit dem nächsten Großereignis weiter anheizt, werden die Münchnerinnen und Münchner das mit höheren Lebenshaltungskosten bezahlen. Und das ist die falsche Antwort für die heutigen Probleme“, sagte er.

Die Olympia-Befürworter argumentieren, dass das Sportereignis mehr Investitionen in Stadtentwicklung und öffentliche Verkehrsmittel bringen würde. Zudem könnten durch den Bau des olympischen Dorfes im Nordosten später tausende neue Wohnungen entstehen.