Die Glaspyramide vor dem Louvre in Paris.

Stand: 22.10.2025 09:59 Uhr

Nach dem Einbruch in den Louvre hat das Museum den materiellen Wert der gestohlenen Juwelen auf 88 Millionen Euro geschätzt. Kritik an möglichen Sicherheitsmängeln weisen der Louvre und die französische Regierung zurück.

Die Ermittlungen nach dem spektakulären Einbruch in den Louvre in Paris laufen auf Hochtouren, nach vier Verdächtigen wird gefahndet. Der Wert der gestohlenen Schmuckstücke und Juwelen wird von der Konservatorin des Museums auf etwa 88 Millionen Euro geschätzt – wobei der entstandene Schaden angesichts der historischen Bedeutung der gestohlenen Stücke laut Experten über diesen rein materiellen Wert hinausgeht.

Die geschätzte Schadenssumme wurde von der Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau im Interview mit dem Sender RTL bekanntgegeben. Auch sie betonte, es handele sich um einen spektakulären materiellen Schaden, noch höher sei aber der historische Schaden durch den Raub der Kulturschätze.

Umso größer ist die Sorge im Louvre, dass die historischen Stücke beschädigt oder zerstört werden könnten. Beccuau richtete eine Mahnung an die Diebe. Sie würden niemals 88 Millionen Euro für ihre Beute erhalten, wenn sie auf die „sehr schlechte Idee“ kämen, die Schmuckstücke auseinanderzunehmen und das Gold einzuschmelzen. Hoffentlich würden die Täter darüber nachdenken, ehe sie den Schmuck und die Juwelen zerstörten, so die Staatsanwältin.


Louvre-Museum
Das sind die gestohlenen Schmuckstücke

Louvre wieder für Besucher geöffnet

Der Einbruch in das weltberühmte Museum ereignete sich am Sonntag. Der Louvre blieb daraufhin für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Am Mittwoch öffnete das Museum wieder für Besichtigungen. Ausgenommen ist der Apollo-Saal, aus dem die Diebe die Juwelen gestohlen hatten.

Vier maskierte Täter hatten am Sonntag nach Angaben der Staatsanwaltschaft einen Lkw mit einer Hebebühne neben dem Louvre geparkt. Während zwei von ihnen auf Motorrollern an der Straße warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum.

In nur wenigen Minuten brachen die Diebe zwei Vitrinen auf, nahmen acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen an sich – darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen – und entkamen mit ihrer Beute.

Louvre bestreitet Mängel bei Sicherheitssystemen

Die Pariser Staatsanwaltschaft wertet die Tat als Einbruchdiebstahl und vermutet einen Bezug zur organisierten Kriminalität. Den Tätern drohen im Falle einer Festnahme und Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.

Neben der Suche nach den Einbrechern prüft die Staatsanwaltschaft zudem, ob zum Zeitpunkt des Einbruchs alle Alarmsysteme des Louvre voll funktionsfähig waren. Die Prüfung dauere noch an, hieß es.

Nach dem Einbruch war Kritik an möglichen Sicherheitsmängeln im Louvre laut geworden. So hatte der französische Rechnungshof Verzögerungen „bei der Installation von Sicherheitseinrichtungen“ in dem Museum angeprangert. Zudem gab es Berichte, dass das Alarmsystem an dem Fenster, durch welches die Täter in den Louvre gelangten, vor einem Monat als defekt gemeldet worden war und womöglich noch nicht repariert worden sei. Der Louvre wies die Berichte zurück. Auch die französische Kulturministerin Rachida Dati betonte, dass sämtliche Sicherheitsvorkehrungen des Louvre funktioniert hätten.