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Die Polizei ermittelt nach einer nächtlichen Detonation in zwei Lokalen, die zur jüngsten Anschlagsserie im Rhein-Main-Gebiet zählen.

Frankfurt – Eine heftige Explosion hat in der Nacht zu Dienstag zwei Gastronomiebetriebe im Kleinen Zentrum in der Nordweststadt verwüstet. Ziel des Anschlags wurden eine Pizzeria und ein Thai-Restaurant. Beide werden vom gleichen Inhaber betrieben.

Um 0.28 Uhr schauten wohl nicht wenige Spätzubettgeher bis nach Eschersheim und zum Frankfurter Berg auf die Uhr: Ein dumpfer Schlag hatte die nächtliche Stille durchbrochen. Aus der Thomas-Mann-Straße wählten Anwohner die 110 und die 112. Den lauten Rumms hatte es im dortigen Einkaufszentrum gegeben.

Explosion verwüstet Restaurants in Frankfurts Nordweststadt

Die Polizisten fanden dort ein Trümmerfeld vor. Teile der Fassaden zweier Lokale sind zerstört, auch einige Scheiben nebenan, zudem Teile der Inneneinrichtung. Außen ist die Bestuhlung umher geflogen. „Erheblicher Gebäudeschaden“, attestiert Polizeisprecher Markus Dietz. Die Explosion sei „im Eingangsbereich eines dortigen Restaurants“ erfolgt.

Die Lokale waren bereits geschlossen, „so dass niemand verletzt wurde“, sagt Dietz. In der Nacht habe die Kriminalpolizei mit der Spurensicherung begonnen. Dass die Explosion Zufall war, ist eher unwahrscheinlich. „Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen geht die Polizei von einer vorsätzlich begangenen Tat aus“, heißt es von den Ermittlern.

Frankfurt, 21. Oktober 2025 , Zwei Männer besichtigen den Schaden nach der Explosion eine Sprengsatz vor einem Restaurant und einer Pizzeria in einem Einkaufszentrum in der Thomas-Mann-Straße. Foto: Bernd KammererDurch die Explosion ist erheblicher Schaden an der Fassade zweier Lokale in der Nordweststadt entstanden. © Berndkammerer@gmx.net/Bernd Kammerer

Längst geht die Kripo von einer ganzen Anschlagsserie aus. „Ob diese Explosion mit anderen ähnlichen Taten der jüngsten Vergangenheit in Verbindung steht, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, bestätigt die Polizei. Zuletzt hatten Anfang August zwei Menschen mutmaßlich einen Sprengsatz ins Café Omonia in der Bockenheimer Juliusstraße geworfen. Der Schaden war erheblich, immerhin konnten sich die Gäste und der Besitzer rechtzeitig vor der Explosion in Sicherheit bringen. Schon einige Tage zuvor hatte es dort einen Brandanschlag gegeben.

Bereits zwei junge Niederländer in U-Haft

Nach dem Omonia-Anschlag nahm die Polizei in der Nähe einen Jugendlichen (15) aus den Niederlanden fest. Er sitzt seither wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft, erklärt Markus Dietz. Begonnen hatte die Serie am 17. Juli mit einem Anschlag auf „Kaiser Pizza“, ein italienisches Imbiss-Lokal am Kaiserlei in Offenbach. Am 7. August zerstörte eine Explosion ein Kiosk im Norden von Neu-Isenburg.

Zu den Reihen von Explosionen und Brandstiftungen in und um Frankfurt zählt die Polizei auch ein Feuer an der Tür eines Wohnhauses in Taunusstein in der gleichen Nacht des Anschlags in Bockenheim. Nur zwei Nächte später ging ein Sprengsatz in Zeilsheim an der Tür eines Wohnhauses hoch. Wiederum eine Nacht später folgte eine versuchte Brandstiftung, erneut in Taunusstein. Dort nahm die Polizei einen Niederländer (18) fest, der in Untersuchungshaft sitzt. Am 7. August erfolgte ein versuchter Brandanschlag auf ein Firmengebäude in Fechenheim.

Bei der Polizei kümmert sich seit Anfang August eine gemeinsame Ermittlergruppe mit Beamten aus Frankfurt, Wiesbaden und Offenbach um die Serie. Nach ihren Einschätzungen sind die jungen Niederländer womöglich eigens für die Anschläge angereist. Von ähnlichen Fällen berichtet die Polizei in Nordrhein-Westfalen. Sie spricht von „Crime as a service“, kriminelle Taten als Dienstleistungen, die etwa im Darknet angeboten werden.