In Hamburg hat sich das Arbeiten von zu Hause aus fest etabliert: Mehr als ein Drittel der Beschäftigten war 2024 mindestens einmal pro Woche im Homeoffice. Mit einer Quote von 35,6 Prozent liegt die Hansestadt bundesweit an der Spitze, wie das Statistikamt Nord auf Basis des Mikrozensus am Mittwoch veröffentlicht hat. Damit ist Hamburg nicht nur deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 22,7 Prozent, sondern auch vor allen anderen Ländern.
Nach Hamburg folgen Berlin mit 31,2 Prozent und Hessen mit 27,4 Prozent. Am unteren Ende der Skala stehen Mecklenburg-Vorpommern (14,1 Prozent), Thüringen (13,5 Prozent) und Sachsen-Anhalt (10,9 Prozent). Die Unterschiede sind erheblich und spiegeln die wirtschaftliche Struktur wider: In Stadtstaaten und Regionen mit vielen Dienstleistungs- und Wissensberufen ist Homeoffice leichter umzusetzen als in Ländern mit stärkerem Industrie- oder Landwirtschaftsanteil.
Interessant ist auch die Entwicklung im Zeitverlauf. Gegenüber 2021 ist die Quote in Hamburg um 2,8 Prozentpunkte gesunken – der zweitstärkste Rückgang nach Berlin, wo das Minus sogar 3,9 Punkte beträgt. Bundesweit fiel der Rückgang mit 0,7 Punkten deutlich geringer aus.
Die Zahlen zeigen: Nach dem pandemiebedingten Boom hat sich Homeoffice zwar auf hohem Niveau stabilisiert, aber nicht alle Beschäftigten bleiben dauerhaft im heimischen Büro. Gründe dafür sind vielfältig: Unternehmen setzen wieder stärker auf Präsenz, um Teamarbeit und Unternehmenskultur zu fördern. Gleichzeitig gibt es rechtliche und organisatorische Hürden, etwa bei Arbeitsschutz und Ausstattung.
Die Debatte über die richtige Balance zwischen Büro und Homeoffice dürfte weitergehen. Befürworter verweisen auf Vorteile wie weniger Pendelverkehr, mehr Flexibilität und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Kritiker warnen vor Isolation und erschwerter Zusammenarbeit. Klar ist: Hamburg bleibt Vorreiter – und zeigt, wie stark sich Arbeitsmodelle in kurzer Zeit verändern können.