Bewachung in Altona
Scholz-Wohnung kostet Hamburg Millionen – wegen Polizeischutz
22.10.2025 – 11:46 UhrLesedauer: 2 Min.
Olaf Scholz: Wegen der hohen Sicherheitskosten für seine Wohnung in Hamburg-Altona gibt es Kritik. (Quelle: dts Nachrichtenagentur/imago-images-bilder)
Die Hamburger Polizei sichert eine Wohnung von Olaf Scholz – obwohl der Altkanzler dort kaum noch wohnt. Die Steuerzahler zahlen jedes Jahr Millionen. Daran regt sich Kritik.
Für die Bewachung der Hamburger Wohnung von Bundeskanzler Olaf Scholz fielen im Jahr 2024 insgesamt 28.256 Einsatzstunden der Polizei an. Im Vorjahr waren es sogar 29.064 Stunden. Allein im ersten Halbjahr 2025 summierten sich bereits 14.008 Stunden. Das geht aus einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor.
Die Kosten trägt die Stadt Hamburg – also der Steuerzahler. Seit 2022 beteiligt sich der Bund nicht mehr an den Ausgaben. Nach Informationen des NDR belaufen sich die jährlichen Gesamtkosten für die Sicherheitsmaßnahmen auf bis zu zwei Millionen Euro.
Grundlage für den Objektschutz ist das Hamburger Sicherheits- und Ordnungsgesetz (§ 3 SOG). Eine konkrete Gefährdungslage wollte die Innenbehörde nicht offenlegen. Auch zur Dauer des Schutzes machte sie keine Angaben. Gespräche mit dem Bund über eine mögliche Kostenbeteiligung habe es laut Senat nicht gegeben – die rechtliche Grundlage dafür fehle.
Die bewachte Wohnung liegt im Stadtteil Altona und gehört Scholz und seiner Frau Britta Ernst seit über 30 Jahren. Hauptwohnsitz des Kanzlers ist allerdings Potsdam. Laut einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“ wurde der alte Sicherheitscontainer vor dem Gebäude kürzlich durch ein neues Modell ersetzt – Kostenpunkt: mindestens 112.000 Euro, so die Polizei.
Während der Amtszeiten von Scholz als Hamburger Bürgermeister und später als Kanzler gab es mehrere Anschläge auf Fahrzeuge und den damaligen Wachcontainer.
Trotz dieser Vorfälle stößt der Umfang des Schutzes inzwischen auf Kritik: Deutliche Einwände kommen von der Deutschen Polizeigewerkschaft. Ein so hoher Aufwand für eine meist leerstehende Wohnung sei nicht hinnehmbar, heißt es. Landeschef Thomas Jungfer fordert, der Bund müsse die Kosten tragen – schließlich gehe die Anordnung zum Objektschutz vom Bundeskriminalamt aus.
Auch der Bund der Steuerzahler Hamburg sieht Klärungsbedarf. Er kritisiert vor allem, dass nicht offen dargelegt wird, warum die Maßnahmen so kostenintensiv sind. Landeschef Sascha Mummenhoff betont, es gehe nicht darum, die Sicherheitsmaßnahmen an sich infrage zu stellen. Vielmehr müsse nachvollziehbar sein, wofür öffentliche Mittel eingesetzt werden.
Andernfalls sei schwer zu vermitteln, warum eine kaum genutzte Wohnung rund um die Uhr bewacht werde – gerade in einer Stadt, in der viele Menschen vergeblich nach bezahlbarem Wohnraum suchen.
