Zwei junge Frauen aus Rostock hatten bei ihrer Einreise nach Hawaii alle nötigen Unterlagen dabei. Doch das reichte den Behörden nicht aus: Sie wurden in Handschellen abgeführt und einen Tag später abgeschoben. Der wahrscheinliche Grund: Sie hatten ihren Hawaii-Trip offenbar zu spontan geplant.

Gefängnis statt Traumstrand: Zwei junge deutsche Frauen aus Rostock wollten im Rahmen ihrer Weltreise Hawaii besuchen – doch dieses Vorhaben scheiterte bitter: Direkt am Flughafen von Honolulu wurden beide festgenommen und nach 24 Stunden abgeschoben.

Die 18-jährige Charlotte Pohl und die 19-jährige Marie Lepère wurden – obwohl sie alle nötigen Papiere vorweisen konnten – am Flughafen in Handschellen abgeführt und eingesperrt. Die beiden Freundinnen hatten bereits Thailand und Neuseeland besucht, nun waren Hawaii und danach Kalifornien als der Höhepunkt ihrer dreiwöchigen Tour durch die USA geplant. Sie hatten eine ESTA-Einreisegenehmigung, ausreichend Geld und gebuchte Rückflugtickets. Doch das reichte der US-Einwanderungsbehörde nicht.

„Sie haben uns wie Kriminelle behandelt“, berichtete Pohl der „Ostsee-Zeitung“. Nach stundenlangen Verhören und einer Leibesvisitation landeten beide in einer Zelle. Die Begründung der Behörden: Ihr dreiwöchiger Aufenthalt sei „verdächtig“. Amerikanische Touristen bleiben meist nur zwei bis fünf Tage, Europäer durchschnittlich zwei Wochen. Drei Wochen waren für die Beamten offenbar zu viel. Pohl und Lepère, so der Vorwurf, hätten wohl illegal arbeiten wollen.

Die beiden Touristinnen planten ihren Hawaii-Trip offenbar zu spontan. Sie kamen an, ohne ein Hotel gebucht zu haben. Das Reisenews-Portal „Beat of Hawaii“ schreibt dazu allgemein: „In vielen Fällen kann Reisenden ohne klare Unterkunftspläne, eine genau definierte Reiseroute oder den Nachweis ausreichender Geldmittel die Einreise verweigert werden.“ Und zu den beiden jungen deutschen Frauen ganz konkret: „In diesem Fall sagten die Reisenden, dass ihr spontaner, flexibler Reisestil – der in Ländern wie Neuseeland und Thailand üblich ist – bei der Einreise in die USA, wo oft strengere Unterlagen erwartet werden, nicht gut ankam. Eine vage oder unvollständige Erklärung der Reisepläne kann zu Verzögerungen, weiteren Befragungen oder sogar zur Verweigerung der Einreise führen.“

Trotz einwandfreier Papiere und keinerlei Vorstrafen wurden beide 24 Stunden lang festgehalten und danach abgeschoben. „Wir haben uns so machtlos gefühlt“, sagte Lepère der „Ostsee-Zeitung“. Und Pohl berichtet: „Wir wurden mit Metalldetektoren abgetastet, der ganze Körper wurde gescannt, wir mussten uns nackt vor den Polizistinnen hinstellen und wurden durchgeguckt.“

Das Auswärtige Amt hat mittlerweile „Sicherheitshinweise“ herausgegeben und warnt vor unberechenbaren Einreisekontrollen. Wörtlich heißt es darin: „Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- bzw. Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen.“

NBC News berichtet mit Bezug auf Angaben des National Travel and Tourism Office, dass die Zahl der US-Besucher aus Westeuropa im März um zwölf Prozent zurückgegangen seien – einer der höchsten Werte, die außerhalb der Corona-Pandemie zu verzeichnen waren. Die Einreisen aus Deutschland und Großbritannien gingen im März sogar um 29 Prozent zurück.

jr