Washington/Kiew – Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) soll die Regierung von Donald Trump eine entscheidende Beschränkung aufgehoben haben. Demnach soll die Ukraine bestimmte Langstrecken-Raketen westlicher Herkunft jetzt auch für Angriffe auf russisches Gebiet einsetzen dürfen.
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Wie das WSJ schreibt, betrifft die Freigabe vor allem die britische Marschflugrakete Storm Shadow, die eine Reichweite von über 180 Meilen (rund 290 Kilometer) hat und mit US-Zieldaten gesteuert wird. Bereits am Dienstag schlug eine solche Rakete in der russischen Stadt Brjansk ein – das Ziel: eine Fabrik, die Sprengstoffe und Raketentreibstoff produziert. Der ukrainische Generalstab sprach von einem „erfolgreichen Treffer“.
Die Entscheidung fiel laut dem Bericht ohne öffentliche Ankündigung. Die Zuständigkeit für solche Genehmigungen wechselte von Kriegsminister Pete Hegseth (45) zum obersten US-General in Europa, Alexus Grynkewich, der zugleich Nato-Kommandeur ist. Washington habe damit der Ukraine mehr Freiheit für grenzüberschreitende Angriffe eingeräumt.
Trump: „Fake News!“
Kurz nach Bekanntwerden des Berichts dementierte Trump: „Die USA haben nichts mit diesen Raketen zu tun – ganz gleich, woher sie stammen oder was die Ukraine mit ihnen macht!“, so der Präsident auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Den Artikel des „Wall Street Journal“ nannte er „Fake News“.
Alexus Grynkewich (54), oberster US-General in Europa
Foto: Omar Havana/REUTERS
Wie das Wall Street Journal weiter berichtete, habe ein Sprecher des Weißen Hauses dem US-Medium gesagt: „Dieser Krieg hätte nie stattgefunden, wenn Trump Präsident gewesen wäre. Trump versucht, ihn zu beenden.“ Das Pentagon äußerte sich zunächst nicht.
Militärexperten erwarten nun mehr Angriffe auf russisches Territorium mit Storm-Shadow-Raketen. Zwar seien sie kein „Game Changer“ wie die Tomahawk-Raketen (Reichweite über 1000 Meilen), deren Lieferung Trump kurzzeitig erwogen, dann aber verworfen habe – dennoch ermögliche der Schritt der Ukraine, den Krieg stärker auf Russland auszudehnen.
Bereits Ex-Präsident Joe Biden (82) hatte der Ukraine gegen Ende seiner Amtszeit erlaubt, Storm-Shadow- und US-ATACMS-Raketen auch gegen Ziele in Russland einzusetzen. Nach Trumps Amtsantritt wurde diese Freigabe gestoppt, erst jetzt wurde sie wieder aktiviert. Die USA haben zudem den Verkauf von 3350 „Extended Range Attack Munition (ERAM)“-Raketen mit 150 bis 280 Meilen Reichweite genehmigt.
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj war am 17. Oktober bei Trump im Weißen Haus
Foto: ddp/Sipa USA
Ein zweites Treffen zwischen Trump und Russland-Diktator Wladimir Putin (73) in Budapest war geplant, scheiterte jedoch rasch. Trump nannte ein solches Treffen später eine „Zeitverschwendung“.
In einer gemeinsamen Erklärung kündigten europäische Staats- und Regierungschefs und Wolodymyr Selenskyj an, den Druck auf Russlands Wirtschaft und Verteidigungsindustrie zu erhöhen – bis Putin bereit ist, Frieden zu schließen.
Das US-Finanzministerium verhängte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) Sanktionen gegen Russlands zwei größte Ölkonzerne und verurteilte Moskaus Weigerung, den „sinnlosen Krieg“ zu beenden.