
Stand: 22.10.2025 23:33 Uhr
Ab Donnerstag zieht das Sturmtief „Joshua“ über Deutschland. Vor allem der Norden ist laut Deutschem Wetterdienst (DWD) betroffen: Schwere Sturmböen sind möglich und an der Nordsee sogar Orkanböen.
Der DWD rechnet mit einem markanten Wetterumschwung: Starker Wind, Schauer und Gewitter werden erwartet. Bundesweit wird es windig, im Norden sogar stürmisch. Besonders betroffen sei die Nordseeküste, hier vor allem das Gebiet von Ostfriesland über die Elbmündung, Dithmarschen bis nach Sankt Peter-Ording, sagt DWD-Meteorologe Karsten Kürbis auf NDR Anfrage.
Orkanböen bis 140 Stundenkilometern in Schleswig-Holstein
Den Höhepunkt soll der Sturm in der Nacht von Donnerstag auf Freitag erreichen. Für Schleswig-Holstein prognostiziert der Kieler Meteorologe Sebastian Wache von Wetterwelt bis zu 140 Kilometer in der Stunde, an der Ostküste immer noch bis 110 Kilometer in der Stunde. Karsten Kürbis vom DWD hingegen rechnet mit orkanartigen oder sogar Orkanböen von bis zu 120 Kilometern in der Stunde. Betroffen davon seien auch die Nordfriesischen Inseln bis unterhalb von Sylt, das diesmal wohl etwas glimpflicher davonkommen könne.

Die Stärke des Windes wird in Beaufort gemessen. Die Sturm-Skala reicht von Windstille bis Orkan. Unsere Bildergalerie verrät, wie sich die einzelnen Stufen unterscheiden.
Im Binnenland weht der Wind schwächer
„Mit jedem Kilometer landeinwärts wird auch der Wind etwas schwächer“, sagt Kürbis. Am Sonntag soll der Wind zudem drehen – von Südwest auf Nordwest. Das bedeutet wiederum eine Sturmflutgefahr für die Nordseeküste.
Beeinträchtigungen wegen Sturm im Straßen- und Zugverkehr
Besonders viel Angriffsfläche böten dem Wind Bäume, weil an diesen zurzeit noch viele Blätter hingen. „Mit Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr ist ziemlich sicher zu rechnen“, warnt DWD-Meteorologe Adrian Leyser Sturm. Auch der ADAC rät Verkehrsteilnehmenden, Strecken in Waldgebieten zu meiden und bei starkem Wind mit niedrigerem Tempo unterwegs zu sein. Auf Brücken, in Waldschneisen und beim Überholen im Windschatten sei die Gefahr, von heftigen Böen erfasst zu werden, am größten. Autofahrer sollten daher „noch aufmerksamer sein“.
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Sturmflut auf den Inseln und in Hamburg erwartet
An der Nordsee und auf den Inseln muss außerdem mit einer Sturmflut gerechnet werden. An der Ostsee hingegen erwarten Meteorologen Niedrigwasser, weil der Wind das Wasser in Richtung Osten wegdrückt. In Hamburg ist nach Angaben des DWD in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Sturmflut von bis zu zwei Metern über dem mittleren Hochwasser wahrscheinlich. Autos sollten daher nicht in der Nähe des Fischmarkts parken.
Einige Fähren fallen wegen Sturmflut aus
Die Fähre von Büsum nach Helgoland (Kreis Pinneberg) am Freitag wurde bereits wegen der erwarteten Wetterlage abgesagt – die letzte Fahrt dieser Saison ist laut der Reederei daher am Donnerstag. Auch Fähren auf die Nordfriesischen Inseln könnten vom Sturm betroffen sein und ihre Fahrten einstellen, prognostiziert der Meteorologe Sebastian Wache. Bei den Fährverbindungen nach Spiekeroog kommt es aufgrund der Wetterlage ab Donnerstag zu Fahrplanänderungen. Es entfällt unter anderem der WattnExpress. Die geänderten Abfahrtszeiten können Fahrgäste auf der Webseite der Nordseeinsel einsehen. Am Mittwochabend waren die Fähren zu den anderen Ostfriesischen Inseln noch planmäßig angekündigt.
Sturm im Norden: Bahnkunden sollen die App beachten
„Wir beobachten die Wetterlage fortlaufend“, heißt es von der Deutschen Bahn. Sie empfiehlt Fahrgästen, sich vor Reiseantritt in der Fahrplanauskunft der App „DB Navigator“ oder auf bahn.de zu informieren. Einen Überblick über die aktuellen Verkehrsmeldungen gibt es unter bahn.de/aktuell. Da mit dem Ende der Ferien auch mit erhöhtem Rückreiseverkehr auf den Straßen zu rechnen ist, empfiehlt der ADAC, die Stoßzeiten zu meiden und Autofahrten vorausschauend zu planen. „Besonders auf der A7 und A1 wird es am Wochenende voll werden“, teilte eine Sprecherin dem NDR Niedersachsen mit.
Stürmisches Wetter bleibt auch nach dem Wochenende
Für Donnerstag erwartet der DWD Höchstwerte zwischen 13 und 20 Grad, am Freitag sinken die Temperaturen auf 9 bis 14 Grad. Auch am Wochenende bleibe das Wetter wechselhaft und windig. Meteorologe Wache geht davon aus, dass sich das Sturmtief „Joshua“ am Sonnabend leicht abschwächt und am Sonntag noch einmal an Fahrt aufnimmt. Es verlagere sich nach Skandinavien und bringe kühlere Luft aus dem Norden. „Das wechselhafte und windige, vor allem im Norden teils auch stürmische Wetter bleibt uns folglich erhalten“, sagt der DWD-Meteorologe Leyser Sturm.
„Joshua“: Ein typischer Herbststurm
Meteorologe Wache spricht bei „Joshua“ von einem „Sturm der stärkeren Sorte“. Trotzdem ist er für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Allerdings tragen die vergleichsweise hohen Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee dazu bei, dass der Sturm an Fahrt aufnehmen kann. Die Temperaturen liegen laut Wache etwa 2,5 Grad über dem Durchschnitt. Auch die starken Temperaturgegensätze von gemessenen minus 16 Grad in Skandinavien bis plus 30 Grad in Spanien begünstigen demnach die Entwicklung des Sturms.

Für welche Regionen in Deutschland gilt eine Wetterwarnung? Die aktuelle Wetterkarte zeigt die derzeitige Lage.

Am Donnerstag soll der bislang schwerste Herbststurm des Jahres aufziehen. Er könnte Reisepläne durcheinanderwirbeln.