Es soll kalt werden am Wochenende. Gehen Sie doch mal wieder ins Kino. Was Sie dort erwartet, haben wir für Sie zusammengeschrieben.
1 Springsteen: Deliver Me From Nowhere
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Im Heartland zwischen Ohio und Nebraska schlägt das Herz Amerikas. Aber es ist auch ein dunkler Ort, an dem die Dämonen der Vergangenheit hausen. Bruce Springsteen, obwohl im schnöden New Jersey an der Ostküste geboren, ist der Dichter und Rocker dieser erdigen Americana-Tradition, die Stimme des Volkes. The Boss. Aber der größte amerikanische Rockstar konnte er erst werden, nachdem er sich Anfang der 1980er Jahre die Geister, die ihn heimsuchten, von der Seele geschrieben und gesungen hatte.
„Deliver Me From Nowhere“ erzählt die Entstehungsgeschichte von „Nebraska“, des untypischsten aller Springsteen-Alben, auf dem er den kernigen Arena-Sound des Vorgängers bis auf die Knochen reduzierte: nur Stimme, Gitarre und Rauschen. Die These von Regisseur Scott Cooper geht dahin, dass Springsteen erst diese Songs, die mit dem Ort seiner Kindheit zu tun haben, aus dem System kriegen musste, um „Born in the USA“ zu schreiben – und zum Weltstar zu werden.
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„Deliver Me From Nowhere“ macht im Grunde etwas Ähnliches wie Bruce Springsteen vor über 40 Jahren mit „Nebraska“: Er entkernt einen Mythos. Dabei geht es Cooper nie um das Klischee der gequälten Künstlerseele. Der Film handelt von einem Menschen, der seine Stimme finden muss, als er längst zum Sprecher einer ganzen Generation erklärt worden ist. (Andreas Busche)
USA 2025, 120 Min., R: Scott Cooper, D: Jeremy Allen White, Jeremy Strong, Paul Walter Hauser
2 All das Ungesagte zwischen uns – Regretting You
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Erst 17 war Morgan (Allison Williams), als sie schwanger wurde und ihre eher lauwarme Jugendliebe Chris (Scott Eastwood) heiratete. Nun wird ihre Tochter Clara (Mckenna Grace) 17, und Morgan blickt auf ein Leben als Hausfrau und Helikoptermutter zurück, das wenig Raum für Träume ließ.
Als Chris mit Morgans Schwester Jenny (Willa Fitzgerald) bei einem Autounfall umkommt, stellt sich heraus, dass die beiden seit Jahren eine Affäre hatten. Dann steht auch noch Schwager Jonah (Dave Franco) mit dem Baby vor der Tür, dessen Vater er möglicherweise nicht ist, während Claire mit ihrem Mitschüler Miller (Mason Thames) ihre erste Liebe erlebt.
Josh Boone verhandelt nach dem Bestsellerroman von Colleen Hoover große Gefühle in einem hochdramatischen, weitgehend vorhersehbaren Plot. Das Ganze könnte als wohlige Kitschorgie im Nicolas-Sparks-Format oder beherzte Telenovela enden, aber dafür fehlt es der Inszenierung und den Schauspielern an Elan.
Die tragischen Wendungen und Gefühlsausbrüche wirken wie laminierte Emotionen, die vor der Kamera eher ausgestellt als ausgelebt werden. (Martin Schwickert)
USA/D 2025, 117 Min., R: Josh Boone, D: Allison Williams, Mckenna Grace
3 Franz K.
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Franz lacht. Auch seine Zuhörer amüsieren sich, als Kafka aus seinem halbfertigen „Prozess“ vorliest. Die Szene soll sich wirklich im „Prager Kreis“ ereignet haben. Heute wissen wir, dass es schlecht für K. ausgeht.
Aber Literaturwissenschaftler Reiner Stach hat recht: „Denn furchtbar ist das Ganze, aber komisch sind die Details“. Der fröhliche Franz, seine Lust am Grotesken, Kafkas Selbstzweifel, Zwanghaftigkeit, sein Geiz, seine Angst vor Nähe: Der Mann aus Prag ist schwer zu fassen, zumal Agnieszka Holland den Bogen über vier Lebensjahrzehnte bis zum Tod schlägt.
Immerhin ist Hauptdarsteller Idan Weiss Kafka wie aus dem Gesicht geschnitten und verkörpert den Unruhegeist eindringlich. Leider verzichtet Holland aufs Erzählen und belässt es bei einer anspielungsreichen, bestürzend erkenntnisarmen Collage. Auf Sequenzen, die Sinnzusammenhänge herstellen, wartet man vergeblich.
„Franz K.“ ist ein Spiel mit Biografie, Rezeption und Kuriosa, bei der die Hauptfigur ins Hintertreffen gerät. Franz wird uns egal. Im Schnelldurchlauf ist Kafka nicht zu haben, das müsste Agnieszka Holland wissen. (Jens Hinrichsen)
CZ/D/PL 2025, 127 Min., R: Agnieszka Holland, D: Idan Weiss, Peter Kurth
4 Das Verschwinden des Josef Mengele
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Josef Mengele (August Diehl) bricht in Tränen aus, als sein Sohn Rolf (Maximilian Meyer-Bretschneider) ihn mit der Vergangenheit konfrontiert. Aber es sind keine reumütigen Tränen, der „Todesengel“ von Auschwitz sieht in der jungen Bundesrepublik bloß nicht sein Lebenswerk gewürdigt.
Und Diehl legt sich gewaltig ins Zeug: Je tiefer Mengele sich im Leid seines Schicksals suhlt, desto rumpelstilzchenhafter wirkt seine Performance. Der russische Regisseur Kirill Serebrennikov hat „Das Verschwinden des Josef Mengele“ von Olivier Guez verfilmt, der einen distanziert-sarkastischen Blick auf die letzten 30 Lebensjahre seines Protagonisten wirft.
Mengele muss aus der südamerikanischen Pampa mitansehen, wie die Bundesrepublik das ruhmreiche NS-Erbe zu ignorieren lernt. Aber Serebrennikow findet keinen Zugriff auf die historische Figur, Mengele erweist sich zunehmend als kleinkarierte und läppische Gestalt. Und als Psychogramm bleibt der Film zu sehr auf die Schauwerte (und seinen Hauptdarsteller) reduziert. Gipfel der Geschmacklosigkeit ist ein „Homevideo“ aus Auschwitz. Am Ende gibt es an Josef Mengele einfach nichts zu erklären. (Andreas Busche)
F/RUS/MEX/D 2025, 135 Min., R: Kirill Serebrennikov, D: August Diehl
5 Kingdom – Die Zeit, die zählt
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Der Schweiß tropft Lesia von der Stirn, entschlossen zückt sie das Messer – und weidet das Wildschwein aus, das sie gerade erlegt hat. Die 15-jährige Korsin erlebt ihre Sommerferien 1995 zwischen Familientraditionen, Strand und Disko und genießt ihre erste Verliebtheit.
Damit ist es von einem auf den anderen Tag vorbei, als mit einem Bombenanschlag eine Botschaft an Lesias Vater gesendet wird, einen Mafia-Boss. Der Clan ist alarmiert und verkriecht sich in einer Villa. Lesia ist gefrustet, doch schließlich genießt sie die kostbare Zeit, die sie mit ihrem Vater verbringen kann, und, dass sie mehr und mehr ins Vertrauen gezogen wird.
Möglicherweise ist die Zeit zu Ende, als Mafia-Frauen nur Waisen und trauernde Witwen waren? Aber Polizei und rivalisierende Clans treiben Lesia und ihren Vater vor sich her, bis sie zu zweit auf einem Campingplatz landen. Es ist klar, dass diese privaten, glücklichen Tage blutig enden werden.
Regisseur Julien Colonna zeichnet mithilfe seines sensationellen Laien-Casts ein unsentimentales Bild von Menschen, die sich durch Stolz und unbarmherzige Traditionen knechten lassen. (Ingolf Patz)
F 2024, 108 Min., R: Julien Colonna, D: Ghjuvanna Benedetti
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Meist hat man nach, sagen wir, einer Viertelstunde ja ein Gefühl für einen Film, Schrott oder Gold. Diese schräge Story, bei der man nie weiß, was ernst gemeint ist, wanzt sich dagegen ganz langsam ins Herz.
Es geht um vier junge Frauen, kratzbürstig, sweet und nervig, die in Prenzlauer Berg als eine Art WG zusammenwohnen. Sie haben sich in dem Altbau wie in Nimmerland eingerichtet, und versuchen gar nicht erst, die Regeln der Erwachsenenwelt zu befolgen.
„Ich bin ein Loser, so wie alle hier“, sagt Ricky mal. Die ist von Abschiebung bedroht. Vicky hat reiche und durchgeknallte Eltern plus eigene Panikattacken, Malou spricht nicht. Und dann gibt es noch Katharina, die durch ihre Suizidversuche das Zentrum bildet, weil man sie ständig im Auge behalten muss.
Das Quartett wird von einem schmierigen Sozialarbeiter wenig professionell betreut. Man schwimmt mit ihnen durch einen Alltag aus Therapieterminen, Abwasch, Partys und endlosen Gesprächen, mehr und mehr bezaubert von diesem Lebensentwurf, in dem junge Menschen in einer krisenhaften Welt auf Freundschaft statt auf ETFs setzen.
Und hofft, dass es für durchtherapierte Kids, die von der Erwachsenenwelt nichts mehr erwarten, auch im echten Leben solche Freundinnen gibt. (Antje Scherer)
D 2025, 108 Min., R: Stella Marie Markert, D: Lea Drinda, Sonja Weißer