Die Mieten stiegen im dritten Quartal deutschlandweit nur noch leicht, in Düsseldorf allerdings vergleichsweise stark. Das geht aus dem aktualisierten Greix-Mietpreisindex des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hervor. Das Angebot an Wohnungen bleibt demnach gleichzeitig gering.

Laut IfW-Untersuchung sind die Angebotsmieten für Wohnungen im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent gestiegen. Inflationsbereinigt, also gemessen in aktueller Kaufkraft, stagnieren die Mieten gar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die Angebotsmieten demnach inflationsbereinigt um 1,2 Prozent gestiegen, nominal um 3,5 Prozent. „Die Preisdynamik am Mietmarkt hat sich nach den hohen Steigerungen der letzten Jahre deutlich abgekühlt“, sagt Jonas Zdrzalek, Projektleiter des Greix am IfW Kiel. „Im Durchschnitt steigen die Mieten nur noch im gleichen Tempo wie die Inflation.“

Mieten in Düsseldorf niedriger als in anderen Großstädten

Wichtig dabei ist allerdings: Das Mietniveau in Düsseldorf liegt deutlich unter dem anderer Großstädte. Die durchschnittliche Angebotskaltmiete in Düsseldorf lag laut der Auswertung im dritten Quartal bei 14,40 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In München wurden Wohnungen zu mehr als 22 Euro pro Quadratmeter über verschiedene Immobilienportale angeboten, in Frankfurt zu mehr als 17 Euro, in Berlin, Köln und Hamburg jeweils zu mehr als 15 Euro.

Die Zahlen des Reports spiegeln auch die praktische Erfahrung in Düsseldorf wieder. „Das deckt sich mit dem Eindruck aus unserem Alltag“, sagt Jan Klüssendorff von Klüssendorff Immobilien. Der Makler ist auch Vorstandsmitglied des Rings Deutscher Makler (RDM) in Düsseldorf. „Die Preise steigen immer noch ein bisschen, aber nicht mehr so stark wie zwischendurch“, sagt er. Das liege seiner Beobachtung nach unter anderem daran, dass viele Vermieter erkannt hätten, dass es „gesetzliche Regularien gibt, an denen man nicht vorbei sollte“ bei der Mietpreisbemessung. „Es ist so, dass viele erkannt haben, dass es nach oben hin jetzt auch mal gut ist.“ Daran, dass Eigentümer ihre Wohnungen nicht mehr loswürden, liege das aber eher nicht.

Schnellere Vermittlung von Wohnungen

Denn gleichzeitig werden Wohnungen den Angaben des Kieler Instituts zufolge schneller vermittelt. Die durchschnittliche Inseratsdauer fiel demnach im dritten Quartal bundesweit auf gut 24 Tage – knapp einen Tag weniger als noch im Vorquartal und gut vier Tage weniger als ein Jahr zuvor. „Aus historischer Sicht ist dieser Wert äußerst niedrig“, hieß es vom IfW. Bei Start der Datenerfassung vor rund zehn Jahren betrug die Inseratsdauer im Schnitt noch 34 Tage. „Selbst bei nur moderaten Mietsteigerungen ist der Markt für Wohnungssuchende vor allem in Metropolen äußerst angespannt“, sagte Zdrzalek. „Ohne einen spürbaren Zuwachs an Neubauten wird sich die Lage kaum entspannen.“

Jan Klüssendorff bestätigt die Entwicklung: „Die Nachfrage ist so stark, dass die Vermarktungsdauer gen null tendiert. Teilweise nehmen wir Wohnungen nach 20, 30 Minuten wieder raus, weil uns die Anfragen überrollen. Der Markt ist weiter völlig überrannt.“ An den Angebotszeiten sei zu erkennen, dass die Nachfrage enorm sei – bei viel zu geringem Angebot. Klüssendorff ist allerdings skeptisch, ob tatsächlich zügig so viel neu gebaut werden kann, wie es auch aus seiner Sicht notwendig wäre. „Besonders kleineren Anbietern wird das Leben extrem schwer gemacht.

Es kann nicht sein, dass alles immer teurer, komplizierter und langwieriger wird“, sagt der Makler und meint damit besonders Regulierungen beim Neubau, die Vorgaben bei Dämmungen und Aufzügen etwa. So werde es nach jetzigem Stand eher noch schwieriger werden, eine neue Wohnung zu finden. „Wir werden so nicht mehr Angebot kriegen, aber in einer prosperierenden Stadt wie Düsseldorf mehr Nachfrage – die Spirale wird sich weiterdrehen.“