Kinderbetreuung in Stuttgart: „Hohe Preise, fundamentale Ängste“ – Elternbeiräte fordern bezahlbare Kitas Alle Kinder müssen Zugang zu frühkindlicher Bildung haben, fordert die Konferenz der Gesamtelternbeiräte in Stuttgart. Foto: IMAGO/Sven Simon

Die Konferenz der Gesamtelternbeiräte in Stuttgart möchte Einsparungen in Bereichen, die Kinder und Jugendliche betreffen, vermieden wissen. Darum ist ihnen das so wichtig.

Die Konferenz der Gesamtelternbeiräte der Stuttgarter Kitas meldet sich mit einer deutlichen Stellungnahme zu den aktuellen Haushaltsberatungen und den geplanten Einsparungen im sozialen Bereich zu Wort.

„Wir fordern Sie auf – als Verantwortungsträger unserer Stadt – auch bei klammer Haushaltslage ein starkes, robustes und divers aufgestelltes Jugendhilfesystem von Prävention über Aufklärungsmaßnahmen bis hin zur akuten Situationsbewältigung zu erhalten! Stuttgart braucht das!“ So steht es in einem Schreiben an die Mitglieder des Stuttgarter Gemeinderats, die Anfang Dezember den Doppeletat für 2026 und 2027 verabschieden wollen.

Niedrigere Einkommen, höhere Ausgaben

Investitionen in die Jugendhilfe seien Investitionen in die Zukunft, und würden sich später auszahlen, zum Beispiel durch steigende Wirtschaftskraft und durch entlastete Gesundheits- und Sozialkassen, argumentieren die Elternbeiräte in ihrem Brief. Vor allem Eltern mit niedrigen und mittleren Einkommen treffe der abwärts zeigende Trend der Unternehmen in der Region hart. Die Sorge, den Arbeitsplatz zu verlieren, treffe auf immer teurer werdende Wohnungen und steigende Lebensmittelpreise. „Fundamentale Zukunftsängste nehmen zu“, heißt es in der Mail an die Mitglieder des Gemeinderats.

Die Elternbeiräte nennen exemplarisch verschiedene Angebote, die gerade jetzt für Kinder und Jugendliche wichtig seien, deren Förderung aber wegen der erforderlichen Haushaltskonsolidierung gekürzt werden könnte. So seien die Stadtteilzentren, Abenteuerspielplätze und Jugendfarmen ein wichtiger Anker im Sozialleben junger Menschen. Die Schulsozialarbeit leiste einen wichtigen Beitrag zur frühzeitigen Erkennung von Problemen, bei deren Lösung die Mädchen und Jungen professionelle Hilfe brauchen.

Kita darf nicht zu einer Einsparmöglichkeit für Eltern werden

Natürlich geht es auch um die Kita-Gebühren. Die Vorschläge des Jugendamts sehen vor, dass die von den Eltern zu zahlenden Beiträge deutlich steigen sollen. Ein Ganztags-Platz für ein Kleinkind könnte im Extremfall 2031 mit 826 Euro zu Buche schlagen. „Sorgen Sie bitte durch bezahlbare und sozialverträgliche Kita-Gebühren auch weiterhin dafür, dass alle Kinder Zugang zu frühkindlicher Bildung und sozialer Förderung in der Kita erhalten“, so die Forderung der Konferenz der Elternbeiräte. Die Kita darf für Mütter und Väter nicht zu einer „Einsparmöglichkeit“ werden.

„Bildungsgerechtigkeit und Gleichberechtigung dürfen nicht unter Sparzwängen leiden. Eine funktionierende Jugendhilfe ist kein Luxus, sondern Grundlage für soziale Teilhabe und eine zukunftsfähige Stadt!“, lautet das Fazit der organisierten Elternschaft, die mit einer eindringlichen Bitte schließt: „Finden Sie andere Einsparmöglichkeiten!“