Erstmals seit Beginn der jährlichen Erhebungen hat die Kartenzahlung in Deutschland die Barzahlung als bevorzugtes Zahlungsmittel überholt. Dies geht aus der repräsentativen Umfrage 2025 des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. (IDZ) hervor.

Kartenzahlung an der Spitze

Laut den Studienergebnissen gaben 47 Prozent der Befragten an, ihren letzten Einkauf mit Karte bezahlt zu haben. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 44 Prozent. Zahlungen mit Scheinen oder Münzen folgten mit 41 Prozent (2024: 48 Prozent) dicht dahinter.

Unter den Personen, die verschiedene Bezahlkarten nutzen, favorisieren 52 Prozent die girocard, während 15 Prozent die Kreditkarte bevorzugen. Für das Jahr 2030 prognostizieren 77 Prozent der Befragten, dass die Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen das meistgenutzte Zahlungsmittel bleiben wird.

Mobile Payment legt zu

Der Trend zum digitalen Bezahlen setzt sich auch bei mobilen Verfahren fort: Jeder Vierte (25 Prozent) hat laut Umfrage bereits mit dem Smartphone oder der Smartwatch bezahlt. Damit hat sich die Anwendung dieser Bezahlart in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2022: 12 Prozent).

Besonders bei Personen unter 30 Jahren ist Mobile Payment beliebt: 42 Prozent zahlen am liebsten mobil. In dieser Altersgruppe liegt das Bezahlen mit mobilen Endgeräten damit nahezu gleichauf mit der klassischen Kartenzahlung (45 Prozent).

Wunsch nach digitalen, unabhängigen Systemen

Die Umfrage beleuchtet zudem eine wachsende Aufmerksamkeit für die Unabhängigkeit beim Bezahlen: 60 Prozent der Befragten halten es für wichtig, auch künftig über deutsche beziehungsweise europäische Alternativen wie die girocard oder wero zu verfügen. Das sind 15 Prozent mehr als noch vor drei Jahren (2022: 45 Prozent).

69 Prozent sehen es als klaren Vorteil, dass Deutschland dadurch Souveränität gegenüber den USA gewinnt. Ingo Limburg, Vorsitzender der IDZ, äußerte sich zur Relevanz eigener Zahlungssysteme: „Unsere digitalen Zahlungslösungen stehen für Selbstbestimmung und Sicherheit. In unsicheren Zeiten ist es für Verbraucher entscheidend, sich auf unabhängige Systeme zu verlassen, die höchsten Datenschutzstandards gerecht werden.“

Fünfzig Prozent der Befragten nennen strengere Datenschutzbestimmungen und umfassenderen Verbraucherschutz als Argumente für ein europäisches Bezahlsystem. Bemerkenswert ist, dass rund 71 Prozent der Befragten nicht wussten, dass europäische Datenschutzvorgaben für globale Paymentanbieter keine Gültigkeit besitzen.

Stimmungslage beeinflusst Konsum

Die aktuellen internationalen Entwicklungen wirken sich auf die Stimmung und das Kaufverhalten aus. 34 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Lage bedrückt, und 29 Prozent äußern Zukunftsängste. Dies spiegelt sich im Konsumverhalten wider: 70 Prozent achten beim Einkaufen stärker auf den Preis.

Um die deutsche und europäische Wirtschaft zu stärken, greifen mehr Menschen gezielt zu Produkten „made in Germany“ und „made in EU“, insbesondere bei Lebensmitteln (62 Prozent). Als Reaktion auf die derzeitige Politik versuchen 20 Prozent, US-amerikanische Produkte bewusst zu meiden. Laut Limburg kann ein souveräner und widerstandsfähiger europäischer Zahlungsverkehr nur aus einer Kombination von bestehenden und neuen Bezahlsystemen erwachsen.